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Die Pantherverschwörung oder auch: Brian Fallon in der Muffathalle

„Money can’t buy you happiness but it can buy you marshmallows, which are kinda the same thing”.

Was kann man eigentlich noch mit Geld kaufen, das einen glücklich macht? Sicherlich fällt einem da eine ganze Menge ein: Eis, Bier, Karibik-Inseln – oder eben ein Ticket zum Konzert von Brian Fallon & The Crowes. Schon weit vor diesem Freitag entschieden sich rund 1.200 Leute, dass dieses Konzert für sie das beste Geld/Glück-Tauschverhältnis bieten wird. Und sie sollten Recht behalten. Der Abend in der ausverkauften Münchener Muffathalle stand ganz im Zeichen der Musik. Handgemachte Musik. Der uramerikanische Sound des Homeland Rock in einer fein abgestimmten Kombination aus Folk und Punk mit einer kleinen Prise Melancholie.

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Zunächst stand der Sänger Jared Hart, nur mit seiner Gitarre bewaffnet, auf der Bühne und spielte seine ruhigen, kraftvollen Songs. Hart ist dabei der Archetyp des „Typen mit der Gitarre“. Soll heißen: Falls ihr mit einem frischen Date auf eine Hausparty geht, dann vergewissert euch, dass ihr vorher wirklich alle Gitarren vor Ort zertrümmert habt, BEVOR Hart kommt – sonst war es das mit dem Date und eure Traumfrau kommt aus dem Schmachten nicht mehr raus.

Danach folgte mit Good Old War, die zweite Vorband. Diese Jungs separierten sich ein wenig vom Sound des Abends und warteten als vielversprechende Mischung aus Simon and Garfunkel und Fleet Foxes auf. Mit ihrem melodischen, mehrstimmigen Gesang spürte man wie die Stimmung in der Muffathalle immer weiter auflockerte, viele im Takt mitwippten und die Jungs das Publikum für Brian Fallon und seine kommenden Anekdoten in vorfreudige Stimmung versetzten.

Dann stieg endlich Brian himself mit den Crowes auf die Bühne – Jared Hart (Typ mit Gitarre), war ebenfalls wieder dabei. Die Band spielte die Songs des, vor zwei Monaten veröffentlichten, Albums „Painkillers“. Der Sound orientiert sich dabei grob an Fallons Vorzeige-Band The Gaslight Anthem, jedoch ist Brian mit seiner Stimme deutlich präsenter. Auffällig war, dass das Publikum noch nicht so sattelfest beim Mitsingen der Songs war – dies ist aber sicherlich dem sehr jungen Alter von „Painkillers“ geschuldet. Schade war, dass die Jungs keinen Song von The Gaslight Anthem zum Besten gaben. Besonders die vielen The Gaslight Anthem-T-Shirt-Träger haben wahrscheinlich insgeheim auf den einen oder anderen kleinen Song gehofft. Brian Fallon nimmt seine Band-Auszeit, nach der gemeinsamen Europa-Tour im letzten Jahr, wirklich ernst. Dies war allerdings der einzige Wermutstropfen des Abends.

Wer Fallon schon als Lead-Sänger auf Konzerten von The Gaslight Anthem erleben durfte, der weiß, dass er immer sehr gerne die eine oder andere heitere Anekdote auspackt. Legendär seine Geschichte, als ihn Bruce Springsteen angerufen hat. In München erläuterte er nun seinem Publikum, dass Panther lediglich Leoparden mit Pigmentstörungen seien und Panther als solche gar nicht existieren. Diese Tatsache stürzte ihn in während seines kleinen philosophischen Exkurs in eine schwere Sinnkrise, sind Panther doch eigentlich seine Lieblingstiere. Freudig stellte er dann aber fest, dass wir eben alle gleich seien, egal welche Farbe oder Pigmentierung.

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Insgesamt herrschte eine sehr freundlich freundschaftliche, gemütliche Atmosphäre: Als eine Frau während seiner Erzählungen wiederholt hysterisch „BRIIIAANN“ kreischte, witzelte er rum: „No one can hear you. You sound like a weird animal. KOOOKOOO KKOOKKOO“. Und als später unschuldige Seifenblasen aus dem Publikum zur Bühne wehten und direkt vor Brian Fallons Nase zerplatzten, konnte er sich ein breites Grinsen kaum verkneifen und musste sich sichtlich zusammenreißen, um sich nicht noch zu versingen. Am Ende bleibt ein Konzert mit fantastischer Musik und die Frage, ob es irgendwo auf der Welt noch einen sympathischeren Musiker als Brian Fallon gibt. Womöglich nicht.

Text: Dirk Ahmels
Fotos: Annabelle Bockwoldt

1Comment
  • Konzertgänger
    Posted at 13:20h, 18 April

    Ich weiß nicht genau, wo der Autor an dem Abend war, aber Brian Fallon und die Krähen haben eine gesunde Mischung aus Brian Fallons eigenen Songs, The Gaslight Anthem und The Horrible Crowes (https://en.wikipedia.org/wiki/The_Horrible_Crowes) gespielt.

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