Leben, Nach(t)kritik

Design im Quadrat: qubing

Gloria Grünwald

Möbel selbst schnell und einfach zusammenbauen. Dieser Illusion sind schon viele von uns verfallen, zum Beispiel beim Versuch die Einzelteile eines neu erstandenen Regals aus einem gewissen schwedischen Möbelhaus mit zig verschiedenen Schrauben, Stiften zum Zusammenstecken, einer teils unverständlichen Bildergeschichte als Anleitung, kurz vor dem Nervenzusammenbruch – wo war denn jetzt nochmal der Kreuzschlitzschraubenzieher? – zusammenzusetzen. Stopp! Geht auch anders. Wie?

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Das Prinzip
…von qubing ist so simpel wie clever! 2006 wurde das von Johann Ehmann und Ralph Ehrnsperger aus München entwickelte Design mit dem renommierten red dot award ausgezeichnet und für den Deutschen Designpreis 2011 nominiert. Ein modulares Regalsystem made in Germany, bei dem einzelne, quadratische Platten – Panels – nach Lust und Laune und nach allen Seiten zusammengesetzt werden können. Dazu braucht man aber keinerlei Gerätschaften wie Schraubenzieher und Co., sondern steckt die Einzelteile mit praktischen Verbindungsklipps einfach zusammen.

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Die Panels haben folgende Abmessungen: 360 x 360 x 20 mm.

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Verbindungsklipps aus Hightech-Kunststoff Ultradur.

Aus fünf einzelnen Panels kann schon ein ganzer Würfel mit Rückwand gebaut werden. So ergibt sich eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten in unterschiedlicher Form und Größe. Ein wandfüllendes Bücherregal, eine Kommode, Sideboard, Beistelltisch, einzelne Würfel als Sitzhocker oder eine ganze Bank, der Fantasie sind sozusagen keine Grenzen gesetzt. Erweiterndes Zubehör gibt es ebenfalls: Türscharniere, Rollen, Ordnungskreuze, die die Würfel nochmals in vier kleinere Fächer aufteilen… Auf der frisch umgestalteten qubing Website könnt ihr euch für Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer, Bad oder Küche inspirieren lassen.

Aufbau
Wir haben auf der blickfang Design Messe in München beim Stand von qubing vorbeigeschaut und den Aufbau live miterlebt. Sieht ja eigentlich ganz easy aus: Panel auspacken, Verbindungsklipps in die Seitenschlitze stecken, nächstes Panel ansetzen, ein kräftiger Ruck und es hat Klick gemacht.

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Kurz danach durften wir’s dann gleich selbst ausprobieren, als wir vergangenes Wochenende mit MUCBOOK auf einer Messe waren. Tatsächlich ging der Aufbau leichter und schneller als zunächst gedacht. Zugegeben erleichtert statt bloßen Händen ein Gummihammer – damit das Material keine Kratzer bekommt! – die Sache schon ungemein. Schwupps, steht unser MUCBOOK-Tresen. Auch der Spaßfaktor ist deutlich höher als in der eingangs beschriebenen Situation. In unserem Beispiel sind 40 einzelne Panels verbaut. Dass das qubing Design auch noch farblich perfekt zu uns passt, ist ein glücklicher Zufall. Wir sind begeistert!

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Farben
Wer es bunt mag, ist bei qubing an der richtigen Adresse. Ganz clean und einfarbig ist selbstverständlich ebenso möglich. Bei 16 leuchtenden Farben mit klangvollen Namen wie Pure White, Desert Sun, Deep Purple usw. fällt die Auswahl bestimmt nicht leicht. Noch ein Kniff, der die qubing Regalsysteme so individuell gestaltbar wie möglich macht. Bietet qubing doch laut Website das einzige Design, bei dem die Farben einzelner(!) Seitenflächen beliebig wählbar und austauschbar sind. Die türkisblaue MUCBOOK-Farbe heißt im qubing Katalog übrigens Blue Lagoon.

Material
Wer sich nun schon die ganze Zeit fragt, aus was die Panels eigentlich gemacht werden – nein kein Holz – , der bekommt jetzt eine Antwort: recyceltes Polystrol. Poly-was? Polystrol ist ein Kunststoff, der die Regale feuchtigkeitsbeständig, unverwüstlich und langlebig macht. Die Macher sprechen deswegen von nachhaltiger Produktion; noch dazu werden die Panels ausschließlich in Deutschland, also regional, hergestellt. Wir finden, dass sich das Material entgegen der Erwartung von kaltem, glatten Plastik durchaus angenehm anfassen lässt. Und wer statt matt eher auf Hochglanz steht, der kann sich zu einem kleinen Aufpreis lackierte Panels bestellen.

Der Haken
Klingt zu schön um wahr zu sein, oder? Einen kleinen Haken gibt es natürlich immer: so viel Individualität hat ihren Preis. Ein Grundelement kostet 12,90 €, das ergibt für einen Würfel mit Rückwand bereits einen Preis von 25,80 € und für eine ganze Bücherwand mit ca. 400 Teilen, wie wir sie auf der blickfang Messe gesehen haben, muss man über 5.000 € investieren. Also nicht gerade ein Schnäppchen. Andererseits muss man bei seinen Überlegungen, ein qubing anzuschaffen, die Produktionsbedingungen, das langlebige Material sowie unzählige Kombinations- und neue Verwendungsmöglichkeiten in Betracht ziehen. Zum Glück kann man ja mit einem Würfel klein anfangen – und nach und nach darauf auf- und anbauen.

Hier geht’s zum qubing Online-Shop.

Fotocredit: Gloria Grünwald

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