Kinogucken, Kultur

Lola nervt

Thomas Empl

Lola ist glücklich. Sie ist 29. Sie wird heiraten. Doch dann überlegt es sich ihr Verlobter anders und verlässt sie spontan. Und schon ist Lola nicht mehr glücklich.

Jemand (um genau zu sein: der Regisseur und Autor Daryl Wein) dachte wohl, darauf könnte man eine gute Geschichte aufbauen und hat Lola gegen den Rest der Welt gedreht. Warum der Rest der Welt diesen Film braucht, weiß allerdings vermutlich nicht mal dieser jemand.

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Bevor ihr Verlobter Lenny sie sitzen lässt, lacht Lola viel und freut sich mit ihren besten Freunden Alice und Henry auf ihre Hochzeit. Danach weint sie viel. Und verbringt dann den Rest des Films damit, sich selbst und vor allem andere schlecht zu behandeln. Sie schläft mit ihrem besten Freund, betrügt ihn einen Tag später, geht sogar mit ihrem Fast-Ehemann wieder ins Bett und schreit zwischendurch auf Parties herum. All das begründet sie ein Jahr lang damit, dass sie „emotional total am Ende ist“. Ja, diese Lola ist so anstrengend wie sie klingt.

Ihr Verhalten ist aber nicht nur moralisch fragwürdig, sondern gibt auch noch einen ziemlich uninteressanten Filmstoff ab. Tatsächlich fällt es absolut schwer, sich nur wenige Stunden später an irgendetwas Bemerkenswertes an diesem Film zu erinnern. Lolas Freundin Alice sagt manchmal ordinäre Sachen. Das ist dann witzig, weil: Die hat gerade „Vagina“ gesagt. Und Hauptdarstellerin Greta Gerwig bemüht sich, ihrer Rolle etwas abzugewinnen, wird aber vom flachen Drehbuch, der ereignislosen Geschichte und den 08/15-Hipster-Sonnenfilter-Bildern sabotiert.

Am Ende wird Lola dann 30 und hat sich selbst gefunden, aber keiner weiß so wirklich, wieso gerade jetzt. Vielleicht weil jeder Film eine Ende braucht. Auch dieser hier hat eins. Zum Glück.

lola17Web

(Kinostart ist der 13. Dezember)

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