Live, Nach(t)kritik

EgoFM Studiokonzert: Casper hautnah

Birgit Buchart

Casper Studiokonzert bei EgoFM

Casper Studiokonzert bei EgoFM

Deutschland ist im Casper-Fieber und der Hype nimmt einfach kein Ende. Wenige Tage nach dem Release seines zweiten Albums „Hinterland“, veranstaltete EgoFM ein exklusives Studiokonzert, für alle „die es sich wirklich verdient haben“ Casper und seine Band im familiären, kleinen Rahmen einmal live zu sehen. Wir standen für euch in der ersten Reihe. 2011 war sein Jahr. Benjamin Griffey alias Casper startete in Deutschland von Null auf Hundert und schrieb mit seinem Album „XOXO“ ein kleines Stück deutsche Musikgeschichte. Er schaffte etwas, das sich zuvor kaum jemand zu wagen getraut hatte. Casper vereinte den HipHop mit Rock, als würden die Capulets und die Montagues nach Jahrzehnten des Familienkrieges plötzlich unter einem Dach wohnen. Natürlich stieß er damit auf viele Gegner: Eingefleischte HipHop- oder Rockfans können ihm dieses Experiment bis heute nicht verzeihen. Doch „XOXO“ hielt sich 48 Wochen lang auf Platz Eins der Deutschen Albumcharts und machte Lust auf mehr dieses Genremixes.Wenn man sich auf einem Live Konzert von Casper umblickt, wird die Vielfalt der Fangemeinden deutlich. In den ersten Reihen kreischende Teenies mit Schildern, wie „Du bist so perfekt“, gleich dahinter bildet sich ein Circle-Pit oder eine Wall of Death und der Rest der Meute bewegt den Arm im Takt auf und ab. Mit dem aktuellen Album „Hinterland“, das am 27. September erschienen ist, distanziert sich Benjamin noch ein wenig mehr vom geradlinigen HipHop. Man findet einfach keine richtige Schublade für den 31-Jährigen. Anfangs noch zaghaft, kommen nun auch die Radiosender nicht mehr umher, Casper in ihre Playlists aufzunehmen. Umso stolzer kann Münchens junger Radiosender EgoFM sein, der Herrn Griffey keine Woche nach Albumrelease schon im Studio stehen hatte. Und zwar nicht nur für ein stinknormales Interview. Am Abend des dritten Oktobers verwandelte sich das Radiostudio in eine großartige und vor allem exklusive Konzertlocation. Gerade einmal 200 Gäste konnten Karten für das Studiokonzert gewinnen und auf engstem Raum die neuen Songs hautnah erleben. Um Punkt 19:00 Uhr startete die Live-Übertragung im Radio und vor Ort erloschen die Lichter. Das Gänsehaut-Intro von „Im Ascheregen“ ertönte und von einer Sekunde auf die andere füllte sich der Raum mit einer unfassbar spannungsgeladenen Stimmung. Mit den Worten „Dies ist kein Abschied, denn ich war nie willkommen“, sprang Casper auf die Bühne und bringt alles auf den Punkt. Über den Hype um seine Person mag man sich auf Deutschlands Straßen streiten, doch an diesem Abend, in diesem Moment und an diesem Ort waren sich alle einig: Hier ist er sowas von willkommen! Zwar kam das Publikum nie so richtig aus sich raus, was in so einer ungewohnten Konzertlocation verständlich ist, trotzdem verbreitete die gesamte Band Spaß und Energie von der ersten bis zur letzten Sekunde. Trotz großer Professionalität passierte dann doch noch eine mehr oder weniger große Peinlichkeit, die so nur in Live-Sendungen passiert. Auf die Frage hin, wer heute schon in der Schule oder in der Arbeit war, stand das Publikum mit Fragezeichen über dem Kopf da und wusste nicht recht zu reagieren. Bis dann endlich jemand das Schweigen brach und ihm entgegnete: „Es ist Feiertag!“ Leider war das aber noch nicht der nötige Hinweis für Casper, der darauf hin fragte, was es denn für ein Feiertag sei. Mit Augenrollen stupste ihn sein Bassist an: „Alter, Tag der Deutschen Einheit!“ Ups. Sichtlich peinlich berührt, konnte Ben die Situation aber relativ schnell mit einem Scherz retten. Aber zurück zur Musik: Eine Stunde lang präsentierte die Band eine Vielzahl neuer Songs, wie „…nach der Demo ging‘s bergab!“, „Lux Lisbon“ oder „Ariel“. Die größten Hits des ersten Albums packte Casper natürlich auch wieder aus und nach der Zugabe wurde man  mit einem HipHop-Remix von „So perfekt“ überrascht, der das Publikum am Ende doch noch richtig ausrasten lies. Und wenn es am Schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören. Für die geduldigen Fans gab vor der Sperrstunde noch einige Autogramm- und Fotominuten mit dem Sänger, der ganz und gar nicht eitel mit dem verschwitzten Handtuch auf dem Kopf vor die Handykameras trat.

In der Zwischenzeit wurde „XOXO“ mit Platin ausgezeichnet und „Hinterland“ besetzt bereits Platz Eins der Deutschen Albumcharts. Die Erfolgsgeschichte Casper geht weiter und wir bleiben weiterhin dran!

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