Hannah Henker
Aktuell, Kolumnen, Münchner Gesichter

Münchner Gesichter mit Hannah Henker (Münchner Initiative Nachhaltigkeit)

Yannik Gschnell

Mit Hannah Henker als neuer Geschäftsführerin setzt sich die Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN) für die nachhaltige Entwicklung unserer Stadt ein. Als überparteilicher Zusammenschluss von überwiegend zivilgesellschaftlichen Organisationen agiert die MIN als Koordinatorin zwischen Kommunalpolitik, der Stadtverwaltung, der örtlichen Wirtschaft, der Wissenschaft und Organisationen, die sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen.

Ausgegebenes Ziel ist dabei die Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Darin festgeschrieben sind 17 Ziele, die Sustainable Development Goals (SDGs), die verstanden werden sollen als „ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten.“ Zu denen sich übrigens auch die Stadt München verpflichtet hat.

Mehr Raum für alle – im Westend

Über die Koordination hinaus, beteiligt sich die MIN aktiv an der Planung und Umsetzung von Projekten, die zeigen wie Nachhaltigkeit in München funktionieren kann. So entwickelt und plant MIN zum Beispiel aktuell gemeinsam mit Bürger*innen, dem Bezirksausschuss, Student*innen, und dem Forum Schwanthalerhöhe, begleitet vom Mobilitätsreferat, temporäre Umnutzungen und Konzepte zur Vorbereitung und der schlussendlichen Umsetzung des verkehrsberuhigten „Westend-Kiez“.

Seit mittlerweile mehr als drei Monaten ist Dr. Hannah Henker als neue Geschäftsführerin von MIN tätig. Doch die promovierte Mathematikerin, Mitgründerin und Finanzvorständin eines Vereins zur Unterstützung von Familien in Äthiopien und engagierte Bürgerin für die Verkehrswende in München macht noch so vieles mehr.

Heute haben wir Hannah die (wirklich) wichtigen Fragen gestellt:

Wie nachhaltig ist München?

Der Stadtrat hat in den letzten Jahren einiges beschlossen, das München zu einer sehr nachhaltigen Stadt machen wird: Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bis 2030, Klimaneutralität bis 2035, Erstellung eines Konzeptes für Bildung für Nachaltige Entwicklung, die Radentscheide und einiges mehr.  Das ist toll. Jetzt muss das alles aber auch umgesetzt werden. Und dafür müssen Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten. Bei MIN geht es  darum, diese Zusammenarbeit zu fordern und zu stärken.

Ich glaube außerdem, dass sich viele Menschen in München mehr Nachhaltigkeit in ihrem Leben wünschen  – aber es ist oft garnicht so leicht zu wissen, wo man anfängt. Zum Glück gibt es zahlreiche Organisationen in München, die einem dabei helfen, oder die man unterstützen kann, München nachhaltiger zu machen. Viele davon sind Bündnispartner bei MIN – einfach mal auf unserer Website nachschauen.

Fahrrad oder Öffis?

Wenn es irgendwie geht, würde ich immer das Rad vorziehen. Ich liebe Radfahren!

Ich bin aber auch sehr froh, dass man in München fast überall ziemlich gut mit den Öffis hinkommt – so ist ein Leben ohne eigenes Auto für uns noch nie eine Einschränkung gewesen. Das kenne ich aus meiner Kindheit in der Eifel nämlich auch ganz anders – da ging nichts ohne Auto. Und ich bin froh, dass ich meine Kinder sorglos alleine mit U-Bahn, Bus und Tram oder sogar Zug fahren lassen kann. Leider kann man das beim Fahrradfahren in München (noch) nicht sagen.

Worüber fluchst du am häufigsten in München?

Über aggressive Autofahrer*innen, über so viel Platzverschwendung durch parkende Autos, die die meiste Zeit nur rumstehen und darüber, dass Radfahren für Kinder immernoch so gefährlich ist. Aber das wird ja zur Zeit Stück für Stück besser.

Und natürlich über das Problem mit den hohen Mieten, zu wenig Raum für alternative Kunst und Kultur und soziale Einrichtungen und eine steigende soziale Ungleichheit.

Und was läuft doch irgendwie ganz gut?

Wie schon gesagt finde ich, dass der ÖPNV in München schon immer wirklich gut funktioniert. Ja, die U-Bahnen sind oft überfüllt oder kommen zu spät, und die Preise sind hoch. Da muss noch einiges ausgebaut und günstiger werden, damit mehr Menschen vom Auto umsteigen. Aber im Großen und Ganzen können wir uns da in München nicht beschweren.

Außerdem die Sauberkeit der Stadt und der wunderschöne Fluss mit viel Natur und sauberem Wasser.

Und die vielen Menschen, die sich in München engagieren, für mehr Klimaschutz, für weniger Müll, für mehr Grün und sauberere Luft, die sich um Geflüchtete oder Obdachlose kümmern, die etwas ändern möchten und es in die Hand nehmen. Wenn ich diesen Menschen begegne, macht mich das sehr hoffnungsvoll.

Dein bayerisches Lieblingssprichwort?

“Schau’n mer mal” – so würde ich es aussprechen – ich bin ja keine gebürtige Münchnerin 🙂

Der Satz hilft mir, damit klarzukommen, dass man doch so wenig darüber sagen kann, was die Zukunft bringt. Corona hat das ja sehr deutlich gemacht.

Wir beim MIN tun alles was wir können, damit München nachhaltiger und klimafreundlicher wird. Was am Ende gut klappt und was nicht so? Schau’n mer mal… Aber wir bleiben dran.

Das macht dich zur Münchnerin:

…Baden in der Isar zu jeder Jahreszeit

Dein Lieblings- Insta- oder Twitteraccount?

Puh es ist schwer nur einen zu nennen… eine kleine Auswahl:

Eine sehr inspirierende Frau, die nicht nur wahnsinnig intelligente und wichtige Dinge sagt, sondern auch mal Emotionen zeigt und über sich selber lachen kann und trotzdem hoch-professionell und selbstbewusst wirkt. Das bewundere ich.

Entdeckung der Schönheit im Alltäglichen, der Ästhetik im Hässlichen  – mit diesem Blick sollten wir viel öfter durch die Welt gehen…

Nicht nur wegen der guten Musik, sondern auch wegen der kunterbunten lebensfrohen augenzwinkernden Bilder, die einfach gute Laune machen.

Und ich muss zugeben, ich finde den BVG Account ziemlich witzig:

Ein Bisschen Lässigkeit und Humor kann manchmal sehr hilfreich sein – bei aller Ernsthaftigkeit der Themen, sollte man den Spass bei der Arbeit nicht vergessen 🙂

Wie kann man dich unterstützen?

MIN arbeitet ja hauptsächlich ehrenamtlich. Mit viel persönlichem Engagement werden Veranstaltungen organisiert, Stellungnahmen geschrieben, Konzepte erarbeitet und Projekte umgesetzt. Da können wir an vielen Stellen Unterstützung gebrauchen. Vor allem für Öffentlichkeitsarbeit und Social Media fehlen uns häufig die Kapazitäten. Wer mitmachen will, meldet sich gerne bei mir. Mehr Infos gibt’s hier.

Und man kann natürlich spenden. Das geht über die Bürgerstiftung.

Vielen Dank Hannah.


Beitragsbild: © Hannah Henker

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