Kultur, Nach(t)kritik

Life in Film beim Tourstopp in der Kranhalle

Als „Life in Film“ am Donnerstag in der Kranhalle spielte, war das ein Abend, an dem alles stimmte. Schon bevor die Band zum ersten Song ansetzte, hatte sie dem Publikum glaubwürdig vermittelt, gern hier zu sein: das erste Mal in München – und gleich ein fast volles Haus. Und das Publikum, hat man gemerkt, das war ebenso gerne in dieser Halle, die sich viel eher wie ein Wohnzimmer anfühlte. Es tanzte, rief Scherze auf die Bühne und bekam Scherze zurück, lachte mit der Band. Vor allem aber hörte es einfach nur zu und genoss.

„Here it comes“ heißt das neue und erste Album der Band, das ausschließlich aus Stücken besteht, die sich gut als Single machen würden: mal ruhig und nur von der Gitarre begleitet („Anna Please Don’t Go“, „Carla“), mal tanzbar („Alleyway“, „Get Closer“); immer typisch indie. Getragen werden die Lieder von der Stimme des Leadsängers Samuel Fry, die „Life in Film“ zu einer der Bands macht, die man am allerbesten live hören sollte. (Wer gerne Indie und dazu ein bisschen Gefühlsdusel mag, sollte sich unbedingt mal durch die Youtube-Sessions klicken.)

Bekannt geworden ist „Life in Film“ im Gründungsjahr 2010 mit einer Akustikperformance auf der Plattform „Watch Listen Tell“ – aber nicht berühmt. Darüber muss man sich deshalb wundern, weil die Band schon Burberry-Shows featurte und außerdem alles mitbringt, was es für einen Indie-Hit braucht: einprägsame Melodien und Texte (oft mit Mädchennamen im Refrain), eine tolle Stimme, den obligatorischen britischen Dialekt und dazu die richtige Haltung.

Dass der ganz große Erfolg noch auf sich warten lässt, mag daran liegen, dass die Band lange ohne Label blieb und nach dem Release der ersten Single Sony schnell wieder verlassen hat. Vielleicht auch daran, dass die großen Zeiten des Indies fürs Erste vorbei sind. Letztlich ist das aber egal, denn: kleine Locations wie die Kranhalle sind genau der Ort, an dem die Musik von „Life in Film“ gut aufgehoben ist. An dem man zuhören und einen Abend verbringen kann, nach dem man mit einem leichteren Gefühl nachhause geht als man gekommen ist. So war auch der Donnerstag gemütlich, zum Wohlfühlen, zauberschön. So zauberschön sogar, dass wenn man das Leben wirklich in einen Film packen würde, sich das Konzert als leinwandtaugliche Szene eignen würde.

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Fotocredit: Daniela Gassmann

1Comment
  • Benedikt
    Posted at 22:27h, 21 September

    Sorry aber das muss sein: Das Album heißt “Here it comes”. Einfach kurz Google fragen…

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