Stadt, tagebook des Münchner Forums

Theresienwiese gesperrt: Politik der Bürgervergrämung gelungen!

gesperrte Theresienwiese

Wieder ist die Theresienwiese für die Anwohner und Nutzer vom Aufbau bis zum Abbau des Oktoberfest-Inventars – und heuer auch für das Zentrale Landwirtschafts-Fest – über Monate hin (von Juli bis November) gesperrt.

Das bedeutet für die Radfahrer von der Bavaria zur Innenstadt eine Verdreifachung des Weges. Für Fußgänger, für Kinder, Mütter mit Kindern, Rollstuhlfahrer etc. aber ist die Verlängerung von 400 auf 1.200 Meter, legt man die tolerierbaren Distanzen im öffentlichen Verkehr von 600 Metern zugrunde, eine unüberwindbare Hürde. Die Stadt sollte schon beste Argumente haben, wenn sie ihren Bürgern regelmäßig solche Hindernisse in den Weg legt! Ihre Begründung lautet lapidar: „Baustelle“. Diese Baustelle ist für alle Beobachter erkennbar überdimensioniert für die Arbeiten, die da vor sich gehen, sowohl zeitlich als auch räumlich. Zudem ist die Erschließung der Theresienwiese durch weitere Stichstraßen für Baustellenverkehre in letzter Zeit auf Kosten der Freizeit-Nutzbarkeit verbessert worden; offenbar will man diese aber diese nicht beim Aufbau heranziehen, um die Schließung der Durchgangswege von West nach Ost und von Nord nach Süd trotzdem zu begründen zu können.
Wer steht also hinter dieser Politik der Bürgervergrämung?

Von den umliegenden Bezirksausschüssen (Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Sendling, Schwanthalerhöhe) auf Bürgerversammlungen und jüngst im Stadtrat (StRin Boesser und StR Lotte) wurden zahlreiche Anträge gestellt, diese relativ neue Politik der Bürgervergrämung zu beenden. Es wurde gefordert, dass die Arbeiten am Oktoberfestaufbau neu ausgeschrieben werden sollten, um durch Neuorganisation die Hauptrutensperrung zu vermeiden. Das Ergebnis entsprach der alten Linie: Es wurden ebendiese Oktoberfest-Akteure gefragt, die den Aufbau schon bisher so unprofessionell organisiert hatten, dass der Schaden für die Durchgängigkeit entstand. Man klopfte sich auf die Schultern und lehnte das Ansinnen ab. Es geht also nicht um Sicherheit, sondern um die ungestörte Inbesitznahme der Theresienwiese.

Wer ist nun der Eigentümer? Die Stadt! Wer ist der Nutznießer? Das Referat für Arbeit und Wirtschaft! Wer legte den ablehnenden Beschluss mit dessen tendenziöser Recherche dem Stadtrat vor? Der zuständige Referent Dieter Reiter. Welcher Ausschuss befasste sich? Der Wirtschaftsausschuss.
Das ist wohl eine verschworene Gemeinde, die sich nicht in der Bürger dienenden Funktion, sondern als allein Verfügungsberechtigte über die Theresienwiese fühlt.

Das Referat, der Referent und der Ausschuss sollten sich besinnen, und der gesamte Stadtrat sollte dem Treiben Einhalt gebieten. Die Theresienwiese muss durchgängig bleiben und die Zugänge ganzjährig gesichert werden.

Foto © Detlev Sträter

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