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FC Bayern: Irgendwie Tabellenführer

Sebastian Gierke
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Die Bayern haben gegen Freiburg gerade noch so die Tabellenführung verteidigt. Dank Arjen Robben. Ne, nicht dank Robben. Dank Louis van Gaal. Die beste Mannschaft der Rückrunde gegen die schlechteste. Der FC Bayern gegen den SC Freiburg. Klar, was da passiert. Die eine Mannschaft lässt den Ball laufen, die andere rennt hinterher. Die eine Mannschaft leckt zur Halbzeit ihre Wunden, die andere führt verdient. Und diese Mannschaft ist: der FC Freiburg. Die Bayern wurden mit einem gellenden Pfeifkonzert der 69.000 Zuschauer in die Kabine verabschiedet.

Am Ende stand dann aber doch ein 2:1 Sieg für die Münchner, die gerade noch rechtzeitig aufwachten. „Es war etwas glücklich“, sagte Trainer Louis van Gaal. Und Mark van Bommel diagnostizierte: „Wir haben eine Zeit lang richtig schlecht gespielt.“ Und so war es, wie schon in der Champions League, wieder Arjen Robben, der die Bayern jubeln lies und dafür sorgte, dass die Münchner weiter Tabellenführer sind.

Danach hatte es lange nicht ausgesehen, nicht nach dem schönen Tor der Freiburger in der 31. Minute. Yacine Abdessadki hatte an der Strafraumgrenze Cedrick Makiadi gefunden und der Kongolese knallte den Ball genau unter die Latte, Hans Jörg Butt im Bayern-Tor war chancenlos. Chancenlos waren die Bayern zwar nicht, aber in der ersten Halbzeit hatten sie nur wenige eher zufällige Möglichkeiten. So wie in der 26. Minute, als Miroslav Klose frei aus elf Metern zum Kopfball kam, den Ball jedoch neben das Tor setzte. Kurz zuvor hätte Thomas Müller den Ball noch erreichen können. Er hätte sich dafür aber ein wenig strecken müssen. Müller streckte sich nicht, er hob den Arm, stoppte den Ball mit der Hand und sah Gelb. Diese Szene war symptomatisch für das Spiel des FC Bayern bis zur 60. Minute. Gestreckt hat sich keiner. Alle haben die Hand aufgehalten und gedacht, vielleicht fällt von selbst etwas ab. Gefallen ist das Tor für Freiburg. Die Bayern wirkten rat- und antriebslos. Sie spielten mit halber Kraft. Da war es auch keine Entschuldigung, dass mit Franck Ribéry, Mario Gomez und Bastian Schweinsteiger wichtige Spieler fehlten und vor allem Danijel Pranjic, für den gelb-gesperrten Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld eingesetzt, kein Ersatz war. Mit etwas mehr Engagement wären diese Ausfälle zu verkraften gewesen. „Aber wir haben die Positionen nicht gehalten“, zürnte van Gaal. Selbst Arjen Robben tauchte lange völlig unter. Und auch wenn er es war, der die Treffer zum Sieg erzielte, es war Louis van Gaal, der den Sieg einleitet: Erst als er Anatoliy Tymoshchuk in der 71. Minute für Pranjic brachte, in die Abwehr stellte und Innenverteidiger Daniel van Buyten in den Sturm beorderte, gelang es seiner Mannschaft endlich, Druck aufzubauen.

Dennoch war ein Geschenk des Schiedsrichters nötig,  um zum Ausgleich zu kommen. Markus Schmidt wollte in der 76. Minute ein Handspiel des Freiburger Kapitäns Heiko Butscher an der Strafraumgrenze gesehen haben. „Da hat er dem Druck der Zuschauer nachgegeben“, seufzte Freiburgs Trainer Robin Dutt sagte nach dem Spiel. Robben war es egal, er überwand Simon Pouplin mit einem strammen Schuss in die Torwartecke. Danach war der Bann gebrochen und in der 83. Minute verwandelte Robben einen berechtigten Elfmeter zum Sieg, nachdem Ivica Banovic Thomas Müller gefoult hatte. Die Bayern hatten den Erfolg mit einem Sturmlauf in den letzten Minuten erzwungen. Verdient war er nur bedingt, nach dieser desolaten ersten Halbzeit.

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