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“Wir sind nicht verantwortlich für die hohen Zahlen”: Ein Gastbeitrag des Harry Klein

Liebe Freund*innen,

natürlich ist allen längst bekannt, dass die Clubs in Bayern wieder schließen müssen. Der Landtag wird das heute beschließen. Herr Söder hat seinen Willen erneut durchgedrückt.

Aber ist das auch richtig so?

Wir haben Zweifel an der Vorgehensweise. In der Pressekonferenz von letzter Woche hatte unser Ministerpräsident eine Begründung angeführt, die schlicht falsch ist. Die Behauptung, Clubs sind Pandemietreiber und hierfür die Angaben der Luca App zu verwenden, ist lächerlich.

Die Zahlen, die Luca geliefert hatte, haben lediglich einen Teil der Presse dazu bewegt eine Schlagzeile daraus zu machen. Da wir Clubs und Spielstätten zur Kontaktnachverfolgung verpflichtet waren, im Gegensatz z.B. beim Einzelhandel, mussten die Zahlen entsprechend sein. Vielmehr zeigt die PM von Luca, dass wir Clubs ordentlich gearbeitet haben.

Das Publikum äußert uns gegenüber Unverständnis.

Sowohl wir als auch unsere Gäste haben die Verordnungen mitgetragen. Ja sogar befürwortet. Anfangs war die Auflage 3G (PCR). Wir entschieden uns sofort 2G einzuführen. Wir wurden überprüft und uns wurde mitgeteilt, dass unser Einlass (2G) vorbildlich sei. Letzte Woche kam die zu erwartende Verordnung zu 2G+. Auch das haben wir umgesetzt und unsere Gäste befürworteten es ebenfalls. Man fragt sich, weshalb die bayerische Staatsregierung Clubs als Sündenböcke vorführen? Empörend empfanden wir die Aussage in der PK: wie kann man feiern, wenn Menschen im Krankenhaus sterben. Es sind keinerlei Corona-Ausbrüche aus den letzten 8 Wochen bekannt geworden.

Wozu führt das?

Die Menschen werden sich wieder verstärkt privat treffen, unangemeldete Partys feiern und es ist fraglich, ob dort dann solche Kontrollen stattfinden. Die Ansteckungen im privaten Bereich werden zunehmen.

Als wir vor 8 Wochen nach 19 Monaten Stillstand erneut öffnen durften, fragten wir unser Personal, das überwiegend aus Minijobber*innen besteht, ob sie wieder bei uns arbeiten. Die Mitarbeitet*innen haben sich gefreut, ihre mittlerweile anderen Jobs wieder aufgegeben und kamen zu uns zurück. All das in dem Vertrauen, dass wir geöffnet bleiben dürfen. All das, weil sie darauf vertraut haben, dass wir mit den strengen Einlass-Regeln ein weitestgehend sicheres Konzept fahren.

Und jetzt? Die Minijobber*innen erhalten keinerlei Ausfall. Die Studierenden müssen sich nun erneut überlegen, wie sie an das fehlende Geld für die monatlichen Unkosten kommen? Gerade in München sind sie darauf angewiesen. Herr Söder, wo sind die Hilfen für diesen Personenkreis? Und werden sie in 3 Wochen oder 8 Wochen wieder zu uns zurück kommen?

Gleiches gilt für die vielen Künstler*innen, die wir als Programm-Club einladen. Pro Monat treten etwa 50 – 60 Personen bei uns auf, die ebenfalls darauf angewiesen sind.

Wir Clubs tragen vieles mit.

Wir haben in den vergangenen 19 Monaten am meisten unter dem Berufsverbot gelitten. Wir sind jedoch nicht verantwortlich für die erneut hohen Ausbruchzahlen. Diese Schuld darf bei anderen gesucht werden. Wir erwarten jetzt sofort klare Perspektiven, wann wir wieder öffnen dürfen und sehen den 15.12.2021 als das richtige Datum. Wir fürchten die davor stattfindende MPK und die daraus folgenden Resultate.

Mit besten Grüßen
Peter Fleming & Peter Süß
Harry Klein