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Ab jetzt gilt’s: München soll zur Zero Waste City werden

Vanessa Filgertshofer

Müllvermeidung ist schon lange ein großes Thema für die Gesellschaft, allerdings steht es nicht immer ganz oben auf der politischen Agenda. Damit soll jetzt Schluss sein – zumindest in München. Eine Hand von NGOs, Beratungsfirmen und der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) haben zusammen einen Plan geschmiedet, wie München ganz offiziell Zero Waste City werden kann – ein Titel, den die NGO Zero Waste Europe aus Brüssel vergibt.

Was bedeutet eigentlich Zero Waste City? – eine Begriffsklärung

Wort­wörtlich über­setzt heißt Zero Waste „Null Müll“ – eine bessere Über­setzung wäre aber „Null Rest­müll“ oder „Null Verschwendung“ und das ent­spricht in etwa dem deutschen Wort Abfall­vermeidung. Zero Waste ist der Erhalt von Ressourcen durch verantwortungsvollen Konsum, nachhaltige Produktion sowie die Wiederverwendung und -verwertung von Produkten und Materialien. 

Spezialisierte Supermärkte machen Einkaufen ohne Verpackung möglich – Bild: Annie Spratt / Unsplash

Drei Themenblöcke wie München eine Zero Waste City werden kann

Dazu entwickelte das Wuppertal Institut jetzt gemeinsam mit Stakeholder Reporting, rehab republic e. V. und Prognos im Auftrag des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) ein Zero-Waste-Konzept. Ziel war es, einen konkreten Handlungsplan mit Best-Practice-Beispielen sowie neuen, innovativen Ideen zur Abfallvermeidung zu erarbeiten. Dieses Zero-Waste-Konzept ist die Basis für eine Zertifizierung als sogenannte Zero Waste City – eine Auszeichnung, die der europäische Verein Zero Waste Europe vergibt. Das Zero-Waste-Konzept verfolgt drei übergeordnete Ziele: Die Reduktion der gesamten Abfall­menge, die Reduktion des Rest­mülls und die Bewusstseins­stärkung der Gesellschaft für das Thema Zero Waste. München wird dadurch eine der ersten Mitglieds­städte in Deutschland. 

Einschätzung vom Verein rehab republic

Mit dem Thema Müll und insbesondere dessen Vermeidung kennt sich in München der Verein rehab republic aus – sie waren auch an der Erarbeitung des Konzepts beteiligt. Wir haben nachgehakt, wie zufrieden sie mit dem finalen Plan sind: „Aus unserer Sicht hätten manche Ziele noch ambitionierter ausfallen können, aber wie immer geht es darum, Kompromisse zu machen. Ob das Konzept erfolgreich sein wird, zeigt sich in der Umsetzung. Die Stadt München will dafür eine Fachstelle einrichten, die sich darum kümmert“, heißt es vom Vereinssprecher.

Die wichtigste Maßnahme aus Sicht des Vereins sei demnach die Auslobung eines Zero Waste Preises und das Pilotprojekt einer Wertstofftonne.

Harte Zahlen: Die wesentlichen Ziele im Überblick

Somit aber zu den Zahlen und Zielen, an denen sich die Stadt und der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) messen lassen müssen: Die Abfälle aus Haushalten pro Kopf pro Jahr sollen bis 2035 um 15 Prozent reduziert werden. Die Restmüllmenge soll bis 2035 um 35 Prozent reduziert werden. Der Anteil von Wertstoffe im Restmüll ebenso: bei Organik-Abfällen um 20 Prozent, bei Glas, PPK (Papier, Pappe, Karton), Kunststoff und Metall um 35 Prozent. Die Stadtverwaltung geht mit gutem Beispiel voran: 50 Prozent Reduktion der Gesamtabfallmenge wollen sie bis 2035 erreichen. In Schulen und Kindertageseinrichtungen soll 30 Prozent weniger Restmüll produziert werden.

Die ersten größeren Veränderungen können starten, sobald der Stadtrat das Konzept in der Vollversammlung Ende des Monats (Juli 2022) beschlossen hat. Dann wird mit der Umsetzung begonnen werden.

Noch 13 Jahre – Verlauf der Umsetzung

Mit dem Entschluss zur Bewerbung wird München aber noch nicht automatisch zur Zero Waste Stadt. Erst mal wird sie Zero Waste Candidate City. Das ist die Anfangsphase auf dem Weg zur zertifizierten Abfallvermeidungsstadt. Ab jetzt beginnen die Maßnahmen zur Umsetzung und die Stadt hat bis 2035 Zeit, alles erfolgreich auf den Weg zu bringen. Dann muss sie nachweisen, ob sie erfolgreich.

Als nächster Schritt soll dazu eine Fachstelle Zero Waste eingerichtet werden, die die Umsetzung der Maßnahmen koordiniert und terminiert.


Beitragsbild: Hello I’m Nik / Unsplash

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