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Checkst du’s? Das erwartet dich bei der neuen Tarif-Reform des MVV

Der MVV hat eine Tarifreform zum 15.12. angekündigt – und zwar eine ziemlich große. Das bedeutet, dass für alle Fahrgäste Neuerungen anstehen. Und wie immer, ist der Umfang dieser Neuerungen kaum zu überblicken, wenn man sich nicht tiefer damit auseinandersetzt. Zum Glück haben wir das für dich übernommen und hier einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

1. Die Tarifzonen ändern sich:

Wer richtiger MVV-Pro ist, kann uns bestimmt das aktuelle System erklären: Ringe, Zonen, Streifen? Ab Dezember gilt statt der Innenraum-Zone nun die „Zone M“. Sie fasst alle Zonen, die bisher zum Innenraum zählten zu einer großen gemeinsamen Zone zusammen. Die ist auch noch etwas größer als vorher und umfasst einen Teil des bisherigen Umlands, nämlich Aschheim, Deisenhofen, Karlsfeld, Ottendichl, Oberhaching, Stockdorf und Putzbrunn. Das Gebiet außerhalb der „Zone M“ wird in weitere sechs Zonen eingeteilt. Dabei sollen auch keine einzelnen Orte mehr durchschnitten werden, sodass dort innerorts keine Tickets für unterschiedliche Zonen gelöst werden müssen (das war zum Beispiel bisher in Dachau nicht so). Orte, die bisher von Tarifzonen geteilt wurden, können nach der Reform mit Tickets für beide Zonen befahren werden, egal in welchem Ortsteil. Statt eines Wusts an Ringen, Zonen und Räumen ist der von der MVV abgedeckte Raum also nur noch in übersichtliche sieben Zonen eingeteilt. Die Orientierung auf dem Plan wird dadurch wesentlich einfacher.

Abhängig von diesen sieben Zonen gestalten sich dann auch die Preise für alle Tickets – egal ob Einzel-, Tages- oder Zeitkarten. Nur für Kinder, Fahrräder und Kurzstrecken bleiben die Preise unabhängig von diesen Zonen.

2. Die Ticketpreise ändern sich:

Alle, die in München mit Dauerkarten unterwegs sind, können sich auf die Tarifreform freuen: für Vielfahrer soll die Nutzung der Öffentlichen günstiger werden. Das betrifft also Monats- und Jahreskarten, aber auch die gute alte Streifenkarte. Diese Preissenkungen werden ausgeglichen, indem die Preise für Einzelfahrscheine auf 7,80 Euro für die Tageskarte und 1,70 Euro für die Kurzstrecke (bislang 6,90 Euro und 1,50 Euro) angehoben werden. Die Gruppentageskarte für den Innenraum lag bislang bei 12,80 Euro und wird mit der Reform auf 14,80 Euro angehoben.

Eine der Devisen des MVV bei der Tarifreform lautet „Öfter öffentlich Fahren lohnt sich“. Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings, dass die Reform vor allem auf Kosten derer geht, die die Öffentlichen sporadisch nutzen. Dabei ist egal, ob es sich um Touristen handelt oder Münchner*innen, die eben mit Einzelkarten unterwegs sind. Vor allem Menschen, die in der Innenstadt leben und nur selten öffentlich fahren, sind die Preiserhöhungen von über 10% ein Grund zu Schlucken. 

Richtig spannend wird es, wenn es um die Tarifänderungen bei Zeitkarten geht. Während die Monatskarten für den Innenraum bzw. die „Zone M“ bei einem Tarif von 55,20 Euro bleiben, kann es für alle, die zwischen mehreren Zonen unterwegs sind zu massiven Änderungen kommen – und zwar im positiven oder auch im negativen Sinne

Betroffen von den Preissenkungen sind ca. 70% aller aktuellen Dauerkartennutzer. Besonders für alle Orte, die jetzt neu in die „Zone M“ aufgenommen werden, wird es günstiger

Wer gewinnt, wer verliert?

Den Jackpot erhalten aktuell alle, die zwischen Deisenhofen und der Innenstadt pendeln, so der Münchner Wochenanzeiger. Der Preis für eine Isarcard fällt von noch 90,40 Euro pro Monat auf 55,20 Euro. Nicht so gut trifft es die, die von Heimstetten nach Berg am Laim fahren: Hier steigt der Preis der Isarcard von 66,60 Euro im Monat auf 88,90 Euro.

Wenn du dir nicht ganz sicher bist, welche Zonen du bei deinen Fahrten durchquerst, kannst du das beim MVV-Tarif Check herausfinden.

3. Das Angebot wird ausgebaut:

Auch was das Verkehrsangebot der MVV angeht, sind einige Neuerungen zu erwarten. Neben der zweiten Stammstrecke erwarten uns auch neue Bus-, Tram- und U-Bahn-Linien. Darunter finden sich unter anderem auch Expresslinien, die uns schneller von A nach B bringen sollen. Um so etwas zu bewerkstelligen, sind allerdings auch Baustellen wie am Sendlinger Tor nötig, die erst mal noch einige Zeit nervig bleiben werden.

4. Das ändert sich für Schüler, Studierende und Azubis:

Bisher gibt es noch keine Neuerungen für Schüler und Azubis, da wird aktuell noch diskutiert. Es sind aber einige Änderungen zum Beginn des neuen Schuljahres im Herbst 2020 zu erwarten. Allerdings wird es mit der Reform auch abgesehen vom Ausbildungstarif noch eine Streifenkarte für alle zwischen 15 und 21 geben. Die U21 Streifenkarte ist wesentlich günstiger als die reguläre und kann unabhängig davon, ob du noch in der Ausbildung bist von allen unter 21 genutzt werden. Mit 7,70 Euro liegt sie 45% unter dem regulären Preis (14 Euro) für eine Streifenkarte, bei der sich der Preis übrigens erst einmal nicht ändert.

Das Semesterticket wird weiterhin so bleiben, wie es aktuell ist.

5. Was passiert mit den alten Tickets?

Solltest du aktuell noch Tickets zuhause haben, die du im Voraus gekauft hast, solltest du dich informieren, ob und wie lange sie noch gültig sind. Einzelkarten, Single-Tageskarten, Gruppen-Tageskarten und Kinder-Tageskarten werden zum Beispiel mit der Tarifreform ihre Gültigkeit verlieren. Wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Ticket noch weiter gültig ist, lohnt es sich, nachzuforschen. Ungültig gewordene Tickets kannst du noch bis zum 31.3.2020 eintauschen oder erstatten lassen. Gute Fahrt!


Beitragsbild: © MVV

Sophia Hösi
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