Kultur, Nach(t)kritik
“This One’s For Munich” – The Drums im Ampere
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Verlust, Nostalgie, Verletzlichkeit, Liebe, – darunter machen es The Drums nicht. Sie fegten mit ihrem Synthie-Gitarrenpop am Sonntag wie ein Hurrikan durch das rappelvolle Ampere und waren nach 90 Minuten irgendwie viel zu schnell verschwunden.
Jonathan Pierce, Sänger von The Drums aus Brooklyn, machte kürzlich Schlagzeilen, als er den Kings of Leon empfahl, sich doch bitteschön aufzulösen, so grottenschlecht sei deren Werk, allen Songs voran “Sex on fire”. Nicht die einzige Ãœberheblichkeit, für die man den amerikanischen blonden Jungspund einfach gern haben muss. Genauso für seine kurzweilige Performance am Sonntag im rappelvollen Ampere, wobei der Veranstalter die richtige Hallengröße für ein gelungenes Konzert gewählt hat.
Dass es die Band erst seit drei Jahren gibt, merkt man der Performance an: neu, aufregend, energetisch, changieren The Drums, vom anfänglichen Quartett nun zum Trio geschrumpft, zwischen bittersüßen Balladen (“Down by the water”) und Synthiepop-Hymnen (“Forever and ever Amen”). Die Band spielte sich rasant durch das bislang überschaubare, aber dafür handverlesene Material ihrer zwei Studioalben “The Drums” von 2010 und den Nachfolger “Portamento”. Nach ihrem Debüt mit der “Summertime! EP” sprach der britische New Musical Express die Band schnurstracks selig. Nicht ganz zu Unrecht, haben die New Yorker für Menschen, die Bands wie den Beach Boys, Joy Division und The Smiths huldigen, doch etliche interessante Hörerfahrungen zu offerieren.
Netterweise widmet Sänger Johnny Pierce dann noch einen der schönsten The Drums-Songs “Down by the water” dem Münchner Publikum: “This one’s for Munich”: Everybody’s gotta love someone, But I just wanna love you, dear, Everybody’s gotta feel something, I just wanna be with you, my dear. Herzergreifend!
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