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Maßnahme gegen Müllproblem: Kommt bald eine Steuer auf Einweg-Verpackungen? 

Klara Felixberger

Einweg-Kaffeebecher, Salatschüssel oder andere Plastikprodukte sind in der Gastronomie immer noch beliebt, wenn man einmal schnelles Essen oder Trinken auf die Hand braucht. Leider spielen die Verpackungen damit auch eine große Rolle in der Vermüllung von öffentlichen Räumen. Aber es kann auch anders gehen: Die Stadt Tübingen hat eine Sondersteuer auf Einweg-Verpackungen erfolgreich eingeführt. Das heißt, man zahlt noch einmal maximal 1,50 Euro pro Essen mehr, wenn es in Plastik eingepackt ist. Die Stadt in Baden-Württemberg gilt damit als Vorreiter in Deutschland. Jetzt wollen Politiker*innen von der Grünen und der ÖDP aus München wollen die Idee auch hier umsetzen.

Ziel: weniger Plastikmüll und Mehrweg als bessere Alternative

Eine kommunale Verpackungsabgabe soll Mehrweg-Produkte zur attraktiveren und günstigeren Alternative machen. Bislang gibt es zwar eine Mehrwegangebotspflicht für Cafés, Restaurants und auch Lebensmittelgeschäfte, aber viele nutzen die Angebote trotzdem nicht. Das wird sich durch den Antrag auf die Verpackungssteuer hoffentlich ändern, da man für Einweg tiefer in den Geldbeutel greifen muss, so sieht das die Münchner Stadträtin Julia Post (Bündnis 90/DIE GRÜNEN). Die Politikerin setzt sich aktiv für Zero Waste ein, nachdem sie als Gastro-Mitarbeiterin schon viele Einweg-Kaffeebecher wegschmeißen musste.

CSU sieht Vor- und Nachteile

Einerseits leiden Gastronomiebetriebe durch Corona immer noch und könnten durch die Einführung der Steuer zusätzlich belastet werden, andererseits wäre die Idee natürlich gut für die Münchner Müllsituation. In der CSU-Fraktion werde in der kommenden Zeit die Forderung diskutiert, man könne sich aber durchaus eine Umsetzung vorstellen, erzählt CSU-Vorsitzender Manuel Pretzl. Wir hoffen jedenfalls auf ein positives Ergebnis, damit mehr Menschen auf eine umweltschonende Alternative umsteigen und die Berge an Plastikmüll in den (ohnehin schon seltenen) Mülleimern der Stadt weniger werden! 

Zero Waste: Wie ihr jetzt schon Einwegmüll umgehen könnt

Wenn ihr nicht wisst, wie ihr jetzt schon auf Mehrweg umsteigen und Müll vermeiden könnt, haben wir hier noch ein paar Tipps.
Per App ist es beispielsweise über Vytal oder Relevo super einfach, Restaurants und Cafès zu finden, die Mehrwegverpackungen anbieten – und es ist ganz ohne Pfandhinterlegung kostenlos! Ihr müsst einfach nur rechtzeitig die Schüsseln und Becher wieder abgeben. In München gibt es übrigens auch ein Kino – das Neues Maxim -, das Popcorn und Nachos in Mehrwegschüsseln von CircON anbietet. Ganz neu in der Zero Waste-Community die Bäckereiverpackungen von WECARRY. Die Münchner Gründer*innen stehen mit ihrem Pfandsystem noch in den Startlöchern und wollen dem Papiermüll, in dem ihr eure Brezen bekommt, den Kampf ansagen: Einfach gegen einen Euro Pfand die Backwaren in Baumwolle-Mehrwegbeutel bestellen, so lange nutzen wie man möchte und bei teilnehmenden Partnern am Ende wieder abgeben. Mittlerweile sind schon elf Bäckereien im Großraum München mit dabei, unter anderem in der Maxvorstadt, Haidhausen und in Laim.
Wie ihr seht, müsst ihr nicht auf die Einwegsteuer warten: Es gibt bereits viele Mehrweg-Möglichkeiten in der Stadt. Ihr könnt natürlich auch jederzeit selbst Boxen und Becher mitnehmen und auffüllen lassen.


Beitragsbild: Unsplash/Kelly Sikkema

1Comment
  • Britta K.
    Posted at 12:17h, 09 Januar

    Um ehrlich zu sein, ich bin nicht perfekt, wenn es um Mehrwegbecher geht – die gebe ich selten zurück. Aber wenn es ums Essen geht, bin ich vorsichtiger. Ich nehme immer meine Tupperdosen mit, falls ich unterwegs etwas zu essen kaufe. Auch Kaffee trinke ich nur vor Ort, nie to go. Ich habe gemerkt, dass ein To-Go-Kaffee für mich einfach nicht lohnenswert ist. Ich nehme mir lieber diese 15 Minuten Zeit, um meinen Kaffee in Ruhe zu genießen. Das spart nicht nur Müll, sondern gibt mir auch einen Moment der Ruhe.

    Aber das ist nur ein kleiner Teil der Lösung. Wir müssen größer denken, besonders beim Thema Elektronikmüll. Heutzutage wechselt ja fast jeder jährlich sein Handy, was enorm viel Verpackungsmüll verursacht. Hier sehe ich großes Einsparpotential. Ich finde, wir sollten darauf achten, unsere Handys länger zu nutzen oder sogar gebrauchte zu kaufen. Damit könnten wir nicht nur Geld sparen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Verpackungsmüll leisten.

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