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Die neue Pop-Up-Bar Ankerhaide: “Setz deinen Anker am Haidenauplatz”

MUCBOOK Redaktion

Die Kirchenstraße 96 erlebt ein letztes Hurra bevor sie sich im Januar einer Generalsanierung unterziehen muss. Bis dahin belebt die Ankerhaide die Kreuzung am Haidenauplatz. Die Kulturkneipe vereint viele verschiedene Einflüsse, die irgendwie miteinander funktionieren und eine einzigartige Atmosphäre schaffen. Gleichzeitig erinnert das neue Highlight des Münchner Nachtlebens an einen seiner Vorgänger. „Nach 20 Jahren spielt hier zum ersten Mal wieder ein Ton live“, erzählt Tom, einer der vier Freunde, die dieses Projekt gestartet haben. In den Räumlichkeiten war früher der Club 2 und der legendäre Jazzclub Unterfahrt, welcher bekannte Musiker*innen aus den verschiedensten Ecken auf seine Bühne gelockt hat – die Ankerhaide macht es ihm nach, und das auf ihre ganz eigene Art und Weise.

Warum in die Ankerhaide?

Wer schonmal nichtsahnend durch Haidhausen gewandert ist, weiß welchen Anblick der Eingang zur Ankerhaide zwischen den verschiedenen Wohnhäusern bietet. Die urige Tür steht einladend offen und das rote Licht des Eingangsbereichs fällt auf die Straße. Über der Tür steht der moderne Schriftzug „Ankerhaide“. Die Kneipe selbst, welche den Titel #BestBoaznInTown trägt (zugegebenermaßen selbstgegeben, aber bis jetzt akkurat), ist ein großer L-förmiger Raum. Auf einer Seite befindet sich die Bar, auf der anderen die selbstgebaute Bühne. An den Seiten reihen sich kleine, mittelgroße und größere Tische – vor der Bühne ist trotzdem immer genug Platz um die Live-Musik in vollen Zügen zu genießen. Auch im Innenraum ist der besondere Mix an Einflüssen zu fühlen. „Der Mix aus Asia, Hafenkneipe und Jam-Kultur funktioniert erstaunlich gut“, erzählt Tom. Der „Clash of Cultures“ wird langsam zum Markenzeichen der Kneipe und soll alle Besucher*innen dazu motivieren alle Allüren und ähnliches vor der Tür zu lassen. Die Ankerhaide ist für seine Gäste ein „zweites Wohnzimmer“, in dem alle einen entspannten Abend unter sympathischen Leuten verbringen können.

Likör und Livemusik

Jeden Donnerstagabend wird die Bühne für Live-Musik verwendet und beherbergt bei den Open Stage Jam Nights die begabtesten Musiker*innen. Die kommen zur Ankerhaide, weil sie dort einfach Spaß beim Jammen haben können und vielleicht auch wegen einem oder mehreren Gratis-Getränken. Dabei können sie auch eine Besonderheit der Ankerhaide genießen – „Kräutz“. Patrick brennt seinen eigenen Kräuterlikör „Kräutz“. Dieser ist viel fruchtiger und süßer als andere Kräuterliköre, weshalb man ihn sogar wirklich ganz entspannt sippen kann. Sonst gibt es dort auch alle anderen Getränke, die die #BestBoaznInTown so im Reservoir haben sollte – alkoholfreie Getränke und frisch gezapftes Bier von Giesinger unter anderem. Die Giesinger Brauerei hat die vier Gründer sogar von Anfang an bei ihrer Mission „Ankerheide“ unterstützt. Die selbstgemachte Bühne, die vorher schon erwähnt wurde? Aus 30 Giesinger Kästen und ein paar OSB-Platten gebaut.

„Angenommen ich eröffne nächsten Monat eine Bar, bist du dabei?“

„Angenommen ich eröffne nächsten Monat eine Bar, bist du dabei?“, das ist die Nachricht, mit der alles angefangen hat. Genauso besonders wie die Bar selbst, ist ihre Geschichte – und das ist spürbar. Als Michi im Sommer erfahren hat, dass die Kirchenstraße 96 bald leer stehen würde, hat er direkt seine Freunde Tom und Patrick kontaktiert. Wer sagt schon „Nein“ dazu mit seinen mit seinen besten Freunden eine eigene Kneipe zu betreiben? Die drei sind begeistert, bringen insgesamt jedoch wenig Gastro-Erfahrung mit und so einfach ist der Start in Münchens Nachtleben dann leider doch nicht. Hier kommt Maurice ins Spiel. Mit seiner langjährigen Erfahrung steht den Vieren nichts mehr im Weg und sie haben immer mehr Ideen für ihre eigene Boazn. Ihnen ist von Anfang an klar was sie wollen: “eine ganz sympathische, offene und auch ehrliche Boazn – eine richtige Kneipe, die aber auch Kultur fördert!”

Zukunftspläne – für kurz oder lang

Laut Tom stehen die vier erst am Anfang und würden am liebsten gar nicht mehr aufhören mit der eigenen Boazn. Ein neues Projekt ist die Kombüse – ein Club im Club. Hier war früher die Küche des Asia-Restaurants, das vor der Ankerhaide in den Räumen war. Alle großen Küchengeräte wurden entfernt und alle Wände komplett schwarz gestrichen. Hier sollen bald ein DJ-Pult und eine Discokugel für eine Party in der Party sorgen.
Die vier haben auf jeden Fall noch viele Ideen und viel Enthusiasmus für ihre Kneipe. Wie und ob es im Februar für die Pop-Up-Boazn weitergehen soll ist leider noch unsicher. Eins steht aber fest: Tom, Michi, Maurice und Patrick haben Blut geleckt, “weil es einfach nur geil ist”.

Ein Abend in der Ankerhaide

Die Kulturkneipe hat ihr Ziel erreicht. Besucher*innen können einen entspannten Abend mit guten Getränken verbringen, während wirklich talentierte Musiker*innen wortwörtlich den Ton angeben. Die gute Stimmung wird durch die offenen und freundlichen Gäste, die wie eine eigene Community wirken, nur verbessert. Man kann gar nicht anders als sich ihnen anzuschließen, wenn sie nicht nur die vier Gründer loben, sondern auch beschwören, dass die Ankerhaide wirklich „die beste Bar der Stadt“ ist.
Während man also durch Haidhausen nach Hause läuft oder sich erstmal Richtung Ostbahnhof aufmacht, fällt einem schnell auf, dass man doch eigentlich schon vor ein paar Stunden im Bett sein wollte. Bei einem Abend, an dem man so viel Spaß mit tollen Leuten hat, kommt es eben schnell vor, dass man mal die Zeit vergisst.


Was? Ankerhaide
Wo? Kirchenstraße 96, 81675 München
Wann? Do. 18-00 Uhr, Fr. 18-02 Uhr, Sa. 17-02 Uhr
Was genau? gute Live-Musik, gute Gesellschaft und gute Drinks (alkoholische Getränke: 2,50€ – 9,50€, alkoholfrei Getränke 2€ – 3€)
Catchphrase? #BestBoaznInTown


Fotos: © Vivien Haux

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