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Kort – jenseits von richtig und falsch

Sebastian Gierke
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kort

Zurück. Zurückgehen. Noch weiter. Nicht stehenbleiben. Nein, nicht in das Plastik-Nashville des gerade vergehenden Jahrzehnts. Weiter zurück. Da! Genau da treibt sich Kurt Wagner herum. Da ist Lambchop. Und da Kort. Am Sonntag in München.

Mit seiner Band Lambchop hat der 52-Jährige Kurt Wagner den guten Ruf der Musik aus Nashville wieder hergestellt, ohne dabei epigonenhaft zu klingen. Doch jetzt blätterte er im amerikanischen Songbuch ziemlich weit hinten, nahm sich einer Fußnote an: dem obskuren Chart Label. Der Großvater von Cortney Tidwell war dessen Besitzer. Und mit Tidwell hat Wagner nun, unter dem Namen Kort, einige der Lieder aus den 60er und 70er-Jahren gecovert. “Who’s Gonna Love Me Now?” ist der einzige Song, der nicht von Chart stammt. Dieses Lied über die Verlassenheit hat Connie Eaton gesungen, Cortney Tidwells Mutter.

Es gehe nicht um bloße Kopie, hat Wagner gesagt, “sondern um eine Studie der Wiedergewinnung”. Kurt Wagner und die Ausweitung der Kampfzone; gegen den so oft klischeebehafteten modern-reaktionären Kommerzbetrieb von Nashville.

Tidwell und Wagner betrieben musikalische Archäologie und fanden diese Songs: Jeder Ton kommt einem bekannt vor. Es sind sicherlich nicht die aufregendsten Lieder. Doch das ist Musik jenseits von richtig und falsch.

Diese Musik ist unfassbar viel, unfassbar reich. Weil sie die Essenz darstellt, die Tradition. Und der verleihen die beiden durch ihren schön harmonierenden Stimmen epischen Schwung.

Ach ja: Wem das trotzdem ein wenig zu bequem ist, zu abgezirkelt: Kurt Wagner kommt Ende November, am 25., wieder nach München, mit Lambchop – den unfassbar guten Lambchop, dieses singuläre musikalische Ereignis.


Kort, Sonntag, 14. November, 21 Uhr im Feierwerk, Hansastraße 39

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