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Sommer, Sonne, Isarflussbad? Jetzt entscheidet der Stadtrat

MUCBOOK Redaktion

„Aus der Entenperspektive“ haben am Montag einige Münchner Stadträte den Abschnitt betrachtet, in dem das Isarflussbad sich von der Reichenbachbrücke bis zur Ludwigsbrücke potentiell erstrecken könnte, um sich unter anderem selbst ein Bild von dem vermutlich stattfindenden Monsterbauprojekt zu bilden, über das am 25.7.2018 im Stadtrat abgestimmt wird.

Testschwimmen 2.0

Mit Ausnahmegenehmigung, Badeanzug und einem wasserdichten „Wickelfisch“ ausgestattet, sind die Stadträtinnen Anne Hübner (SPD) und Kristina Frank (CSU) sowie der Stadtrat Paul Bickelbacher (Grünen) zusammen mit Sina Weber und Benjamin David vom Verein Isarlust e.V. am  Montagmorgen ins kühle Nass der 17 Grad kalten Isar gesprungen.

Der knapp 1,2 Kilometer lange Isarabschnitt von der Reichenbachbrücke bis zur Ludwigsbrücke führt an der Museumsinsel vorbei zum Kulturstrand – laut Gutachten eindeutig die geeignetste Stelle für die Umsetzung eines Isarflussbades, wobei die Pläne zur Verwirklichung der Schwimmanlage nicht unterschiedlicher sein könnten.

„Rein jumpen“ von der Corneliusbrücke

Wie Benjamin David, Sprecher der Urbanauten und Vorsitzender des Isarlust e. V., versicherte, soll das Projekt nicht – wie von vielen befürchtet – eine verlängerte Partymeile werden, sondern ein Erholungsgebiet für alle mitten in der Stadt. Die Rede ist von Umkleiden am Kulturstrand, einem Kiosk und sogar einem Sprungturm auf Höhe der Corneliusbrücke, wo im Sommer der Sprung in die kalte Isar ermöglicht werden soll.

Doch noch ist das alles Zukunftsmusik: Das Bauvorhaben ist bereits auf seine Umsetzbarkeit geprüft worden,  jetzt erst entscheidet sich, ob tatsächlich etwas daraus wird.

„Flussbad – Naturbad“ – mitten in der Stadt

So ein Projekt kann, laut David, nicht an „SWM-Bäder-Standards“ gemessen werden, sondern bedarf ganz andere Maßstäbe: Abgesehen von den Gutachten zu unterschiedlichsten Größen der Anlage, wurden verschiedenste Baumethoden in Betracht gezogen, die wiederum auf unterschiedlichste Geldbeutel ausgelegt sind.

Beispielsweise würde man beim sogenannten „Stabrechen“ einen massiven Bau am Anfang und Ende des Freibades in den Fluss einsetzen und Stahltreppen zum bequemen Ein- und Ausstieg montieren.

Wiederum anders funktioniert die von Isarlust bevorzugte (und weitaus günstigste) Variante, in der eine schwimmende Konstruktion das Freibad eingrenzen soll. Badeinseln ähnlich sollen hierbei die einzelnen schwimmenden Platten zusammensetzbar sein und bei Hochwasser aus dem Wasser heraus geklappt werden können.

Die Kosten der beiden Verfahren unterscheiden sich drastisch: Während der massive Bau mit ungefähr 36 Millionen Euro veranschlagt wird, sollen die schwimmenden Platten gemäß Gutachten knapp 9 Millionen Euro kosten. Isarlust wiederum versichert, dass sich die Kosten für die zweite Variante gemäß ihrem beauftragten Experten im Rahmen von 1 bis 5 Millionen Euro bewegen würden.

Viele offene Fragen

Ob wirklich alle Münchner von diesem Freizeiterlebnis profitieren können, bleibt ebenfalls fraglich. Beispielsweise ist das Schwimmen gegen die Strömung an der Stelle nur etwas für erfahrenen Sportler. Kinder und Familien brauchen eventuell einen eigenen Platz, um überhaupt gefahrenfrei in der Isar planschen zu können.

Zur Sicherheit der SchwimmerInnen sollen sich jedoch ausreichend viele „ehrenamtliche David Hasselhofs“ (David) als Isar-Baywatch-Mannschaft finden, um allen mehr Schutz bieten zu können. Unter anderem vorne mit dabei: Isarlust, die – nach der Ausbildung ihrer Mitarbeiter – gerne freiwillig die Aufsicht übernehmen möchten.

Unterstützung ist da …

Auch der zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) hat vor kurzem angekündigt, vom Bürgermeister zum Bademeister zu werden, wenn das Isarflussbad eröffnet wird. Die drei Stadträte, die mitschwammen, zeigten sich ebenfalls positiv gestimmt.

Wie genau es für das Isarflussbad nach der Abstimmung am Mittwoch weiter geht, ist unklar – aber für Benjamin David ist klar: „Es geht weiter!“


Fotos: © Lea Filiposki / Sina Weber, Isarlust e.V.

1Comment
  • Herbert Gerhard Schön
    Posted at 13:01h, 25 Juli

    Was hätte Thomas Wimmer dazu gesagt?
    Für die Zeit dieses Münchner Oberbürgermeisters (1946 bis 1960) rechne ich hier als ein im Jahr 1961 geborener Mensch gerne wieder in DEUTSCHE MARK um:
    Für eine maximale Badezeit von 30 Tagen im Jahr diskutiert der Münchner Stadtrat in der letzten Vollversammlungs-Sitzung vor der Sommerpause tatsächlich über ein ISAR-FLUSSBAD, das möglicherweise bis zu 60.000.000,- DM kosten könnte?
    Geht es vielleicht noch ein bisserl irrer?

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