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Blogbook stellt vor: museek.de – weil gute Musik nicht unbedingt im Radio gespielt wird

Die Augen kann man schließen – die Ohren nicht: Was wäre die Welt nur ohne Musik. Zu jeder Situation gibt es ihn, den passenden Soundtrack. Er kann uns an spezielle Menschen erinnern, zum Träumen anregen, den Sommerabend perfekt machen und sich wie ein warmes, weiches Bett anfühlen, wenn es einem schlecht geht. Nie gab es so viel Musik wie heute. Nie war es so schwer, sich in dem Wirr-Warr der Neuerscheinungen zurechtzufinden. Im Radio hört man meist nur den massentauglichen Einheitsbrei. Um auch genau solchen Künstlern eine Chance zu geben, die nicht unbedingt im Radio gespielt werden, gründete Christopher die Plattform museek.de. Dort stellt er sowohl neue als auch etablierte Künstler vor, berichtet über Konzerte und Festivals. Wie er sich die Nächte um die Ohren schlug und warum er privat lieber nur Luftgitarre spielt, lest ihr in diesem Interview.

Wer verbirgt sich hinter museek.de?20160919_182922

Ich heiße Christopher, bin 32 Jahre alt und wohne seit ziemlich genau einem Jahr in München. Geboren bin ich in Mainz, wo ich die ersten 12 Jahre meines Lebens verbracht habe. Nach Stationen in Kulmbach und Bamberg bin ich nun im schönen München angekommen.

In deinem Blog museek.de geht es allein um Musik, was interessiert dich daran so sehr?

Künstler und Bands erzählen mit ihren Songs Geschichten zu unterschiedlichsten Themen und ich finde sie haben es einfach verdient, dass man sich mit ihnen auseinandersetzt. Warum Musik? Nun, Musik begleitet mich eigentlich schon mein ganzes Leben. Prägend war aber sicherlich eine Zeit, in der ich oft bis spät in die Nacht mit meinem besten Kumpel Christian Internet-Radio gehört habe und wir viele neue Bands entdeckt haben, die zu diesem Zeitpunkt in Deutschland noch ziemlich unbekannt waren. Anschließend haben wir uns oft bei Amazon in den USA oder über Händler in Asien deren CD’s bestellt, weil es die einfach im deutschsprachigen Raum nicht zu kaufen gab. Über die Jahre hat sich dieser „Entdeckungsdrang“ dann weiter ausgeprägt und irgendwann war ich an dem Punkt angelangt, dass ich noch viel mehr Menschen von meinen Entdeckungen erzählen wollte. Es gibt so viel unheimlich gute Musik, die aber wahrscheinlich nie im Radio gespielt werden wird. Aber auch auf solche Künstler und Bands möchte ich aufmerksam machen und sie damit ein Stückchen bekannter machen.

Was muss ein Künstler mitbringen, damit du über ihn berichtest?

Ich lege Wert darauf nur über Künstler und Bands zu berichten, die mir selbst gefallen. Ich möchte auf museek.de neue Musik empfehlen und das kann ich nur glaubwürdig machen, wenn ich hinter allen Berichten zu 100% stehe. Dabei spielt das Genre eigentlich keine Rolle. Geschrieben wird über das, was gefällt. Es ist auch absolut egal, ob sich eine Band / ein Künstler per Email bei mir meldet oder ich Tipps und Empfehlungen von Labels bekomme. Auf museek.de gibt es nur „ohrenverlesene“ Empfehlungen.

Wie kommst du zu deinen Interviewpartnern?

Das ist eigentlich ziemlich unterschiedlich. In den meisten Fällen schreibe ich die Plattenfirmen oder einzelne Künstler einfach auf gut Glück an und schaue, ob sich was ergibt. Oft werden allerdings auch Interviews direkt von den Plattenfirmen angeboten. Auch hier gilt für mich der Grundsatz, dass ich es nur mache, wenn mich der Künstler oder die Band wirklich interessiert bzw. ich dessen Musik auch weiterempfehlen würde.

Eine Ausnahme war da sicherlich das Interview mit Toni Garrn. Wenn man so will, wollte ich hiermit auch mal eine etwas andere Zielgruppe zum Besuch meiner Seite bewegen. Hierzu hatte ich eine Email an ihr Management geschrieben und tatsächlich eine Zusage bekommen.

Auf der Seite sind alle Genres vertreten, welches ist dir davon am liebsten?

Da ich nur über Künstler und Bands schreibe, deren Musik mir selbst gefällt, würde ich nicht sagen, dass ich auf museek.de ein Lieblings-Genre habe. Dafür finde ich die Musik einfach zu gut. Privat bin ich aber am ehesten in der Alternative- / Indie-Ecke zu Hause.

Wie sollte dein perfekte Leser sein?

Ich glaube nicht, dass es DEN perfekten Leser gibt. Natürlich freue ich mich immer über einen Kommentar zu einem Beitrag, aber stille Mitleser sind ebenso gern gesehen. Wenn ich aber für museek.de den perfekten Leser benennen sollte, dann ist es wahrscheinlich jemand, der nicht nur aufgrund eines speziellen Künstlers auf die Seite kommt, sondern auch gerne andere Künstler und Bands entdeckt und museek.de immer wieder gerne einen Besuch abstattet.

Was ist der meistgeklickte Beitrag?

Aktuell ist das der Beitrag über die finnische Sängerin ALMA. Ihre Stimme bzw. ihr Sound klingt fast so, als würde Beth Ditto von Gossip gemeinsame Sache mit Nelly Furtado und ihrem Produzent machen. Eigentlich ist es Pop, aber durch ihre Zusammenarbeit mit Felix Jaehn ist sie auch Fans anderer Genres ein Begriff (geworden).

Was ist derzeit dein Lieblingslied/-künstler?

Puh, die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich bin immer auf der Suche nach neuer Musik und da sind fast täglich ganz viele tolle Sachen dabei. Wenn ich aktuell eine Top3 benennen müsste wären das wohl „Life is beautiful“ von Vega4, „Bloodline“ von The Slow Show und „Sweetness“ von Jimmy Eat World. Zu meinen All-Time-Favorites zählen Bands wie Breaking Benjamin, Placebo oder Weezer. Also auch eine ziemlich bunte Mischung.

Machst du auch selbst Musik?

Nein. Das möchte ich den Menschen in meiner Umgebung aber auch nicht antun^^ Ich beschränke mich darauf, gelegentlich die Luftgitarre auszupacken oder einzelne Textpassagen von Songs mitzusingen. Was vielleicht auch nicht immer im Interesse meiner Mitmenschen ist 😉

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Kannst du von deinem Blog leben? 

Natürlich wäre es ein Traum von museek.de leben zu können. Das kann ich aber aktuell nicht. Gelegentlich verdiene ich ein paar Euro, wenn Leser über Links auf meiner Seite Konzertkarten bestellen. Man muss aber ehrlicherweise auch sagen, dass man mit Musik im Internet nicht unbedingt reich werden kann. Jeder Song ist irgendwo immer frei verfügbar. Sei es auf YouTube, Spotify oder über andere Kanäle. Das ist ja auch ein Grund, warum die Preise für Konzerte in den letzten Jahren so angezogen haben. Rein von der Musik an sich können wahrscheinlich nur noch die richtig großen Bands leben. Der Rest versucht durch Konzerte und Merchandise ein paar Euro zu verdienen.

Was liest du online sonst so?

Ganz unterschiedlich eigentlich. Ich lese viele Nachrichten und interessiere mich sehr für die Start-Up-Szene. Darüber hinaus bin ich in diversen Musikforen aktiv und bin natürlich regelmäßiger Besucher der Webseiten von deutschen und internationalen Musikzeitschriften. Andere Musikblogs sind natürlich auch immer sehr interessant. Es ist wirklich schön zu sehen, dass es ganz viele Leute gibt, denen Musik so sehr gefällt, dass sie in ihrer Freizeit noch darüber schreiben und berichten.

Was wünschst du dir für München?

Da gibt es auch eine ganze Menge. Vor allem wünsche ich mir, dass München eine friedliche Stadt bleibt und solche Sachen wie Hass, Terror etc. nicht Einzug in die Stadt halten. Etwas kleiner gedacht würde ich mir wünschen, dass München sich seine musikalische Vielfalt erhält und die fortschreitende Gentrifizierung nicht das Ende zahlreicher Auftrittsmöglichkeiten für Bands bedeutet. Hier sollte dringend eine Lösung gefunden werden, mit der alle Seiten leben können.


Fotos: museek.de

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