Kultur, Was machen wir heute?

Spieluhren und Reißverschlüße in der Glockenbachwerkstatt

Julia Serdarov

Bei der Ein-Mann-Band joasihno kommen Alufolie, Spieluhren und Reißverschlüße zum Einsatz. Am Donnerstag, den 15. Juli macht der Schlagzeugstudent gemeinsam mit A Thousand Fuegos die Glockenbachwerkstatt zum Klangkunstraum und Soundwerkstatt.

joasihno
Hinter joasihno verbirgt sich der münchner, münsteraner Schlagzeugstudent Cico Beck. Bei seinen Auftritten werden Vibraphon-Patterns, Electro-Beats und Spieluhren zusammen mit Alufolien-Klängen live geloopt. Das klingt mal melodiös – mal wild. Inspirationsquellen sind kanadische Minimal-Musiker, beispielsweise Ian Hawgood oder die Isländer múm. Programmatische Dias runden die Musik visuell ab. Mit im Gepäck ist die neue EP papierTonnenTigerTum, die versucht das Spannungsfeld zwischen Expressionismus und Wohlstandsmelancholie zu umreißen.
Ein bisschen Raum in die Stille. Ein bisschen Stille in den Raum.
www.joasihno.de
www.myspace.com/joasihno

A Thousand Fuegos
Während anderswo Musiker darüber schweigen, was denn ihre, wie es immer heißt, “Einflüsse” seien, legt Matthias Peyker die Quellcodes frei: Die Arbeiten an seinem neuen, zweiten Album, das sich, so wie Peykers musikalisches Betätigungsfeld selbst, “A Thousand Fuegos” nennt, seien unter anderem von »Loveless«, dem Album der Shoegazer – Säulenheiligen My Bloody Valentine, den hallverhangenen Produktionen von TV On The Radio’s David Sitek, Rauch im Allgemeinen und von der dunklen Psychedelik des Kärntner Autors Josef Winkler mitgeprägt…
“A Thousand Fuegos ist ein Soloprojekt, das in Live-Umsetzung mit wechselnden Persönlichkeiten geschmückt wird, die bei den Proben genau soviel Einfluss auf die Songs haben wie ich, wenn ich sie schreibe”, sagt Peyker. Wie schon sein Debütalbum “Like Big Black Clouds Through Burning Eyes” ist “A Thousand Fuegos” so quasi – sieht man von freundschaftlich beigesteuertem, schön schiefem Chorgesang ab – im Alleingang entstanden und fußt erneut, an allerlei kunterbuntem Instrumentarium zusammengeklöppelt, in baufälligem Folk und Schmerzens-Country. Was hier aber nur vages Ausgangsterrain bleibt; seinen konzeptuellen Vorgaben folgend forscht Peyker tief im Rauschen, hinter dem Nebel, arbeitet an Verwischungen und Uneindeutigkeiten. So hält “A Thousand Fuegos” eine Balance zwischen unaufdringlicher Mystik und filigranem Songwriting. Eine Geschichte vom freundlichen Okkultismus, die auf der Bühne möglicherweise ganz anders erzählt wird – alles wieder offen.
www.myspace.com/athousandfuegos

Joashino
A Thousand Fuegos

Konzert
15. Juli 2010, 21 Uhr
5 Euro
Glockenbachwerkstatt, Blumenstrasse 7

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mucbook macht mit der Rubrik “Gute Werbung” auf Dinge aufmerksam, die Aufmerksamkeit verdienen.

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