Kultur

Shakespeare vs. Schiller vs. Kafka

Regina Karl
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Am Freitag beginnt das radikal-jung-Festival – dieses Jahr ganz radikal mit vielen nicht so jungen Klassikern der Literaturgeschichte.

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Sie kommen aus Dresden, Hamburg, Berlin und München und alle sind sie jung und machen Theater. Morgen startet am Münchner Volkstheater wieder das altbewährte radikal-jung-Festival, das sich jedoch ein weiteres Mal neu zu erfinden scheint. Der Chefdramaturg Kilian Engels, der Theaterkritiker C. Bernd Sucher und die Schauspielerin Anette Paulmann waren wie gewohnt in der gesamten deutschen Theaterlandschaft unterwegs, um die acht besten Inszenierungen der Regie-Newcomer auszuwählen, die nun eine Woche lang in Münchnen gastieren.

Der Allerbeste wird am 16. April mit dem 2500 Euro schweren Publikumspreis gekrönt. Wer sich nach einer Woche Theatergucken jedoch unsicher ist, wer nun wirklich der radikal Jüngste ist, dem seien die Publikumsgespräche mit Regisseuren, Schauspielern und Jury empfohlen, die jeweils im Anschluss an die einzelnen Vorstellungen statt finden.

Und schwer fallen kann einem die Entscheidung dieses Jahr durchaus, denn das Programm zeugt nicht unbedingt von einem Theater, das auf Teufel komm raus jung sein möchte. Gerade die frisch absolvierten Regieschüler müssen sich ständig den Standard-Vorwurf der Regie-Theater-Ära anhören: “Ihr seid jung, ihr seid radikal und darum macht ihr lautes, buntes Theater, das höchstens euch, aber keinesfalls eurem Publikum dient.” Ganz anders das diesjährige Festival: da steht Kafka (Amerika) neben Schiller (Geisterseher), und Ibsen (Hedda Gabler)  muss sich an Shakespeare (Romeo und Julia!!!) und Wilde (Ernst ist das Leben) messen – hier das komplette Programm. Wenn der neue Trend im Regiedschungel dahin geht, Traditionen wieder hoch zu halten, darf man wirklich gespannt sein, was das radikal Junge des diesjährigen Festivals ausmacht.

Radikal jung – Das Festival junger Regisseure
vom 9. – 16. April 2010 am Münchner Volkstheater

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