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Aktuell, Kultur, Nach(t)kritik

Auf Gleis 1 fährt ein: Der Orient-Express – Burlesque in München

Natascha Krivenkos

Wusstest du, dass München nach Berlin die größte Burlesque-Szene in Deutschland hat, es mehrere Truppen mit regelmäßigen Shows gibt und es seit letztem Jahr sogar ein eigenes Burlesque-Festival für Bayern gibt: Das „Bavarian Burleque Festival“?

Komm mit auf eine fantasievolle „Velvet Voyage“

Eine der in München tätigen Truppen sind die Filly Follies, eine New-Burlesque Gruppe, die 2008 von den Künstlerinnen Aphrodite DeVine, ChiChi Bouvet und Diva DeSaster ins Leben gerufen wurde und die seitdem regelmäßig ihre „Velvet Voyage“ Shows im Theater Drehleier veranstaltet.  Die Shows finden alle 3-4 Monate statt, immer unter einem anderen fantasievollen Motto, das den Rahmen und das verbindende Element für die vielfältigen Acts bietet.
Neben den Filly Follies performen jedes Mal ein bis zwei nationale und internationale Stargäste.

Die letzte Show dieser Reihe stand unter dem Motto „Mord im Orient- Express“, das wie immer äußerst stil- und fantasievoll umgesetzt wurde. Wir haben sie besucht:

Es fährt ein, der Orient-Express…

Ein Gong, im Saal erlischt das Licht, drei Mal leuchtet das Zeichen „Handys bitte ausschalten“ neben der Bühne auf und dann geht es auch schon los: Eine Bahnhofsansage ertönt aus den Lautsprechern: „Die Gäste des Orient Express mögen sich bitte im Zug einfinden” und schon huschen die stilvoll gewandeten Passagiere des Abends, vorbei am Publikum, in den Orient Express, aus dem ein Abteil am linken Rand der Bühne liebevoll nachgebaut wurde.
Ein Zischen, die „Lok” ertönt mit lautem „Tuuut-Tuuut“ und der Zug setzt sich (zumindest akustisch) in Bewegung.

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Die Gäste haben sich inzwischen in dem Abteil eingefunden und werden von Elsie Marley, unserem Host des Abends, nebst Assistentin Sugar La Luz neugierig beäugt: Darunter die kühle Diva DeSaster, das glamouröse Starlet ChiChi Bouvet, die mysteriöse Mama Ulita, die charmante Aphrodite DeVine und ein schweigsamer Fremder, der vermummt am Fenster sitzt. Der Zug ruckelt los, die Gäste werden durchgerüttelt und, oh Schreck! Plötzlich ertönt ein spitzer Schrei und der Fremde, der soeben noch am Fenster saß, gleitet regungslos zu Boden … Ein Mord hat sich ereignet im Orientexpress! Aber wer ist der Mörder?

Wer ist der Mörder im Orient Express?

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Die Story um den Mord bietet den Erzählrahmen des Abends: Unser Host und zeitgleich Hobbydetektivin Elsie Marley führt uns mit Gesangs- und Comedyeinlagen durch den Abend und stellt nach und nach die Verdächtigen vor, die uns mit einer Reihe von Acts auf der Bühne betören werden.

Ihr zur Seite stehen die gewitzte Assistentin Sugar La Luz und der nach dem Mord zur Hilfe gerufene, etwas tollpatschige Inspektor (und Stargast aus Leipzig) Bert Callenbach, der ebenso genial mit Gesang und Gebahren à la Louis de Funès unterhält. Der ikonische Satz „Nein, doch, ohhh!” fällt dabei mehr als nur einmal und versetzt das Publikum jedes Mal in kollektives Gelächter.

Aber nicht nur der Erzählrahmen des Abends gestaltet sich äußerst fantasievoll, auch die einzelnen Acts können sich wahrlich sehen lassen. So bietet sich unseren Augen und Ohren eine Vielfalt von glamourösen und unterhaltsamen Darbietungen: Von der Wahrsagerin, die elegant mit ihrer leuchtenden Wahrsagerkugel über die Bühne wandelt, bis hin zur bayerischen Tanzmarie, die sich zu einem frechen Can-Can entkleidet und uns schließlich zu Jodelmusik ihren „Löwen“ zeigt, ist wirklich allerhand geboten.

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Eyes Wide Shut und brennende Pasties…

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Zwischendurch fühlen wir uns dann wie in Kubricks Film „Eyes Wide Shut“ versetzt, als ChiChi Bouvet, in Federrobe gehüllt und mit einer venezianischen Maske, durchs Publikum streift und schließlich zu „After Dark“ und „Bad Bad Thing“ auf der Bühne alle Hüllen (inklusive der Maske) fallen lässt.

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Nicht weniger spektakulär ist die darauf folgende Nummer des zweiten Stargasts des Abends, der bezaubernden Mama Ulita, die ebenso wie Bert Callenbach aus Leipzig stammt. Sie bietet dem Publikum eine, im wahrsten Sinne des Wortes, heiße Show, indem sie erst ganz lasziv und provokativ auf der Bühne raucht und sich schließlich mit Feuer das Kostüm vom Leib brennt, nur um uns dann mit brennenden Pasties vollends den Kopf zu verdrehen. Mit diesem Act durfte sie übrigens auch als erste Deutsche überhaupt in Las Vegas beim Wettbewerb um das „Best Debut“ der renommierten Burlesque Hall of Fame antreten.

Yeeha, Boylesque-Cowboy!

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Auch die Damen kommen an dem Abend nicht zu kurz, denn mit Bert Callenbach gibt es auch einen Boylesque-Act. Ja, richtig gelesen! Boylesque ist die männliche Form des Burlesque und erfreut sich einer immer größer werdenden Beliebtheit.
Bert Callenbach, auch ein hervorragender Sänger, flirtet dabei genüsslich mit den Damen aus dem Publikum und legt als amerikanischer Geschäftsmann & Cowboy Bill W. Sharky einen äußerst witzigen und anregenden Auftritt hin, natürlich nicht ohne das Burlesque-typische Augenzwinkern.

Unser Fazit:

Wir hatten einen hervorragenden Abend und haben uns bestens unterhalten gefühlt, die fantasievollen Shows der Filly Follies sind jedes Mal wieder einen Besuch wert! Das Theater Drehleier bietet der glamourösen Show dabei einen passenden Rahmen und lecker Essen gehen kann man dort auch – was will man also mehr? 😉

Solltest du jetzt neugierig geworden sein: Die nächste „Velvet Voyage“ der Filly Follies findet am 5. und 6. Juli 2019 im Theater Drehleier statt. Das Motto lautet diesmal „Burleque Fantasy“, neben dem Stammensemble werden die Stargäste Pepper Sparkles aus Finnland und Chris Oh! aus Neuseeland auftreten. 

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Weitere Burlesque-Termine findest du in der Facebook-Gruppe Burlesque in München oder auf dem Blog „Burlesque in München“


In aller Kürze:

Was? The Filly Follies present „Velvet Voyage“ – Burlesque Show

Wann? Freitag, 5. Juli & Samstag, 6. Juli | 18.30 Uhr Einlass | 20.00 Uhr Beginn

Wo? Theater Drehleier, Rosenheimerstr. 123, 81667 München

Wieviel? 27 € zzgl. Geb. , Tickets gibt es hier


Fotos: © Verena Gremmer

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