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Genauso glitzernd, sanft und gewaltig wie das Meer – SiEA im Interview

Ihr kennt SiEA noch nicht? Das ist nicht weiter verwunderlich, denn die Band gibt es erst seit Kurzem. Aber ihr solltet sie definitiv kennenlernen und – versprochen – ihr werdet es nicht bereuen.

Auf einer Wanderung mit ihrer Schwester Carlotta überlegte Antonia Dering, dass es cool wäre „sowas“ (eine Band) zu gründen. Eineinhalb Jahre später besteht SiEA aus zehn professionellen Musikerinnen und einer Geheimwaffe. Entstanden ist ein Musikprojekt, das mindestens so faszinierend ist wie das Meer. Was für eine Rolle das Meer spielt und was für Musik sie eigentlich machen, hat uns Antonia Dering im Interview erzählt.

Meine Interviewpartnerin Antonia Dering von SiEA.

Mucbook: Hallo Antonia, zu Beginn eine blöde Frage, aber wie spricht man denn eigentlich den Namen eurer Band aus?

Antonia: Ganz normal „Sie“ (Anm. d. Red. von engl. the sea). Es war mal ursprünglich ohne das kleine „i“. Dann haben wir es mit reingenommen, damit man es besser finden kann.

Woher kommt SiEA und was bedeutet der Name?

Die Frau – also „sie“ – und „the sea“, das Meer. Die Idee ist natürlich schon auf der einen Seite „sie“, weil wir ja als Band nur aus Frauen bestehen. Zum anderen eben das Meer mit drin zu haben. Der Name war Philos Idee… Das Meer hat diese Stärke und es ist so allgegenwärtig. Es ist in vielen Kulturen weiblich und sehr vielseitig: ganz sanft und glitzernd, aber genauso gewaltig. Auch der Aspekt des Untertauchens ist sehr spannend.

Foto: Antonia und Carlotta Dering beim Dreh der Trailer mit der Tuba am Meer in Kroatien.

Welcher Musikrichtung würdest du euch zuordnen?

Ich würde unsere Musik als Avantgarde-Pop bezeichnen. Eigentlich ist die Bezeichnung so Wurst. Jeder hat eine Idee und dann mischt es sich eigentlich automatisch. Wie man es letzten Endes nennt, ist uns dann auch nicht so wichtig.

Was sind wichtige Einflüsse für euch/dich und eure Musik?

Zuerst Jazz, weil wir das alle studiert haben. Jazz ist einfach eine Stilistik in der erstmal alles möglich ist und das ist sehr herrlich. Wir kombinieren das mit Einflüssen aus dem HipHop, sehr viel Pop und ein bisschen Techno zwischendrin. Auf jeden Fall tanzbar! Was mir selber auch sehr wichtig war: es wird auch Performance-Elemente geben. Deswegen nennen wir unseren Stil selber auch Avantgarde-Pop. Auch unsere ganzen Kollegen-Bands beeinflussen uns natürlich.

Warum Musik und Performance?

So gerne ich Jazz mag, er hat öfter mal was Verstaubtes. Er ruft bei den Leuten oft so ein Angstgefühl hervor (lacht). Der verstaubte Charakter kommt auch daher, dass es im Jazz relativ wenig wichtig ist, wie man sich präsentiert und was auf der Bühne visuell passiert. Das finde ich sehr schade, weil man sich damit als Musiker eine Chance nimmt. Durch das Performative können wir eben in alle anderen Kunstformen mit reingreifen. Es ist etwas vom Tanz und etwas Schauspiel dabei. Je mehr die Grenzen verfließen, desto spannender ist eigentlich ein Abend. Deswegen ist das performative Element auch mit dabei, es ist nicht sehr viel. Aber es ist auch unser erstes Konzert.

Wann und wie entstand das Konzept für SiEA?

Vor einem Dreivierteljahr war ich mit dem Bamesreiter Schwartz Orchestra auf Tour. In diesem Orchester gibt es bei 20 Musikern nur fünf Frauen. Bettina Meier, unsere Alt-Saxofonistin spielt zum Beispiel mit und unsere Sängerin Patricia Römer. Es war so nett auf Tour, dass ich mir gedacht habe, wir müssen unbedingt was zusammen machen. Daraufhin habe ich mich mit Philo und Julia getroffen und die Idee weiterentwickelt. Irgendwann haben wir alle zehn zusammen gehabt, uns dann einfach mal so getroffen, ob das passt.

Für das künstlerische Konzept bist du zusammen mit deiner Schwester Carlotta zuständig. Wie funktioniert das?

Carlotta ist in Berlin. Aber das funktioniert gut übers Telefon. Die Videos haben wir im gemeinsamen Kroatien-Urlaub gedreht. Den Helm hat sie selbst gebaut aus Pappmaché. Den Helm und die Riesen-Tuba haben wir dann in das Auto gepackt, in dem wir auch geschlafen haben. Über Weihnachten, als alle da waren, gab es eine Kostümprobe für die Bühnenoutfits.

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Wie stimmt ihr euch mit den anderen ab? Gibt es eine Art Vetorecht?

Bei den Kostümen war es sehr wichtig, dass alle von Anfang an sagen, was sie gerne Tragen. Als es um die Kostüme ging, hatten alle etwas an, das für sie als Bühnenoutfit passt. In dem Stil hat Carlotta die Kostüme dann konzipiert.

Bei Performance-Ideen haben wir die jeweilige Komponistin gefragt, ob das für sie zusammenpasst. Zum Beispiel in dem Trailer zu Waves haben wir mit Theresa, der Komponistin gesprochen. So eine Komposition ist ja wie ein Baby. Da ist es wichtig, dass das Video zur Komposition passt.

Seit wann arbeitet ihr in dieser Konstellation zusammen?

Seit November 2017. Da haben wir dann zum ersten Mal zusammen Musik gemacht.

Und jetzt schon in der Milla? Das ist ja richtig cool…

In der Milla haben wir alle schon mal in unterschiedlichsten Konstellationen gespielt, irgendwie hat sich das sehr gut ergeben. Ich bin wirklich stolz und freu mich total, dass unser Konzert in der Milla sein kann. Ich lieb‘ diesen Club so sehr. Und ja, das ist gleich mal eine coole Adresse. Hat mich auch sehr gefreut, dass das geklappt hat.

 

P.S.: Sehr dankbar sind SiEA für die Projektförderung des Kulturreferats der LHM, von der sie Plakate, Flyer und die Trailer finanzieren konnte. Außerdem wird das Konzert in der Milla gefilmt und live mitgeschnitten, was auch davon finanziert wird.


In aller Kürze: 

Was? SiEA / Tiger, Tiger
Wo? Milla
Wann? 23. Januar 2018, Einlass: 19.30 Uhr
Wieviel? VVK 12€ zzgl Geb. hier // AK 15€


Beitragsbild: Im Korallenwald, Foto: SiEA.

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