Kultur

Arthur Russell: Seltsamer Messias

Sebastian Gierke
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Ein Disco-Genie. Ein musikalisches Universalgenie. Ein seltsamer Messias. Ein Gerücht, aber eines, das sich immer mehr verdichtet,  in München durch eine Ausstellung: Arthur Russel.

Arthur Russell

Arthur Russell

Was für eine Biographie! Flucht aus Iowa 1970 als 18-Jähriger mit seinem Cello.  Natürlich nach San Francisco. Buddhistische Kommune, Musikstudium, begleitete Allen Ginsberg auf dem Cello. Dann New York, wieder Musikstudium, Kurator einer legendären Performance-Galerie. Entdeckte Arthur Russell Disco.

Und nie war er tatsächlich zufrieden. Mit wenig konnte er sich über länger Zeit identifizieren. Das trieb ihn an. Russell pendelte zwischen buddhistischer Musik, abstrakt-experimenteller Komposition, folkigen Songs und Disco-Projekte. war Experimentalcellist und Disco-Innovator, bereitete schon 1980 Housemusic vor, spielte mit David Byrne, Glen Branca und Philipp Glass.

1986 HIV-positiv diagnostiziert, verstarb Arthur Russell 1992 viel zu jung und hinterließ über 1000 Bänder mit Musik. Zu Lebezeiten weitgehend verkannt, wird Russell durch die umtriebige Arbeit einiger engagierter Labels jetzt mehr und mehr entdeckt.

Der Münchner Kunstverein widmet sich im Rahmen der Ausstellung „Rip It Up And Start Again“ (noch bis 22. November) neben William S. Burroughs, Charles Henri Ford, Ray Johnson und Philippe Thomas auch Arthur Russell. Am Donnerstag, 22. Oktober,  sogar mit einem Arthur Russell-Spezial: Nach einer Ausstellungsführung (18.30 Uhr) wird das eindrucksvolle Arthur Russell-Filmporträt „Wild Combination“ gezeigt (19.30 Uhr) und nach einem Gespräch mit dem Regisseur gibt es dann die Arthur-Russell-Disco mit den DJs Christos Davidopoulos (optimal) und „der L“ (madness disco). (Kunstverein München, Galeriestraße 4) Sebastian Gierke

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