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Meine Halte: Sendlinger Tor – Was verbirgt sich unter der Baustelle?

Anna Kirchhofer

Das Sendlinger Tor könnte die perfekte Haltestelle sein, würde sie sich momentan nicht unter einer Großbaustelle verstecken…

Vieles spricht für das Sendlinger Tor…

Mitunter, dass man von dieser wundervollen Haltestelle aus an jegliche Ausflugsziele ideal angebunden ist. Mit Bus, U-Bahn oder meinem Favorit, der Tram, kommt man fast überall ohne viel Umsteigen hin. Oder man läuft einfach durch das gleichnamige historische Bauwerk in die Stadt hinein. Das ist nämlich ein weiterer Vorzug, man bekommt beim Aussteigen immer einen Teil der alten Stadtbefestigung zu sehen. Es verdankt schließlich nicht jede Haltestelle ihren Namen einer Konstruktion aus dem Mittelalter.

Inmitten der Vielzahl an Geschäften, die man in Sendlinger Straße oder am Sendlinger Tor Platz findet, ist mein liebstes Etablissement das Filmtheater, ein über hundert Jahre altes Kino, recht groß und trotzdem fernab von moderner Multiplexmonokultur, habe ich hier einen meiner Lieblingsorte zum Filme schauen gefunden.

Ausserdem gibt es meinen präferierten Bäcker, um sich vor einem Stadtbummel oder einer Vorlesung mit einer Breze zu versorgen und wenn man die Müllerstraße entlang geht, auch viele wunderschöne Cafés und Bars, falls man mal etwas mehr Zeit mitbringt.

…dazu zählt allerdings nicht die Großbaustelle.

Das alles könnte für die perfekte Haltestellen-Experience sorgen, doch leider wird der Eindruck aktuell eher durch ein umfangreiches Umbauprojekt, als durch all diese Vorzüge beeinflusst.

Die Fahrbahnen sind Teilweise abgesperrt, die U-Bahngleise grau und die Tramstrecken wurden zeitweise verändert. All das sorgt leider dafür, dass es in und um die Haltestelle nichtmehr besonders schön ist. Stattdessen springen vor allem ein Kran und Absperrungen ins Auge.

Eine Besserung ist erstmal leider auch nicht in Sicht, eher im Gegenteil, bald wird sich die Baustelle auf den Spätverkehr der U-Bahnen auswirken und wenn die Treppenanlage Ende 2019 umgebaut wird, wird auch das Aus- und Umsteigen beeinflusst werden.

Dennoch habe ich Hoffnung…

Ich habe meine Haltestelle jedoch noch nicht aufgegeben!

2022 soll der Umbau abgeschlossen sein und ich bin hoffnungsvoll, dass die Haltestelle, wie ein Phönix aus der Asche, in neuem Glanz emporsteigen wird. Eine modernisierte, neugestaltete Haltestelle, mit mehr Barrierefreiheit und vor allem ohne zerfressenen Beton ist sicherlich eine, auf die es sich zu warten lohnt.

Seit die Tramlinien 16 und 17 wieder ihre normalen Strecken fahren, freue ich mich jedes Mal darüber, wie problemlos ich plötzlich nach Haidhausen oder zum Englischen Garten gelange. Das hat mir sozusagen schon einen Vorgeschmack auf die Fertigstellung gegeben und ich bin überzeugt, dass ich auch die Vorteile der neuen U-Bahn Station, wenn sie dann fertig ist, noch mehr genießen können werde.

Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, soll die Haltestelle wieder in Blau und Gelb erscheinen. Blau steht unter anderem für Beruhigung und Harmonie. Gelb (naja gut, Goldgelb) steht für Ewigkeit. In diesem Sinne hoffe ich, dass nach der Sanierung ewige Ruhe und Harmonie in der Station einkehrt. Bis dahin gehe ich einfach ins Kino und freue ich mich schon mal darauf, meine Haltestelle neu kennenzulernen.

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