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Von der Garage zur eigenen Brauerei: ein Gespräch mit Steffen Marx von Giesinger Bräu

MUCBOOK Redaktion

Steffen Marx lebt den Traum vieler Männer, indem er mit dem Giesinger Bräu seine eigene Brauerei gegründet hat. Was in einer umgebauten Doppelgarage begonnen hat, erstreckt sich jetzt auf zwei Brauereien und darf sich dank eines Brunnens nun auch offiziell als Münchner Brauerei bezeichnen.
Wir haben Steffen Marx getroffen und einige Fragen an ihn mitgebracht.

Woher kommt deine Liebe zum Bier?

Man kann nicht sagen, dass ich von Geburt an Biereuphorisch war. Tatsächlich habe ich bis zu meinem 18. Lebensjahr kein Bier getrunken, nicht einmal Alkohol. Das begann dann erst, als ich zur Bundeswehr gegangen bin.

Bist du ein geborener Münchner?

Nein, ursprünglich komme ich gar nicht aus München, sondern bin in Thüringen geboren und in Mecklenburg-Vorpommern kurz vor der Insel Usedom aufgewachsen. Wegen der Bundeswehr hat es mich dann nach München verschlagen und hier kam mir die Idee vom Bierbrauen. Ich wollte etwas verändern in meinem Leben und habe mir vorgenommen ein Produkt herzustellen, auf das ich am Ende des Tages stolz sein kann.

In einer Garage hat alles angefangen und jetzt steht schon die zweite Brauerei – Was ist dein Erfolgsgeheimnis?

Wir sind authentisch und bodenständig, machen aber auch vieles anders, als die alteingesessenen Brauereien und trauen uns dabei auch etwas lockerer und moderner zu sein. Wir haben beispielsweise einen mobilen Biertruck, unsere Brauereitanks wurden von Graffitikünstlern verschönert und es gibt in der Brauerei sogar einen Drive-in fürs Bier. Die wichtigsten Standbeine sind aber natürlich die Qualität unseres Biers und unsere tolle Fangemeinde.

Was macht dir am meisten Spaß an deinem Job?

Da kommt einiges zusammen. Früher habe ich selbst gebraut, jetzt kümmere ich mich viel um diverse Projekte, das Crowdfunding und alles rund um die Außenwirkung der Brauerei. Besonders wichtig ist mir auch der direkte Kontakt zu den Menschen. Im Drive-In kommt man oft ins Gespräch und von vielen Kunden weiß ich sogar schon die Namen. Manchmal sind es aber auch einfach die kleinen Dinge, die glücklich machen, zum Beispiel Staplerfahren.

Was macht für dich ein gutes Bier aus?

Das Zauberwort ist für mich da ganz klar eine gute Drinkability oder auf gut deutsch Süffigkeit. Ein Bier, das in allen Lebenslagen und zu jedem Anlass passt. Denn niemandem ist geholfen, wenn ein Bier so speziell ist, dass der geneigte Bierfreund kein zweites möchte. ​

Was würdest du aufstrebenden Hobbybrauern empfehlen?

Am besten man startet mit einem obergärigen Bier, das ist einfacher. Aber auch stark gehopfte Biere eignen sich für den Anfang gut, da ihre intensive Note, handwerkliche Fehler teils überlagert. Mit der Rohstoffgabe sollte man auch gut dosieren. Ansonsten gilt natürlich das gleiche, wie bei allen anderen Lebensmitteln: Gute Rohstoffe verwenden und viel Leidenschaft investieren.

Was sind die Zukunftspläne der Brauerei?

Wir möchten unser Bier nicht in die weite Ferne verkaufen, sondern gezielt regional und lokal bleiben. Das bedeutet natürlich auch, dass wir in München noch stärker vertreten sein wollen und deshalb speziell die Gastro weiter ausbauen möchten. Trotzdem soll unsere hohe Biervielfalt, auf die wir sehr stolz sind, aufrechterhalten oder sogar erhöht werden. Und natürlich ist für die Zukunft auch Präsenz auf der Wiesn ein Thema.

Fotos: © Martina Bader
Text: Sebastian Bader

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