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Mucbook präsentiert: ARPEN – Musik wie ein Film

Anna-Elena Knerich

Gold. Menschen, die sich schwerelos zum Ticken einer Uhr in schwarzer Umgebung um sich selbst drehen – wie in einer 3D-Animation. Nackte Körper mit goldenen Ketten um den Hals, die regungslos wie antike Statuen ineinander geschlungen sind – auch sie rotierend. Und immer wieder der Aufruf: “Take me to the bridge.”

Eine Brücke, wohin?

Das Video zum Song “tmttb” wirkt wie eine Reise durch Zeit und Universum – und ist faszinierend und unheimlich zugleich: Das liegt neben den starken Bildern auch an den melancholischen Klängen.

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Dieser Song stammt vom ersten Album des Künstlers Arpen, das heute erscheint. Das Video “tmttb” ist nur ein Beispiel für die surreale, fantastische Stimmung, die Arpens Werk prägt.
Arpen ist Komponist, Musiker, Produzent, Songwriter – kurzum: Künstler. Er schrieb unter anderem die Filmmusik zu Thomas Stubers Oscarprämierten Kurzfilm “Von Hunden und Pferden”, komponierte mit “A Rude Awakening” ein Stück nach Texten aus Bob Dylans Roman “Tarantula”, das mit dem Gewandhauschor Leipzig uraufgeführt wurde und macht die Theatermusik für das Schauspiel Leipzig.

Nach Jahren vieler Projekte bringt er jetzt sein erstes Album heraus

Ich durfte schon reinhören und fühlte mich in eine dalieske Welt versetzt – und wollte unbedingt mehr über diesen Künstler erfahren. Widerwillig hat er mir sogar seinen richtigen Namen verraten, das ist aber nicht so spannend wie seine Geschichte zur Musik. Die könnt ihr hier im Interview nachlesen:

Dein Debüt-Album heißt wie Du: ARPEN. Ist das eigentlich Dein Vor-, Nach- oder Künstlername?
Arpen ist mein Künstlersynonym. Ich veröffentliche Musik unter diesem, aber auch unter anderen Namen.

Du bist Songwriter, Komponist und Produzent – wie bist Du zur Musik gekommen?
Ich habe einfach irgendwann zwischen 11 und 12 damit angefangen und nach und nach konkretisiert sich dann auch die eigene Musik. Mein wirklich erstes eigenes Projekt war allerdings die Band Mud Mahaka. Vorher war alles nur try and error. Hauptsächlich error.

arpen-1-upsidedownWas meinst Du mit: “Nach und nach konkretisiert sich dann auch die eigene Musik”? Wie kann man sich das vorstellen?
Man versteht irgendwann, warum man Musik macht. Dann hört man entweder auf und hört nur noch die Musik, die einem gefällt oder man beginnt, langsam etwas “Eigenes” zu machen. So war es bei mir. Ich habe nach und nach angefangen, eigene Songs und Stücke zu schreiben. Und mich auch mit Musik-Theorie zu beschäftigen. Solche Dinge.

Was war in Deiner Jugend Deine Lieblingsband und -song?
Geile Frage: ” In deiner Jugend…” 
So richtige Jugendsünden hab ich ehrlich gesagt garnicht. Die Titelmelodie von “Alf” fand ich immer super, so mit 10 Jahren ungefähr. Ansonsten natürlich: Snap. Die finde ich aber eigentlich immer noch ganz geil.
In einem dieser Freundschaftsalben, die ständig in der Klasse rumgingen, steht: “Lieblingsband: Miles Davis“. Ich hatte aber auch eine Nirvana-Kassette, überspielt von einem Freund. Ich rede hier von 1993. Später nur Busta Rhymes, bis dann die “In Rainbows” rauskam.

Du hast schon an unzähligen Projekten mitgewirkt, unter anderem mit Friederike Bernhardt und Kestalt. Wieso kommt Dein erstes Album erst jetzt?
Ich habe natürlich schon vorher Alben mit anderen Bands und Projekten veröffentlicht, zum Beispiel mit dieser Band Mud Mahaka. Aber dieses ist speziell, weil ich mir wirklich viel Zeit gelassen habe und auch genau wusste, mit wem ich es produzieren will, und was es nicht werden soll. Darum ist es ein Debüt-Album für mich. Wir haben vor circa zwei Jahren begonnen, das Album aufzunehmen und es vor einem Jahr beendet. Ich würde es jetzt schon wieder ganz anders machen. Auch andere Songs produzieren. Aber dafür spielen wir es jetzt ja auch live.

Was erwartet uns mit dieser Platte?
Es sind Tracks, die noch deutlich im Songwriting verortet werden können.
Wahrscheinlich ist es einfach Pop. Ich interessiere mich für Songs und wie man deren Form und Inhalt bricht. Auch in den Lyrics.

Hast Du alle Stücke selbst komponiert und auch eingespielt oder gibt es wieder Koproduktionen?
Alle meine Projekte basieren quasi auf Kooperationen. Hier war es das Produzententeam. Niklas Kraft und vor allem auch Zodiaque. Das sind Markus Abendroth und Peter Thomas aus Berlin. Mit denen hab ich aber schon oft produziert. Dieses Quartett war eine gute Idee. Bei einem Song gibt es auch ein Vocal-Feature von Bernhardt., die auch in München mit dabei sein wird!

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Es gibt ja bereits Videos zu Songs Deines Albums zu sehen: Wie “tmttb” entführt auch ”For How Long, How Long“ akustisch und visuell in eine surreale Welt. Was ist zuerst da: Song oder Video?
Der Song. Das Video ist eine Möglichkeit den Track zu beschreiben. Das ist beim neuen Video zu “tmttb”auch so. Es ist quasi eine Interpretation.

Die Videos sind schon ein eigenes Kunstwerk – was inspiriert Dich zu Deinen Werken: Natur, Literatur, Filme, Gemälde, Erlebnisse?
Alles kann inspirieren. Oft sind es aber außermusikalische Dinge. Gerade tun es bei mir Filme sehr stark. Die von Akira Kurosawa zum Beispiel: Das Album ist ausdrücklich Taryn Simon und ihrer Arbeit gewidmet. Eine großartige, amerikanische Künstlerin. Sie ist eine direkte Inspiration für mich.

Am 24. Oktober trittst Du in der Glockenbachwerkstatt auf und hast Dein neues Album dabei. Hattest Du davor schon einmal Konzerte in München?

Ja, habe ich! So ungefähr sechs bis sieben Mal, aber immer mit anderen Projekten, in die ich als Musiker involviert war. In der Milla, Ampere, Glockenbachwerkstatt, und noch in einem Club in der Innenstadt, der war so Electro-/House-Club-mäßig.

Deine Musik reicht von „Stille“ bis zu ganz lauten Passagen – ist aber immer irgendwie melancholisch… Mal zu „Arpen“ als Person: Bist Du eher intro- oder extrovertiert? 

Es kommt auf die Situation an. Ich denke man würde mich eher als introvertiert beschreiben. Außer wenn ich tanze oder Witze erzähle. Dann ist alles anders. Aber das mach ich nur allein zuhause. Dazu läuft leise Techno.


In aller Kürze:
Was? ARPEN Release-Konzert
Wann? 24. Oktober 2016, 20 Uhr
Wo? Glockenbachwerkstatt
Wie viel? 11 Euro, Tickets gibt’s hier

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