Kultur, Nach(t)kritik

Zwischen Ethno und Pop tanzt die Hippiemaus

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November2010 013

Eines ist klar: Diese Frau liebt was sie tut! Aura Dione schreibt ihre Songs mit Herzblut und präsentiert sie mit entsprechdn viel Leidenschaft. Auch auf der kleinen aber feinen Ampere-Bühne, wo die sympathische und zierliche Dänin  das Publikum am Montag verzauberte. Ein lauschiger Abend zwischen Folk und Pop mit einer Prise Hippieflair.

Schon das ausgefallene Bühnenbild zieht Blicke auf sich: Glitzernde High Heels hier, ausgefallene Plateauschuhe da – aufgehängt, dran gesteckt, hin gelegt. Alles erinnert an das Video von Aura Diones Nummer-Eins-Hit „I Love You Monday“ in dem sie hunderte Schuhe durch die Stadt dirigiert. Okay, ganz so viele sind es dann doch nicht im gut besuchten Münchner Ampere, aber neugierig auf den Auftritt der quirligen Aura machen sie allemal.

Das Konzert startet ungewöhnlich – nämlich ohne Vorband. Aber gewöhnlich ist bei der 25-jährigen Singer-Songwriterin gar nichts und gerade das macht sie als Künstlerin so einzigartig. In Leoparden-Leggins, Paillettenkleid und schrägem Kopfschmuck betritt Aura Dione, zusammen mit ihrer Band, die Bühne.

Schon im ersten Moment hat sie das Publikum auf ihrer Seite und trällert fröhlich ihre ersten Songs. Dann verschwindet sie wieder hinter der Bühne. Insgesamt mit fünf verschiedenen Outfits, von funkelnden Plateaustiefeln, über knallbunte Ethnokleider, bishin zu skurrilem Kopfschmuck, begeistert sie an dem Abend auch optisch. Wie ein kleines Vögelchen schwebt sie über die Bühne und untermalt ihre Songs auch mit rhythmischen Bewegungen, die an das Waldorf-Prinzip “Tanze-deinen-Namen” erinnern. Doch in diesem Fall darf man es ruhig als sympathische Eigenheit des Hippiemäuschens sehen. Vielleicht ist es genau diese Verrücktheit, die sie auf Platz Eins der Single- und Albumcharts katapultiert hat. Ja, sie ist abgehoben, aber nicht durch Starallüren, sondern durch ihre charmante Leichtigkeit, die ihren Zuhörern ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

Aus Funk und Fernsehen bekannt, lädt der „Song For Sophie“ zum Mitsingen ein, aber auch ein fetziger „I Will Love You Monday“– Percussion-Remix lässt so manche Hüften kreisen. Aura greift auch selbst zu Gitarre und Keyboard und lässt den Hörer ein Stückchen in ihr Herz hinein, indem sie die Entstehungsgeschichten vom ein oder anderen Song erzählt. So handeln ihre Lieder vom Kampf der vergammelten Lebensmittel, die sie im Kühlschrank zurückgelassen hat, wenn sie unterwegs ist aber auch von ernsthaften Themen wie das Scheitern von Beziehungen oder Freundschaften.

November2010 021

Mit „Lulla Goodbye“ schließt sie den angenehmen Konzertabend und lässt die Fans mit einem wohligen Gefühl nach Hause gehen. Hoffentlich ist dieser Abschied nicht von Dauer, denn so einen lebhaften und zugleich nachdenklichen Auftritt mit so viel Elan und Liebe zur Musik, bekommt man nicht alle Tage zu sehen und vor allem zu hören.
Danke Aura 🙂

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