Kultur

Sturm der W̦rter РDie Ernst Jandl Show im Literaturhaus

• Über
• Letzte Artikel

Sarah-Janine Fischer

Die gebürtige Münchnerin studiert nach ihrem Abi nun in Bamberg Kommunikationswissenschaft und berichtet ab und an für mucbook.
Nebenbei singt und schreibt sie ihre eigene Musik und leiht anderen Künstlern ihre Stimme.

Letzte Artikel von Sarah-Janine Fischer (Alle anzeigen)

• Guter Anlass für Gänsehaut - 24. April 2011
• Improvisationstheater im Schleudergang - 2. April 2011
• Sturm der Wörter – Die Ernst Jandl Show im Literaturhaus - 29. März 2011

„Was also ließe sich berichten? Einzig doch von Gedichten, solange sie nicht daran gehen, ihren Autor in Stücke zu reißen.“ Mit diesen Worten Ernst Jandls begrüßt das Literaturhaus seine Besucher und entführt sie in eine Welt, in denen Worte zu Spielbällen und Laute zu einer neuen Form von Kunst werden. – „Die Ernst Jandl Show“ eben. Nur von Gedichten ist aber wahrlich nicht zu berichten, nicht bei der perfekten Mischung aus Literatur und Analyse seines Werks.

Jandl, der mit seinen Lautgedichten wie „ottos mops“ oder „fünfter sein“ bekannt wurde, wurde eine Ausstellung gewidmet, die eine Hommage an den berühmtesten österreichischen Lyriker nach 1945 ist, der 2010 seinen 85. Geburtstag gefeiert hätte.

Viele seiner, einige davon bis dato unveröffentlichten, Entwürfe und Gedichte, werden ausgestellt. Sie werden vom Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek betreut. Zwischen Rhythmus und Musik wird die Sprache zum eigenen Instrument. – Er liebte den Jazz und arbeitete lange Zeit mit Musikern zusammen. So gibt es einige Jazzmusikstücke mit Jandl zu hören.

Jandls Publikum war dabei nicht immer begeistert. Natürlich gab es Kritiker, die auf seine Kunst negativ reagierten. In einigen Filmen zeigt das Literaturhaus seine begeisterten Anhänger und schärfsten Kritiker.

Der Einfluss auf andere Künstler, die es ihm gleich taten und mit Worten experimentierten, ist in vielen Bildern und Exponaten dokumentiert. Auch der Besucher wird dazu animiert zum Stift zu greifen und seinen ganz persönlichen Wortsturm zu Papier zu bringen

. Teilweise mögen Jandls Gedichte zwar sehr abwegig sein, der Wortwitz bleibt jedoch nie auf der Strecke und bringt seine Leser zum Schmunzeln und Nachdenken.

Eine großartige Ausstellung, die auch Nichtkenner begeistert!

Zu sehen bis 1. Mai 2011 im Literaturhaus München