Mark Leckey Fiorucci Made Me Hardcore (Video Still) 1999 1-Kanal-Video (Farbe, Ton) © the artist Courtesy Sammlung Goetz, München
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Komm zum Pleasure Beach ins Unter Deck ab 5.2.

Jan Krattiger

Es ist einer der Orte, die wir seit Ausbruch der Corona-Pandemie auf jeden Fall am meisten vermissen hier auf der Redaktion: Das Unter Deck. Und auch wenn die sympathisch-schummrige Bar am Oberanger eigentlich nach wie vor geschlossen ist (nach kurzer Öffnungsperiode letzten Herbst), ist sie ab kommenden Samstag, 5.2. eben doch ein wenig offen, weil sie zum Kunstraum wird.

Für einen Monat zieht nämlich die Sammlung Goetz ein und zeigt die Ausstellung Pleasure Beach: Das ist Video- und Animationskunst zur Clubkultur von den 1980er bis in die 2000er Jahre. Es geht um verschiedenste Musikrichtungen, Tanzstile und Moden, aber auch Fragen zu Sexualität, Gender und Identität.

Das sind die Künstler*innen:

Wolfgang Tillmans: Lights (Body) (2000-2002)

Installationsansicht © Wolfgang Tillmans Courtesy Sammlung Goetz, München, Foto: Thomas Dashuber, München

Der deutsche Fotograf ist mit seiner ersten Videoarbeit vertreten, die im Rahmen seiner frühen Fotografien von Tanzenden in einem Technoclub entstand. Es geht um die Dramaturgie des Lichts und das Spiel mit Erwartung.

Nina Könnemann: Pleasure Beach (2001)

Installationsansicht © Nina Könnemann und Wolfgang Tillmans, Courtesy Sammlung Goetz, München, Foto: Thomas Dashuber, München

Das titelgebende Kunstwerk von Nina Könnemann führt uns an eine Partymeile im britischen Blackpool, der britischen Version des Ballermanns. Handkamera, viel Alkohol und eine überflutete Uferstraße prägen das Werk. Pleasure Beach, benannt nach dem Freizeitpark in Blackpool, beschreibt wie die Ausstellung selber einen Sehnsuchtsort, der sein Versprechen nicht einlösen kann.

Mark Leckey: Fiorucci Made Me Hardcore (1999)

Installationsansicht © Mark Leckey, Courtesy Sammlung Goetz, München, Foto: Thomas Dashuber, München

Gefundene Filme von den Siebzigern bis in die Neunziger Jahre aus der britischen Underground-Clubszene sind das Material von Leckeys Videocollage. Mit Fiorucci Made Me Hardcore schuf Leckey ein ikonisches Werk an der Grenze zwischen Popkultur und bildender Kunst.

Seth Price: Köln Waves/Blues (2005-2008)

Installationsansicht © Seth Price, Courtesy Sammlung Goetz, München, Foto: Thomas Dashuber, München

Gleich am Eingang, am bestens bekannten riesigen Holztisch des Unter Deck ist auf einem Flatscreen die Computeranimation Köln Waves/Blues zu sehen. Sie zeigt eine düstere graue Welle, die sich im immer gleichen Rhythmus vor den Zusehenden aufbaut. Basis der Arbeit ist ein Loop von 6 Sekunden Länge, den Price von einer Firma gekauft hat, die Bildschirmschoner herstellt. Seine Bearbeitung erstreckt sich auf eine Länge von 12 Minuten und ist musikalisch unterlegt mit digital verfremdeten Elementen einer Blues Session.

Tracey Emin: Why I Never Became A Dancer (1995)

Installationsansicht © Tracey Emin/VG BILD-KUNST Bonn, 2022, Courtesy Sammlung Goetz, München, Foto: Thomas Dashuber, München

Einen exklusiven Blick in das kleine Büro des Unter Deck, das man sonst nie zu sehen bekommt, kannst du bei der Ausstellung erhaschen. Dort steht nämlich der Monitor, der die Videoarbeit von Tracey Emin zeigt. In Why I Never Became A Dancer erzählt in einem Akt der Selbstermächtigung von ihrer Jugend im kleinen britischen Küstenort Margate.

Ab ins Unter Deck

Wenn du also das Unter Deck mal wieder besuchen und anders erleben willst, gibt es jetzt einen Monat lang eine perfekte Gelegenheit dazu. Hier sind alle wichtigen Infos.

In aller Kürze:

Was? Pleasure Beach, Sammlung Goetz

Wann? Samstag, 5.2. bis Sonntag, 6.3.

Öffnungszeiten: Do-Sa, 17-21 Uhr / So 14-18 Uhr

Wo? Unter Deck, Oberanger 26

Wieviel? Eintritt frei, beschränkte Teilnehmer*innenzahl. Es gelten die aktuellen Coronaregeln.

Mehr Infos hier


Beitragsbild: Mark Leckey, Fiorucci Made Me Hardcore (Video Still), 1999, 1-Kanal-Video (Farbe, Ton), © the artist, Courtesy Sammlung Goetz, München