Kultur

Andy, wie wir ihn bisher nicht kannten

Julia-Sophie Gebhard

Warhol_MarylinMonroe
Andy Warhol Marilyn Monroe I Love Your Kiss Forever Forever, Doppelseite 112-113 aus dem Künstlerbuch „1 ¢ Life“ von Walasse Ting, 1964, 40,9 x 57,1 cm, Farblithographie, Staatliche Graphische Sammlung München

Andy Warhol… Der Name spukt oft in den Köpfen herum wenn es um die Kunst des 20.Jarhunderts geht. Allerdings denken die meisten dabei an die Portraits von Marilyn Monroe oder anderen Persönlichkeiten seiner Zeit.
Doch Warhol hatte noch andere Facetten. Keiner würde den Namen Warhol als erstes mit Büchern in Verbindung bringen. Oder Illustrationen. Doch auch solche Werke gehören zu seinem Vermächtnis.
Warhol hatte eine große Liebe zu bedruckten Seiten, die aber oft im Verborgenen des Rampenlichtes blieb.
Mit der Ausstellung Reading Andy Warhol widmet das Museum Brandhorst vom 18.09.2013 bis 12.01.2014 dem Künstler eine ganze Etage auf denen seine weniger beachtete Leidenschaft ausgiebig beleuchtet wird. (Infos und Führungen hier)
Andy selbst sagte in einem Interview 1977 über die Zukunft des Buches:

What do you think will be the fate of the written word? “I think it’s going to go on. They keep saying that it’s going to disappear but as they say it gets bigger and bigger. More magazines are produced and more books are being written. I’m so amazed at how many books they do and how few really become successful. But, thousands and thousands of books are being written.

Was wird Ihrer Meinung nach mit dem geschriebenen Wort geschehen? Ich glaube, es wird weiter bestehen. Es heißt, dass es verschwinden wird, aber wie man hört, nimmt es immer mehr zu. Es werden mehr Zeitschriften veröffentlicht, es werden mehr Bücher geschrieben. Ich wundere mich, wie viele Bücher veröffentlicht werden und wie wenige wirklich erfolgreich sind. Und dennoch werden Tausende von Büchern geschrieben.

So illustrierte er schon wenige Jahre nach seiner Ausbildung Romane, Bucheinbände und Kinderbücher. Auch schuf er selbst Themenhefte, die er der New Yorker Fashionwelt zum Werbegeschenk machte.

Für die Illustrationen seiner Bücher verwendete Andy Fotos, die er dann im Abklatschverfahren ver viel fertigte und mit Wasserfarben colorierte. Auch der Siebdruck gehörte zu seinen Arbeitsweisen. Eines der ersten Bücher, die er New York zum Geschenk machte war “Love is a Pink Cake”

Seine Texte schuf er aus Tonbandaufnahmen, die er verschieden neu zusammen setzte. Auch Texte von berühmten Künstlern fanden Platz, wie die von Ralph Pomeroy, Ralph T. Ward und Suzie Frankfurt. Pomeroy lieferte die Texte zu einem der wichtigsten Aufträge, der Anzeigen-kampagne der Schuhfirma I. Miller.
Als nächtes Werbegeschenk widmete er daher dem Thema Schuh, währen die Kampagne 3 Jahre lang in der New York Times wöchentlich zu finden war und noch ein Stückchen bekannter machte.

Warhol selbst sagte über seine schriftstellerische Tätigkeit:
“I’ve always been fascinated by people who can put things down on paper and I liked to listen for new ways to say old things and old ways to say new things.”

Mich haben Leute, die etwas zu Papier bringen können, immer fasziniert, und ich habe gerne zugehört, wenn jemand auf neue Weise Altes oder auf alte Weise Neues sagte. (Andy Warhol, POPism 1980)

Photographer
Ralph Pomeroy und Andy Warhol À la recherche du shoe perdu, 1955, Offsetdruck nach Abklatsch- Tuschezeichnung, handkoloriert, 24,8 x 34,9 cm

Photographer
Charles Lisanby und Andy Warhol 25 Cats Name[d] Sam and One Blue Pussy, 1954, Offsetdruck nach Abklatsch- Tuschezeichnung, koloriert, Hardcover, 23,3 x 15,6 x 1,0 cm

Photographer
Andy Warhol, Kasper König, Pontus Hultén, Olle Granath (Hrsg.) Cover von „Andy Warhol”, Ausstellungskatalog (Moderna Museet Stockholm), 1968,
27,0 x 20,9 x 2,5 cm, basierend auf einer Fotografie von Hibiskusblüten von Patricia Caulfield in „Modern Photography”, Juni 1964

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