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Kongress und Camp zur Zukunft von Museen und Kunst
am 20. und 21. April 2012 in München

Bald geht es los! Prominenz der Social-Media-Szene und Vertreter der traditionellen Kulturinstitutionen diskutieren auf dem Kongress „aufbruch. museen und web 2.0“ und beim ersten Münchner „stARTcamp“ Zukunftsstrategien für Museen und Kunst im digitalen Zeitalter. Am 20. April findet bereits zum zweiten Mal die Tagung „aufbruch. museen und web 2.0” in München statt. In diesem Jahr schließt sich ein Barcamp – das stARTcamp München an die Tagung an.

In diesem Interview spricht einer der Mitorganisatoren, Dr. Christian Gries von Janusmedia, über die Tagung und das stARTcamp.

Ulrike Schmid: An wen richtet sich die Tagung?

Dr. Christian Gries: Die Tagung richtet sich an Kultureinrichtungen und Kulturschaffende, die sich dem digitalen Wandel in Gesellschaft und Kultur stellen und die Potentiale der „Digital humanities” erkennen. Unser Zielpublikum kommt aus den Museen, Theatern, Bibliotheken und Archiven, – aber auch aus den Universitäten, freien Wissenschaften und Künsten.

Der Wandel, der sich gerade vollzieht, ist doch ein ganzheitlicher und es macht keinen Sinn, diesen auf eine Branche oder gar Abteilung zu begrenzen. Ganz sicher stellt das Web 2.0 nicht nur eine neue Aufgabe für Marketing und Presse dar, wie das vielfach verstanden wird. Es geht um einen „Aufbruch”, der Kultur, Institutionen, Wissenschaften, aber auch die Kommunikation und letztlich auch das Publikum bereits verändert. Der „Aufbruch” soll ja nicht nur eine Bewegung markieren, sondern auch den Bruch mit Tradition und vor allem Verkrustungen signalisieren. Frei nach Hermann Hesse (Stufen): „nur wer bereit ist zu Aufbruch und zu Reise mag lähmender Gewöhnung sich entraffen”. Wir sprechen da auch ganz bewusst Kuratoren, Ausstellungsmacher, Dramaturgen, Bibliothekare, Verleger und Archivare an. Und wir zielen auf große Einrichtungen genauso, wie auf kleine. Gerade für letztere bedeutet der digitale Raum eine Chance.

U. S.: Wie viele Teilnehmer erwarten Sie?

Christian Gries: Wir erwarten ca. 130 Teilnehmer aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Die Tickets sind bereits nahezu ausverkauft. Einige der letzten Karten können hier noch gebucht werden.

U. S.: An Konferenzen und Tagungen zum Thema Social Media generell mangelt es nicht. Auch bei der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes und der MAI-Tagung stehen Social Media auf der Agenda. Weshalb noch eine Tagung?

C. G.: Zum einen haben wir bereits bei der Vorgängerveranstaltung im Jahr 2011 bemerkt, wie viel Neugier, Informations- und Aufklärungsbedarf zum Thema Web 2.0, insbesondere auch bei den Kultureinrichtungen, vorhanden ist. Das kann sicher eine Konferenz gar nicht abdecken und beantworten. Im letzten Jahr waren es in Bayern gerade einmal eine Handvoll Kultureinrichtungen, die sich auf Blogs, Facebook oder Twitter eingelassen hatten. Mit unserer ersten Tagung haben wir eine Brandfackel geworfen, die deutlich Klärung bewirkt und Initiativen geweckt hat. Heute, ein Jahr später, sieht die Situation anders aus: viele Einrichtungen haben sich auf den Dialog mit dem Publikum eingelassen und sind in die eine oder andere Richtung der digitalen Landschaft „aufgebrochen”. Zuweilen war es unsere Konferenz, die dazu einen wichtigen Impuls setzen konnte.

U. S. So wie beim Residenzmuseum.

C. G.: Genau, das Residenzmuseum München hat sich an ein mittlerweile recht erfolgreiches Blog gewagt und im Vorfeld dieser neuen Tagung eine tolle Blogparade inszeniert.

Vielfach stehen die Kultureinrichtungen aber nun in diesem „Neuland” und haben keine Ahnung, was das nun bedeutet und wohin es weiter geht. Im letzten Jahr hatte uns vor allem auch die Feststellung angetrieben, dass gerade bayerische Kultureinrichtungen in den sozialen Medien kaum zu finden waren. Die Mitte oder der Norden Deutschlands hatten da deutlich mehr Energie und Engagement aufgebracht, so dass schon eine „Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen” zu befürchten war. Aber der Süden hat sich mit Ächzen und Schnaufen erhoben und mehr oder weniger nachgezogen. Jetzt blicken wir mit unserer Konferenz auf das ganze Land. Eine Regionalisierung macht in Sachen Internet auch kaum Sinn. Unsere Referenten kommen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und mit dem Keynote-Speaker Neal Stimler haben wir einen Experten für die „digital humanities” aus den USA gewinnen können.

Ich denke, dass im digitalen Raum noch so viel Neuland zu entdecken und zu besetzen ist, dass es durchaus legitim ist, wenn sich mehrere Veranstaltungen immer wieder und immer aufs Neue mit diesem Thema auseinandersetzen. Das Web hat so viele Farben und eine solche Geschwindigkeit, dass kaum Redundanzen zu fürchten sind. Vorgestern war es Facebook, gestern „Google+”, heute ist es Pinterest. Für den Kosmos der „digital humanities” scheint es mir in Deutschland ohnehin noch ein langer Weg.

U. S.: In diesem Jahr schließt sich an die Tagung ein Barcamp, das stARTcamp München, an. Was sollen sich die Besucher darunter vorstellen?

C. G.: Eine wichtige Forderung, die uns im letzten Jahr nach der Tagung erreichte, war die Bitte nach mehr Zeit für Gespräche und mehr Praxisbeispiele. Wir haben diese Anregung aufgegriffen und einen ganzen Tag für den „digitalen Werkraum”, also das gemeinschaftliche Nachdenken, Diskutieren, Betrachten und Lernen reserviert. Das genau ist das stARTcamp.

U. S.: Was macht den Reiz eines stARTcamps aus?

C. G.: Während die Tagung mehr der Theorie und den Visionen gewidmet ist, widmet sich das Camp der Praxis. Wir hoffen hier insbesondere auch auf eine rege Teilnahme von freien Künstlern aus allen Gattungen: das kann für den freien Künstler so spannend sein, wie für den Schriftsteller oder Schauspieler. Das (in Deutschland noch recht neue) Campformat bietet dafür einen wunderbar kreativen Rahmen. Keine standardisierten Präsentationen oder genormten Vorträge. Bei Social Media bedeutet vieles immer noch und immer wieder auch „Experimentieren”, und „Lernen”. Ein ungezwungener Rahmen scheint mir für so einen Ansatz die beste Plattform. Das Camp bietet sicher eine Menge Dialog, Inspiration und Hilfestellung. Und als regionales Spin-off der „Mutter aller Kultur 2.0 Konferenzen”, der Duisburger stARTconference, agieren wir auf einer etablierten Bühne und einem tollen Forum.

U. S.: Ich mutmaße, dass sich zum stARTcamp in erster Linie „freie Kulturschaffende” angemeldet haben. Weshalb lohnt sich der Besuch auch für Vertreter von Kultureinrichtungen?

C. G.: Wir haben allen Interessenten immer die Kombination beider Veranstaltungen empfohlen. Nach dem Motto: etwas für den Kopf und etwas für das Herz. Tatsächlich belegen die Anmeldungen, dass wir einen spannenden Mix von freien Kulturschaffenden und Vertretern aus klassischen Kultureinrichtungen im Publikum haben werden. Zudem sind manch frei agierende Kulturschaffende in Sachen Social Media schon weiter, weil sie eben nicht über Budgets, Personaldiskussionen oder Entscheidungs- und Verwaltungshierarchien gehen müssen. Wir werden ja sehen, wer da am Ende wen beeinflusst und ob der kleine Bruder nicht plötzlich mit der Erfahrung des Großvaters argumentiert.

U. S.: Die Grundidee eines Barcamps ist, dass es zwar unter einem Motto steht (Kultur und Social Media), die Themen, die besprochen werden können, allerdings erst am Tag selber festgelegt werden. Dennoch können Session-Vorschläge im Vorfeld eingereicht werden. Gibt es von Organisatoren-Seite Wunschthemen für Sessions?

C. G.: Unsere Wunschthemen gehen über Social-Media-Strategien, Crossmedia-Storytelling, Crowdfunding, Einsatzmöglichkeiten von QR-Codes, Erfahrungen mit Blogs, Facebook, Google+, Twitter oder Pinterest, Rechtliche Fragestellung im digitalen Raum (Impressumspflicht, Copyright, Urheberrecht), Erfahrungen mit Apps und mobilen Webseiten, – und möglichst gerne auch (gute und schlechte) Erfahrungen mit allen Aspekten von Partizipation und digitalem Dialog mit dem Publikum.

U. S.: Wo können sich Interessierte informieren und anmelden?

C. G.: Weitere Informationen zur Tagung gibt es hier:
Blog: http://aufbruch2null.blogspot.com
Facebook: http://www.facebook.com/aufbruch.museen.2.0?ref=ts
Twitter (#mukomuc): https://twitter.com/mukomuc

und hier zum stARTcamp München – Werkraum für digitale Handarbeit
Vorträge, Workshops und Networking rund um Kultur, Kommunikation und Kollaboration
Blog: http://scmuc.posterous.com
Twitter (#scmuc12): http://twitter.com/scmuc

Quelle: Interview entnommen von www.kulturzweinull.eu

INFORMATIONEN

aufbruch-Konferenz: Fr. 20.04.2012; 10 – 18 Uhr
stARTcamp: Sa., 21.04.2012; 09 – 18 Uhr
Ort: Alte Münze, München
Hofgraben 4 / 80539 München
Eingang Pfisterstraße

Die Referenten der Tagung:
Neal Stimler, New York (Keynote)
Dr. Klaus Ceynowa, München
Ulrike Schmid, Frankfurt
Dr. Helge David, Bonn
Christoph Deeg, Berlin
Sebastian Hartmann M.A., Düsseldorf
Theo Grassl, München
Frank Tentler, Oberhausen
Dr. Christian Gries, München
Dr. Lilian Landes, München
Sybille Greisinger M.A., München

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