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Monaco Me Mata: Eine für alles für immer!

MUCBOOK Redaktion

Text: Heiner Hendrix

Illustration: Alexander Scharf

Eine für alles für immer!

München frönt der Ersatzreligion Fitnessismus. Weil dagegen keine Argumente ankommen, ist Heiner Hendrix in die Zukunft gefahren um die Lösung zu finden. Das hat wie immer funktioniert.

Ich gebe es zu: Ich liebe Junkfood. Und zwar nicht Pommes oder so. Ich meine Superjunkfood. Frittierte Snickers, Chickenwings mit Nutellafüllung oder einen Shake aus Pepsi und Vanilleeis. Der gute Shit halt. Spräche auch nichts dagegen, außer die App meiner Krankenkasse. Und die sieht alles! Meine Krankenkassen-App ist sowas wie Gott, nur ohne weißen Bart. Obwohl ihre Message einen unfassbar langen weißen Bart hat: Lebe gesund. Bewegung, Yoga und Gemüse und so. Und sie will mich zwingen, obwohl jeder weiß wie ungesund Zwang ist.

Pillen sind die Lösung. Es gibt Eis mit Schweinebratengeschmack, warum nicht auch Pillen mit der Information von Gemüsesuppe? Jeder weiß, dass unser Gehirn keinen Unterschied macht zwischen einem Mord im Fernsehen und einem vor dir auf der Straße. Wieso sollte unser Magen einen Unterschied machen? Vielleicht kann man die Information von Kürbissuppe ja sogar in das Schweinebrateneis mischen. Dann bräuchte man nur noch eine Pille für Joggen. Das wäre auch viel gelenkschonender. Und während der Körper denkt, er joggt und darum schwitzt und Muskeln aufbaut, sitzt man auf der Couch und erlebt lustige 3D-Videos. Lachen ist nämlich gesund. Dabei hören wir aber die phänomenalsten Weisheiten des Tages, die sind auch in den Datencode der Youtube-Videos eingepflegt. Für unser Unterbewusstsein reicht das aus, wir lernen also trotzdem.

Ich frage mich gerade ob es nicht besser wäre, in das Schweinebrateneis auch noch die Info von Lachen und Joggen zu packen. Und dann auch noch gleich von Youtube und die wichtigsten Infos eingedampft auf drei Sätze. So wie die zehn Gebote, nur halt drei und als Schweinebrateneis. Dann braucht es dieses ewige rumlaufen und nachdenken allgemein eigentlich nicht mehr. Das verursacht zu viel Stress und schadet der Haut und den Gelenken. Also nur noch eine Pille für alles was es gibt, die Menschenpille oder noch besser: die Existenzpille. Wahnsinn!

Aber es geht immer noch effizienter. Warum überhaupt sein? Nicht sein ist doch auch was. Da kann man schön unendlich sein. Das ist der super seller. Kann sonst nämlich nichts und niemand. Sei unendlich mit einer Pille! Die Lösung für alles und nichts, ohne Abo, keine Laufzeit oder Updates. Eine für alles für immer: Peace out!

Heiner Hendrix, Philosoph und Zukunftsforscher ist für diese Kolumne in die Zukunft gereist. Die Pille zur Unendlichkeit wurde ihm am townportal von der CIA wieder abgenommen. Er empfiehlt den analogen Zugang zur Unendlichkeit als Methadonprogramm: FIND SOMETHING YOU LOVE AND LET IT KILL YOU.


Dieser Text ist aus dem MUCBOOK #7 “Du musst nur wollen – Ein etwas anderes Sportheft”. Die ganze Ausgabe könnt ihr hier bestellen oder per Mail an habenwollen@mucbook.de

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