Kultur

Shoppen im Haus der Kunst

Sebastian Gierke
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Shoppen im Museum. Ein Traum, ein Ärgernis, unmöglich? Falsch. Im Haus der Kunst kann man jetzt einkaufen. Keine Bilder, keine Installationen. Natürlich. Aber Hemden, Hosen und Röcke vom Münchener Modelabel Clemens en August.

Alexander Brenninkmeijer, Spross der C&A-Dynastie, ist der Labelmacher, hat sich vor Jahren von der Billigmodekette losgesagt und sein eigenes Unternehmen gegründet. Er erinnerte sich dabei an die C&A-Gründerväter, Clemens und August, fahrende Händler und will auch auf Tour gehen.

Brenninkmeijer glaubt, vor allem Menschen mit Sinn für das Detail, das nicht offensichtlich Besondere interessierten sich für seine Mode. Und die findet man eben in Galerien, in Museen. Dort wollte er hin, sich den Zwischenhändler sparen und die Mode zu vernünftigen Preisen verkaufen. Doch wollte die Kunstwelt das? Brenninkmeijer hatte Glück. Der renommierten Berliner Kunstinstitution Kunst-Werke gefiel, was Brenninkmeijer und sein Team produzierten, sie luden Clemens en August ein. Danach öffneten sich ein Tür nach der anderen, unter anderem Galerien und Museen in London, Tokio und Zürich nahmen Clemens en August auf. Jetzt ist das Label wieder in München: Und wie schon im vergangenen Jahr im Haus der Kunst.

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Mode und Kunst sind schon lange eng miteinander verbunden. „Große Künstler seit Baudelaire waren mit der Mode im Komplott“, schrieb Adorno. Und in den letzten Jahren wurde diese Verbindung besonders offensichtlich. Die Grenzen zwischen Mode- und Kunstwelt erschienen durchlässig wie nie. Mode als Teil des Kunstmarktes, des Glamours, der Partys, des gesamten Kunstwelt-Lifestyles. Die Giganten der Szene: Grenzgänger. Damien Hirst zum Beispiel oder Takashi Murakami, Hedi Slimane und Jürgen Teller.

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Man kann das kritisieren. Kunst und Mode dienten nur noch als Lifestyleaccecoires, die die Leere eines Fünf-Sterne-Lebens füllen sollen. Doch das sind meist Zuschreibungen und Einflüsse von außen, die weder Kunst noch Mode grundsätzlich schlechter machen. Und warum sollte man sich mit einem Bild, einer Skulptur oder einem Anzug nicht auch ein Stück Identität kaufen, sich vielleicht sogar zum Teil in dem erworbenen Gegenstand verwirklichen?

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass es darauf eine gute Antwort gibt. Ich komm nur grad nicht drauf. Help, anyone?

Kollektion Frauen
Kollektion Männer

Clemens en August im Haus der Kunst
Mi 21. – Sa 24. April
11-20 Uhr


Fotos: Clemens en August

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