Aktuell, Kolumnen

Mucbook Lesetipp: „Clothes Clothes Clothes. Music Music Music. Boys Boys Boys.“

Ihr habt Lust auf gute Bücher? Wir stellen euch direkt aus der Mucbook-Redaktion unsere Lieblinge vor. Für einen entspannten Tag im Spätsommer.


 

Sex, Drugs und Rock’n’Roll (bzw. Punk) sind wiederkehrende Motive in Viv Albertines Autobiographie. Anders als der Titel – in der deutschen Übersetzung übrigens „A Typical Girl“ – erahnen lässt, wird hier keine girly-Liebesgeschichte erzählt.

Clothes. Music. Boys.

Viv Albertine, in den 1950ern geboren, wuchs in London auf. Als Kind litt sie unter einem gewalttätigen Vater. In ihrer Pubertät eckte sie auf der Suche nach einem eigenen Stil schnell an. Schließlich wird sie fester Bestandteil der aufkeimenden Londoner Punk-Szene – eben kein Weg für ein “typisches Mädchen”.

So trifft sie auf Punk- und Mode-Größen wie Mick Jones, Johnny Rotten oder Vivienne Westwood, blickt in tiefe Abgründe der Menschheit und verarbeitet Höhenflüge und Depressionen.

In ihrer ersten Band The Flowers of Romance spielt sie gemeinsam mit Sid Vicious, den man heute als Mitglied von den Sex Pistols kennt. Als Teil einer der ersten vollständig weiblichen Punk-Bands The Slits kämpft sie für die Gleichberechtigung der Geschlechter und gegen Vorurteile. Dieser Konflikt geht nach ihrem Austritt aus der Band und dem Versuch als Soloartist weiter.

Viv schildert ihr Leben, auch abseits der berühmten Phase, und spricht dabei über Themen, die einem selbst manchmal doch gar nicht so fremd sind. Und dennoch spielt sich ein Großteil der Handlung in dieser absurd fremden Szene ab, an der man sonst nie so nah teilnehmen konnte.

A Typical Girl – mein Fazit

Der eigentliche Knackpunkt, der mich an Viv Albertines Geschichte so fasziniert hat, war der Moment nach dem Lesen.

Fängt man erst an, sich die heutige Popkultur genauer anzusehen, merkt man den Einfluss dieser Frauen. Ob bei Madonna oder neueren Künstlerinnen, vieles kann man jetzt noch den Slits zuordnen.

Faszinierend ist außerdem die Nähe, die man dann zu den auftretenden Personen empfindet. Viv Albertine hat ihren Roman mit Fotos, Briefen und anderen Erinnerungen gespickt. Sie schafft es, einen so mitzunehmen, dass man das Gefühl bekommt, die Leute persönlich zu kennen. Und vielleicht ist man am Ende doch ein bisschen froh, nicht dabei gewesen zu sein.

Ihr Schreibstil ist dabei kein besonders feiner und ausgearbeiteter. Man könnte ihn eher als sehr direkt und unverblümt beschreiben. Doch genau das lässt einen so nah dabei sein und sorgt für den rotzigen Charakter. Ihr Debut wurde übrigens von unterschiedlichen Seiten zum Musikbuch des Jahres 2014 gekürt, darunter der Guardian, Rolling Stone und Rough Trade.


Infos in Kürze:

Was? Clothes. Clothes. Clothes. Music. Music. Music. Boys. Boys. Boys. / A Typical Girl.
Wer? Viv Albertine
W0? Faber&Faber Ltd. / Suhrkamp

Beitragsbild: © Unsplash/Alice Hampson

Sophia Hösi
Tags:
, ,
No Comments

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons