Kultur, Nach(t)kritik

“I don’t care…”

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“…about the cameras, I don’t care about the lights…”, singt Amy Macdonald am Abend bei ihrem Konzert im Zenith. Dafür hat sie aber ordentlich an Equipment herangekarrt …

Viel Rummel um eine Singer-Songwriterin: großinszenierte Videoanimationen, Liveübertragung und eine eindrucksvolle Lichtshow, liefern den Rahmen für das Konzert. So kennt man normalerweise nur Rockstars oder Entertainer, aber diesmal ging es allein um die 23-Jährige Schottin AmyMacdonald. Die sonst eher als zurückhaltend geltende Sängerin trumpft ganz schön auf und genießt es, von ihrem, durschnittlich Mittdreißiger-Publikum, gefeiert zu werden. “Danke für eure großartige Unterstützung! Als ich das letzte Mal in München war, spielte ich vor ein paar Leuten, heute sind es über tausend!”, lacht die sympathische Amy und stellt mit ihrer sechsköpfigen Band ihr aktuelles Album “A Curious Thing” vor.

Neben ihren neuen Hits, gibt sie auch Titel von ihrer Debütplatte “This Is The Life” zum Besten. Da lässt sich ihr Publikum nicht lumpen und singt kräftig bei Liedern wie “Mr Rock ‘n’ Roll” oder “Poison Prince” mit. Ob jung oder alt, alle stimmen mit ein. Diese Bandbreite an Fans hat ihr wohl auch den Ruhm verschafft, für den sie kürzlich Platin bekam, wie Amy stolz verkündete und sich nochmals bedankte. In dem ganzen Trubel, geht die, im Glitzerkleid gehüllte Amy, ein wenig unter. Bühnenpräsenz und eine charmante Art ist leider nur ein kleiner Trost. Erfolg und ausverkaufte Hallen seien ihr gegönnt, aber die Songs und ihre Geschichten würden in einem intimeren Fankreis noch um Einiges mehr wirken.

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Singer-Songwriter sind keine Entertainer, deswegen wäre das nächste Mal eine Prise weniger Glamour und ein bisschen mehr Bezug zum Hörer wünschenswert. Trotzdem spielt sie ein gelungenes Konzert, das für die ganze Familie taugt und scheint, trotz viel Show, auf dem Boden geblieben zu sein. Zudem hat sie es geschafft, das Publikum aus dem Halbschlaf zu reißen, in dem es leider größtenteils, nach dem Auftritt der Vorband (Wie war der Name noch gleich?!), gefallen ist. Leider sehr fad und verloren in der großen Halle. Trotz guter Stimme, würde ich den guten Mann lieber zum Einschlafen oder gemütlichem Kuschel-Abend vorm Fernseher engagieren. Deswegen auch verständlich, dass einige “Amy!Amy!”-Rufe erklangen, die dann nach einer gefühlten auch Ewigkeit auftrat.

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Zusammengefasst ein netter Konzertabend mit nicht allzu geeigneter Vorgruppe und ein bisschen zu viel Show um eine trotz allem sehr begabte Sängerin. Empfehlenswert für alle diejenigen, die nicht so auf Gedrängel und Geschubse stehen, da es bei diesem Konzert ruhig und gesittet zugeht. Schöne Songs, kein Stress und kein Tinitus von Teenielärm oder Boxengewummer.

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