Kultur, Nach(t)kritik

Schwitzen, springen, androgyn werden

Annette Walter
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Leidenschaftliche Fans erkennt man an der optischen Ähnlichkeit zu ihrem Idol. Im Robyn-Konzert in der Muffathalle finden sich am Freitag etliche optische Klone der schwedischen Sängerin mit wasserstoffblonder Kurzhaarfrisur im Publikum. Oft sieht man keinen Unterschied zwischen männlichem und weiblichen Robyn-Fan.

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Diese Abkehr von traditionellen Geschlechterrollen macht Robyn so interessant. Während die Haute volée des Gesangsbusiness wie Katy Perry, Lady Gaga und Rihanna konsequent die Übersexualisierung des weiblichen Körpers als Emanzipation feiert, was man angesichts der medialen Omnipräsenz unbekleideter Frauenkörper mit nicht mehr als müdem Gähnen quittieren kann, definiert sich Robyn androgyn.

Der Haarschnitt ist boyish geschnitten und weißblond, eine Referenz an die Madonna der 1980er-Jahre, das Tanktop sportlich, die Oberarme kräftig und die Hose lang. Sie darf auf der Bühne schwitzen und springen, ihre Bewegung ist eher ungestüm als perfekt choreographiert.
Das Konzert in der bis in die hintersten Reihe gut gefüllten Muffathalle wird von Robyn samt Band straight und dynamisch inklusive Krachern wie “Dancing on my own” und “With every heartbeat” durchgezogen. Ausreichend Sing-a-Long Dancefloor-Pop für das Teenager-Publikum mit hohem Unterhaltungswert. Den Titel “Dancehall Queen”, so der Titel einer ihrer Songs, erarbeitet sich Robyn an diesem Abend hart, keine Frage. Verdient hat sie ihn ohne Zweifel.

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