Aktuell, Leben, Nachhaltigkeit, Stadt

Wo die Stadt Dich beim Energiesparen unterstützt

MUCBOOK Redaktion

München ist die Stadt der dicken SUVs, zur Schau gestellter Bequemlichkeit und schicken Dachgeschosswohnungen. Einerseits. Aber es ist auch das zuhause vieler Bewegungshungriger, die ihre täglichen Arbeitswege mit dem Rennrad, Lastenfahrrad oder joggend bestreiten. Bei der letzten stadtweiten repräsentativen Befragung 2017 verzichteten bereits 44 Prozent ganz auf ein eigenes Auto. Die aktuelle Klima-Bilanz der Stadt zeigt, dass etwa ein Viertel des Energieverbrauchs auf private Haushalte zurückgeht. 2021 hat die Stadtregierung das ehrgeizige Ziel ausgegeben, bis 2035 klimaneutral zu werden. “Um das zu erreichen, brauchen wir die Mithilfe aller Bewohner”, sagt Maximilian Leuprecht, Leiter des Münchner Referats für Klima- und Umweltschutz.

Um alle Münchner*innen in das große Energiesparprogramm einzubeziehen, fördert die Stadt nicht nur Hausbesitzer*innen, sondern auch Mieter*innen. “Uns war sehr wichtig, dass auch Menschen ohne Wohneigentum profitieren und mitmachen können”, sagt Leuprecht.
Hier findest Du Möglichkeiten, wie du in deiner Wohnung und unterwegs, unterstützt durch die Stadt, Strom sparen kannst:

Tipps von städtischen Energiespar-Coaches

Bei 30 Grad drängt sich das Thema nicht so auf, wie im Winter, zumal wenn wie im letzten Jahr auch noch das Gas knapp ist. Aber auch bei hohen Temperaturen gibt es in vielen Wohnungen Potential, Strom zu sparen. Etwa, wenn man in einer Dachwohnung oder in einem schlecht isolierten Mietshaus wohnt und man die Hitze nicht mehr aushält. Dann lohnt es sich, bevor man die mobile Klimaanlage anschafft – tendenziell ein Energiefresser – alternative Wege für kühlere Raumtemperaturen zu recherchieren. Im gelb-blauen Stadtportal gibt es Tipps zum Lüften, Standby von Geräten und zur Warmwassernutzung.

Das Referat für Umweltschutz informiert auf ihren Rethink-Seiten, wie sparsam die eigenen Haushaltsgeräte sind und ob der Boiler richtig eingestellt ist. Für Haushalte mit geringem Einkommen bieten die Stadtwerke nach Anmeldung eine persönliche Energieberatung vor Ort an. “Die Experten können dabei direkt den Strombedarf einzelner Haushaltsgeräte messen”, sagt Maximilian Leuprecht vom Referat für Klima- und Umweltschutz. Zudem wüssten sie gleichzeitig über die verfügbaren Fördermittel Bescheid. Die telefonische Energieberatung der Stadtwerke oder direkt in der SWM-Zentrale im Münchner Norden steht allen Münchner*innen kostenlos zur Verfügung.  

Kleine Kraftwerke für den Balkon

Wer es im Wohnungs-Roulette geschafft hat, eine Bleibe mit Südbalkon zu kriegen, der hat viel erreicht. Der hat nicht nur einen guten Ort zum Sonnen, sondern auch um Strom produzieren. Balkonkraftwerke werden die kompakten Photovoltaik-Anlagen genannt, die sich an der Balkonbrüstung befestigen oder im Garten aufhängen lassen. Maximilian Leuprecht vom Umweltreferat spricht lieber von “Stecker-Solar-Geräten”. Das würde besser verdeutlichen, wie einfach der Einsatz im Haushalt ist: An einer Stelle mit direkter Sonneneinstrahlung aufhängen und schon kann beispielsweise der Laptop eingesteckt und mit 100 Prozent Sonnenenergie geladen werden.

Die Stadt übernimmt bis zur Hälfte der Anschaffungskosten, die je nach Modell bei 300 bis 1000 Euro liegen. Wichtig zu beachten ist, dass der Antrag auf Förderung vor dem Kauf der Anlage beantragt werden und beim Netzbetreiber angemeldet werden muss. Bei günstigem Sonneneinfall produzieren die Kraftwerke bis zu 425 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Laut den Stadtwerken ist das ungefähr die Leistung, die man für den Dauerbetrieb eines Kühlschranks benötigt.
Klar, den Gesamtverbrauch eines Haushalts ersetzt das nicht. Aber es ist ein Beitrag, der sich aufsummiert, wenn viele Haushalte mitmachen. In den zehn Monaten seit dem das Programm läuft, wurden laut Umweltreferat bereits 3100 Förderanträge gestellt.

Lastenrad kaufen mit Zuschuss von der Stadt

Jeder Weg, der nicht mit dem Auto zurückgelegt wird, spart CO2 ein und trägt zum Klimaschutz bei. Doch gerade mit Kleinkindern oder schweren Einkäufen ist auch klar, dass es eine umweltfreundliche Alternative braucht, wenn Menschen das Auto stehen lassen sollen. Aber das ist teuer. Im Durchschnitt 5000 Euro kostet ein elektrisch angetriebenes Lastenrad in der Anschaffung. Aber auch hier hält die Stadt einen Zuschuss bereit: Bis zu 25 Prozent des Kaufpreises, aber maximal 500 Euro bei Lastenrädern und 750 Euro bei Elektro-Lastenrädern. Bei Besitzer*innen eines München Passes verdoppelt sich der Förderanteil. 

Neuerdings würden dazu auch Fahrradanhänger und Lastenräder mit mehreren Nutzer*innen gefördert, sagt Maximilian Leuprecht. “Uns geht es nicht nur um weniger Emissionen, sondern auch den Platz, den man durch weniger Park- und Verkehrsflächen gewinnt.” Wer gleichzeitig sein Auto abschaffen will, kann zusätzlich eine Art “Abwrackprämie” für den privaten PKW geltend machen. Die Förderungen würden gut angenommen; im Zeitraum von Juli bis Dezember 2022 wurden laut Stadt 1060 Elektro-Lastenräder  und 50 Modelle ohne zusätzlichen Antrieb gefördert. 

Was Du sonst tun kannst, um Energie zu sparen?

Zwischen Mieter*innen und Vermieter*innen gibt es gemeinhin Potential zu Spannung, schon allein wegen Mietpreisen, die bei vielen die empfohlenen 30 Prozent des monatlichen Einkommens längst übersteigen. Dennoch können Hinweise und Nachfragen von Mieter*innen helfen, Hausbesitzer auf städtische Fördermöglichkeiten hinzuweisen und so den Umbau der Heizungsanlage in der eigenen Mietswohnung zu beschleunigen. Entschließt sich ein*e Hausbesitzer*in auf Fernwärme oder ein Wärmepumpe umzurüsten, beteiligt sich die Stadt bei unter 12 Wohnungen mit bis zu 3700 Euro und bei über 12 sogar mit bis zu 5700 an den Kosten.

Investieren um zu profitieren

Sicher machen die privaten Haushalte nur ein Stück vom Kuchen, genauer: ein Viertel vom Energieverbrauchskuchen aus. Maximilian Leuprecht betont, dass die Stadt unterdessen genauso die Verwaltung nach Einsparmöglichkeiten durchforstet und Industrie und Gewerbe zum Energiesparen anhält. Für private Haushalte sind die städtischen Angebote, mit Ausnahme der kostenlosen Energieberatung, zunächst mit einer Investition verbunden: Ich muss die 500 Euro für die Solarpaneele am Balkon in die Hand nehmen, oder um die 3000 Euro für ein günstigeres Elektro-Lastenrad-Modell ausgeben. Aber es ist auch ein wirksamer Hebel den persönlichen Energieverbrauch zu senken. Wer ein Balkonkraftwerk langfristig nutzt, kann Stromkosten sparen und wer den eigenen PKW durch ein Lastenrad ersetzt, spart sich die KFZ-Steuer, die Versicherung, sowie Spritkosten und Nerven bei den Wegen durch die Stadt und bei der Parkplatzsuche.

Beitragsbild: Unsplash/Mika Baumeister

No Comments

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons