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FC Bayern: “Es wird schwierig”

Sebastian Gierke
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Ausgerechnet während der wichtigsten Phase der Saison stecken die Bayern in einer Formkrise. Nimmt man das Stuttgart-Spiel als Maßstab, werden die Münchner am Dienstag ein Debakel erleben. Dann werden sie gegen Manchester United untergehen. Aber kann dieses Spiel ein Maßstab sein?

Beinahe hätte er es wieder geschafft. Dabei war er zu dem Zeitpunkt bereits verletzt, doch sein Trainer konnte nicht mehr wechseln. Er stand nur noch rechts am Spielfeldrand und schaute ziemlich geknickt. Doch einmal noch kam der Ball zu Arjen Robben. Und trotz Schmerzen in der verletzten linken Wade drosch er den Ball Richtung Stuttgarter Tor. Ein letztes Mal. Daniel van Buyten und Miroslav Klose rutschten nur knapp vorbei.

Arjen Robben hat es nicht geschafft.  Dieses Mal nicht. Als er in der Halbzeit zum Aufwärmen das Spielfeld betrat, brach Jubel auf den Tribünen los. Franck Ribéry war ein paar Minuten vorher gekommen. Bei den Zuschauer: keine Reaktion. Nichts. Gar nichts. Robben ist im Moment bei den Bayern der Spieler,  der den Unterschied machen kann. Und wenn er das nicht macht, dann unterscheiden sich die Bayern nicht positiv von ihren Gegnern.

Nach zuvor 19 Spielen ohne Niederlage kassierten sie beim 1:2 gegen Stuttgart schon die zweite in Folge, wie die Frankfurter konnte der Gegner einen Rückstand gegen die Münchner noch drehen.  Und Schalke, denen Louis van Gaal zuvor noch attestiert hatte, dem Druck, Tabellenführer werden zu können, nicht gewachsen zu sein, grüßen von der Spitze. Felix Magath, der Ex-Trainer, könnte für die Bayern zum Alptraum werden. Spätestens dann, wenn die Bayern auf Schalke nicht gewinnen.

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Dabei hatten doch alle geglaubt, dass die Bayern den Gegner aus Stuttgart überrollen würden, als die beiden Superstars in der Halbzeit beim Spielstand von 1:1 ins Spiel kamen. „Wir müssen sie kaputt spielen“, hatte Louis van Gaal vor dem Spiel gesagt. Dann könnten Robbéry für die Entscheidung sorgen, den Gegner in seine Einzelteile zerlegen.

Es kam anders. Stuttgart gelang ein Treffern. Und die beiden setzten zwar einige Impulse, doch es reichte nicht, um noch ein Tor zu erzielen. Stattdessen verletzte sich Robben und könnte gegen Manchester am Dienstag ausfallen. „Es wird schwierig“, sagte van Gaal dazu.

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Die Bayern sind nach den grandiosen Spielen zu Beginn der Rückrunde in eine Formkrise geraten, ausgerechnet in der wichtigsten Phase der Saison. Gegen Schalke im Pokalhalbfinale rettete sie noch ein Geniestreich Robbens. Gegen Stuttgart zeigte sich deutlich, dass Miroslav Klose aktuell einen fitten Mario Gomez nicht im Ansatz ersetzten kann. Es fehlt die Wucht, die Durchschlagskraft, Klose wurde zwischen den großgewachsenen Stuttgarter Abwehrspielern aufgerieben, hatte nur eine Chance, konnte kaum einen Ball halten. Kaum anzunehmen, dass es gegen Manchester besser werden könnte. Auch Thomas Müller ist für die Mannschaft im Moment eher Belastung als Hilfe. Olic schoss das  Tor, musste dann aber zur Halbzeit raus. Und wenn dann Ribéry oder Robben nicht treffen…

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Die Mannschaft wirkte gegen Stuttgart ausgelaugt. Die Spielerdecke ist dünn, der Mittelfeldmotor mit van Bommel und Schweinsteiger kann aktuell nicht mehr die Kraft ins Spiel übertragen, wie noch vor wenigen Wochen. Nimmt man das Stuttgart-Spiel als Maßstab, werden die Münchner am Dienstag ein Debakel erleben. Dann werden sie gegen Manchester United untergehen, wie im vergangenen Jahr gegen Barcelona.

Doch die Bayern in diesem Jahr sind eine stabilere Mannschaft – die, zugegeben, gerade eine Schwächephase durchlebt. Diese Mannschaft ist in der Lage, außergewöhnliche Leistungen zu bringen. Eine solche muss sie jetzt am Dienstag zeigen. Louis van Gaal hat gesagt in der Bundesliga sei der Geist das Problem. Der Geist wird gegen Manchester keine Schwierigkeiten machen. Dieses große Spiel wird zeigen, ob die Bayern mit Louis van Gaal wieder in der Lage sind, im entscheidenden Moment, dann, wenn der Druck am größten ist, die Erwartung gigantisch sind, ob sie genau dann, ein großes Spiel abliefern können. Egal ob mit Robben oder ohne ihn.

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