Leben, Stadt

Umfrage: Braucht München ein Semesterticket?

Wenn es Winter wird, kommt der Schnee und die Preiserhöhung beim MVV. Der kommt aber den Studierenden in München entgegen – angeblich. An LMU, TU und HM wird seit gestern über ein Semesterticket abgestimmt. Wir haben uns umgehört.

JEIN: Stefan, 22, Politikwissenschaft

Würde es für Dich günstiger kommen, wenn das Semesterticket eingeführt wird?

Ja, ich komme aus Aubing und würde etwa 20 Euro sparen – nicht viel aber immerhin etwas.

Trotzdem bist du kritisch eingestellt?

Ich denke, dass ein Semesterticket eine gute Sache ist und für Leute wie mich, Leute die jeden Tagzur Uni fahren, lohnt es sich – aber wenn zu den Studiengebühren noch ein Sockelbetrag von fast 80 Euro kommt, ist das für viele zu viel. Man muss auch bedenken, dass der gesamte Betrag wohl zum Anfang des Semesters gezahlt werden muss.

*****

JA: Anne, 23, Dramaturgie

Bist du für die Einführung eines Semestertickets?

Unbedingt! Das würde viel für uns als Studenten erleichtern.

Von wo fährst du zur Uni?

Vom Westend – für mich persönlich wird es sich also wohl nicht lohnen, aber insgesamt bin ich dafür. Da muss man sich einfach solidarisch zeigen.

*****

NEIN: Daniel, 23, Jura

Braucht München ein Semesterticket?

Das Semesterticket ist grundsätzlich eine geniale Idee. Aber wenn ich den Vorschlag des MVV vergleiche mit anderen Städten, muss ich sagen: Ich bin dagegen.

Was stört dich?

In anderen Städten hat man die Möglichkeit zu wesentlich günstigeren Konditionen zu fahren. Das grundsätzliche Problem am Münchner Modell ist, dass das Grundticket von 18 bis 6 Uhr gilt. Das Grundticket sollte die Zeiten abdecken, in denen ich normalerweiße in die Uni fahren würde. Plakativ gesagt: Das fordert mich auf, zu feiern. Das ist doch eine Verarschung!

Wie oft nutzt du die Öffentlichen?

Früher habe ich in Gräfelfing gewohnt – damals hätte ich gesagt: Ich brauche unbedingt ein Semesterticket. Jetzt fahre ich jeden Tag vom Rotkreuzplatz, da macht es natürlich weniger Sinn. Trotzdem würde ich, wenn das Modell besser wäre, aus Solidarität mehr Geld zahlen.

*****

JA, ABER: Bene, 24, Grundschullehramt

Was denkst Du über das Semesterticket?

Es wäre insofern eine sinnvolle Sache, weil nicht alle Studenten es sich leisten können, in der Innenstadt zu wohnen. In fast allen deutschen Unistädten gibt es ein Semesterticket – das liegt daran, dass der MVV zu hohe Preise macht.

78,50 Euro Sockelbetrag und nochmal 143,50 Euro, wenn Du das Ticket auch tagsüber nutzen möchtest – das wäre OK?

Im Endeffekt nicht: Ich wohne in der Innenstadt und fahre zwischen April und Dezember alles mit dem Fahrrad. Für mich persönlich würde es sich nicht lohnen.

Wirst Du dafür- oder dagegenstimmen?

Nachdem ich so ein großer Idealist bin, werde ich wohl dafürstimmen. Für Studierende, die außerhalb wohnen, ist es eine große Erleichterung. Auf der anderen Seite: 80 Euro mehr – das erhöht die Studiengebühren auf über 600 Euro pro Semester.

*****

NEIN: Marcel, 22, Philosophie

Wie stehst Du zum Semesterticket?

Ich bin gegen die Einführung des Semestertickets.

Würde es sich für Dich lohnen?

Nein, ich fahre immer mit dem Fahrrad von Bogenhausen aus – deswegen habe ich momentan eigentlich keine Ausgaben für die Anreise. Ich denke, da jeder für sich selbst entscheiden kann, wo er wohnt, muss jeder einzelne in diese Entscheidung die Fahrpreise mit einbeziehen. Wenn jetzt jeder gleich viel bezahlen soll, fällt der Anreiz weg, nah an der Uni zu wohnen und damit Fahrten einzusparen und so die Umweltbelastung möglichst gering zu halten.

Ist ein Semesterticket für Dich prinzipiell eine Option und bist nur mit dem Münchner Modell nicht einverstanden?

Ich lehne das Semesterticket eigentlich grundsätzlich ab.

PS: Mehr Infos gibt es unter semesterticket-muenchen.de.