Kultur, Live, Nach(t)kritik

Mit Walzerklängen das Neue Jahr beginnen

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Staatstheater am Gärtnerplatz

Standing Ovations am Ende des letzten Neujahrskonzertes vor der großen Renovierung im Staatstheater am Gärtnerplatz

Ob die Damen und Herren nun aufgestanden waren, weil vorne jemand aufgesprungen ist und sie dann nichts mehr gesehen haben beim Applaus, weil sie beim Radetzkymarsch so schön mitklatschen durften oder weil sie wirklich so begeistert von dem Konzert waren, ließ sich am Schluss nicht mehr sagen. Ich fand das Konzert zwar gut musiziert, aber von der Zusammenstellung etwas problematisch. Für meinen Geschmack gab es für ein Neujahrskonzert etwas zu viel Walzerseligkeit und zu wenig Polkaschmiss. Das Programm setzte sich aus dem gelegentlichen Konzertbesucher eher unbekannteren Werken von Johann Strauss Vater und Sohn, Robert Schumann, Emile Waldteufel sowie Josef und Richard Strauss zusammen.

Die Gastdirigentin Catherine Rückwardt hatte das Orchester ebenso gut im Griff wie das Publikum beim Mitklatschen während der Zugabe, letzteres hätte allerdings noch die ein oder andere Probe gebrauchen können. Das macht nicht wirklich Spass, wenn das ältere Ehepaar nebenan zwar enthusiastisch mitmacht, aber immer eine Idee zu spät dran ist. Wirklich gut gefallen hat mir das Licht, mit dem bei jedem Musikstück eine andere Stimmung gezaubert wurde. Bei der Zugabe „Unter Donner und Blitz“ unterstützte dann schließlich auch noch die Saalbeleuchtung die optischen Effekte. Staatsintendant Dr. Peters moderierte wie immer launig und charmant, aber ein wenig unkonzentriert. Aber die vielen verschiedenen, teilweise nicht mal miteinander verwandten, Sträusse könnte ich  vermutlich nicht mal in Höchstform auseinander halten.

Es steht in den Sternen, ob der ab September neue Intendant Josef Köpplinger (derzeit noch am Stadttheater Klagenfurt) die schöne Tradition der musikalischen Begrüßung des Neuen Jahres aufrecht erhalten wird. Wenn ja, dann zumindest vorerst nicht im schönsten Theater Münchens, das dort fällt  Ende April der letzte Vorhang vor der großen Renovierung.

Foto Lioba Schöneck

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