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Die ersten Tage

Jakob Biazza
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Emirates hat einen Positiv-Rekord aufgestellt: Nach den drei Gitarren-Effektgeräten, die American Airlines trotz kugelsicherer, panzerverglaster Kofferverpackung beim Transport kaputt bekommen hat, und den immerhin noch zwei Geräten, die Lufthansa mir seit dem Flug zum Montreal-Jazz-Festival schuldet, erscheint das angebrochene Netzteil von dieser Reise wie ein herzliches „welcome Dude“! Ein Tonfall übrigens, der sich in seiner Freundlichkeit durch das Land zu ziehen scheint. Die Zollbeamten, die hier bei der Einreise statt nach Drogen nach Essen und Holzwaren fahnden, sind netter als die Versicherungsmakler und Starbucksangestellte in München. Der Weg durch den Flughafen ist damit nicht weniger langwierig, dafür aber von warmen Worten begleitet – man freut sich auf Besucher.

Nach eintägiger Besichtigung entpuppt sich Perth bislang als Blume Westaustraliens. Der Stadtplanung ist ein recht stilsicherer Mix aus Ziegelbauten und verglasten Hochhäusern gelungen. Frankfurt wäre wahrscheinlich gerne so. Die most isolated city in the world (die „näheren Ausflugsziele“, die mein Reiseführer tatsächlich so nennt, sind 600 Kilometer entfernt, die nächste Großstadt über 2000) ist gemütlich, ohne provinziell zu wirken. Ein München mit Hochhäusern? Ein Los Angeles mit öffentlichen Verkehrsmitteln und angenehmen Menschen? Wir sind in einem Haus in Cottesloe untergebracht – fünf Gehminuten zum schönsten Strand der Stadt.

Aktuell (es ist 12.40 Uhr) hat es 29 Grad (über Perth hängt allerdings ein Ozonloch, weshalb sich das wie 35 anfühlt). In 20 Minuten holen uns die Organisatoren vom One Movement Festival (angeblich ist es fast ausverkauft) hier ab, um 16 Uhr spielen wir; und dann noch mal um 1 Uhr bei einem Showcase auf der angeschlossenen Musikmesse. Vermutlich sind wir danach reich und berühmt (endlich). Möglicherweise endet der Blog dann, weil zwischen Koks und dicke Weiber stemmen keine Zeit zum Schreiben bleibt. Ansonsten morgen mehr. Darin dann auch die Einschätzungen, die Coldplay-Manager Dave Holmes auf einem Panel geäußert hat: „Wer Erwartungen hat, ist in der Musikindustrie falsch!“ Bis morgen also…

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