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“Das bin ich!” Designerin Anja Pawlik bei der Münchner Radl&Fashion Show

Marlene-Sophie Meyer
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Anja bilder fertig 002

Lange braune Haare bis über die Brust, ein gerade geschnittener Pony, der fransig in die Augen hängt und eine Sonnenbrille auf der Nase, die fast die Hälfe ihres Gesichts verdeckt. Das ist die Nachwuchsdesignerin Anja Pawlik.
In Pasing hat sie ihr kleines Atelier und am morgigen Abend präsentiert die Münchnerin ihr Label „J’ai mal à la tête“ auf der Münchner Radl&Fashion Show. Im Interview plaudert die quirlige 28-jährige über ihre Ziele, natürlich die Mode und über Dinge, die man wirklich braucht.

Wie lange arbeitest du schon als Modedesignerin?
Nach der Uni habe ich erst einmal für Marcel Ostertag gearbeitet. Ich habe erst jetzt angefangen mich richtig selbstständig zu machen. Es sind es jetzt aber doch schon knappe drei Jahre.

Welches Ziel verfolgst du?
Ich möchte international erfolgreich sein und arbeiten und gerne auch aus Deutschland raus. Hier ist es schwierig mit der Mode und auch besonders mit der Mode für Männer. Ich möchte nach gerne nach Paris, London oder New York. Einfach international verkaufen.

Warum hast du dich auf den Entwurf von Männermode spezialisiert?
Ich designe genauso gerne Frauenmode. Am Anfang ist beides sehr schwierig zu machen, aber Mode für Männer zu kreieren hat mir einfach mehr Spaß gemacht. Ich denke nicht darüber nach, was ich selber anziehen würde. Ich bin dabei freier und finde für Männern gibt es auch nicht so viel wie für Frauen.

In welcher Preiskategorie bewegt sich deine Mode?
Sie ist schon ein bisschen kostspieliger. Das liegt daran, dass es mir sehr wichtig ist, dass ich hochwertige Materialien verwende und auch nur Naturmaterialien. Vom Knopf bis zum Futter. Auch die Verarbeitung soll perfekt sein – sowohl innen als auch außen. Das hat nunmal seinen Preis. Eine Hose liegt beispielsweise zwischen 180,- und 300 ,- Euro.

Braucht die Welt noch ein neues Label, dass sich in dieser Preiskategorie befindet?
Natürlich, weil es immer eine Entwicklung ist. Es geht weiter und weiter und Mode ist etwas Schönes. Es braucht auf jeden Fall ein neues Label.

Woran denkst du, wenn du ein Kleidungsstück entwirfst?
Ich habe nicht immer einen Plan. Die meisten Designer arbeiten sehr konzeptionell. Die haben ein Thema und dann entsteht die Kollektion. Bei mir ist es anders. Wenn ich eine Kollektion entwerfe, ist sie immer in meinem Kopf – egal wo ich bin. Sie ist immer da, egal ob ich einen Film anschaue oder etwas anderes mache. Ich interpretiere dann immer alles in Kleidung. Wenn ich dann doch Mal ein Thema habe, arbeite ich natürlich auch danach. Wichtig ist, dass die Idee von alleine kommt. Ich will nicht krampfhaft nach irgendeinem Konzept suchen müssen.

Worauf sollten die Menschen, bei ihrer Kleidung, mehr achten?
Definitiv auf Qualität und Nachhaltigkeit! Es ist schlimm, dass die meisten Leute nur noch billig kaufen wollen und es dann nach einer Saison oder zwei wegschmeißen. Wenn man ab und an etwas hochwertigeres kauft hat man länger Freude daran. Und wenn man es nicht mehr sehen kann, dann hängt man es in den Schrank und ein paar Jahre später freut man sich wieder. Die Menschen sollten ein bisschen langlebiger denken.

Was braucht der Mensch wirklich?
Auf Kleidung bezogen denke ich, dass sie sehr wichtig ist, um sich auszudrücken und es macht auch Spaß, sich in seiner Kleidung und seinem Körper wohl zu fühlen. Es geht darum sich auszudrücken. Außerdem fühlst du, handelst du und agierst anders, wenn du dich in deinem Körper und deiner Kleidung wohlfühlst.
Ansonsten definiert das jeder Mensch selbst. Wirklich brauchen wir Essen oder ein Bett (lacht).

Welcher Designer inspiriert dich?
Das ist schwierig. Es gibt viele Designer, die sehr gut sind. Ich finde die Japaner sehr gut. Es gibt wirklich viele aber ich habe nicht einen Designer, bei dem ich sage: „ Wow, genauso will ich sein“. Ich habe Respekt vor ihrer Arbeit aber es gibt nicht den einen, dem ich nacheifere.

Welchen Stil verfolgst du, wenn du designst?
Man muss es sich einfach anschauen. Ich will in meine Mode nichts reinpressen und sagen, es ist avantgardistisch oder es ist klassisch. Meine Mode – das bin einfach ich!

Was ist dein Traum?
Beruflich gesehen ist mein Traum, dass ich weiterhin den Luxus habe, meine eigenen Sachen zu kreieren. Ich möchte davon leben können.

Hier noch ein paar Eindrücke der vergangenen Kollektion:

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Bewundern könnt ihr die Kreationen der Designerin auf der Münchner Radl& Fashion Show am morgigen Samstag ab 19.30 Uhr.
Infos unter: www.münchen.de

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