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Eurasian Rich Kidz #2

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Tag 2

Das Aufstehen gestaltet sich ähnlich schwierig wie das Klettern über das Tor wenige Stunden zuvor. Und da wir manchmal auch ziemlich große Idioten sind, haben wir nichts zu trinken gekauft. So dehydriert dauert es dann auch ziemlich lange bis wir aufbrechen können. Christoph klaut das Wasser der langzeitbackpackenden Serben aus der Gemeinschaftsküche in unserem „Hostel“ und macht Tee den er gnädigerweise teilt.

Wir müssen dringend Geld wechseln, da die letzten dreißig Rubel für eine Fanta aus der Dose draufgehen. Deutsche Forenuser und ihre Angst vor Geldwechselstuben hat ein bisschen auf uns abgefärbt (Scheine mit Knicken werden nicht angenommen, Euro will keine Sau, bei den Kursen wird beschissen). Aber alles gelogen. Geld wechselt sich super. Auf 100m kommen 3 Wechselstuben und auch die Kurse sind fair. Unser Hunger führt uns ins zuvor auserkorene vegetarische Restaurant Avocado (Chistoprudny Boulevard, 12-2). Richtig geiles Essen, viel Auswahl und alles an den kosmopoliten Hipster angepasst.
Schon bei der Einfahrt nach Moskau mit dem Zug, ist uns ein beeindruckender Protzbau aus der Stalinzeit ins Auge gestochen, von denen es in der ganzen Stadt wohl sieben gibt und in denen einfach nur gewohnt wird. Jetzt stehen wir direkt davor. Die Sowjetsymbolik an der Fassade vermittelt allerdings eher den Eindruck eines Macht und Finanzzentrums. In der Nähe des Gebäudes hängen wir nach einem dreistündigen Fußmarsch quer durch die Stadt in einem kleinen Park ab – dort sind alle Wege komplett aufgerissen und Arbeiter hängen genauso rum wie wir #arbeitnervt.

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Im Supermarkt angekommen wurde eine neue Regel manifestiert: Pack immer das sowjetischste Produkt ein. Ein ‘Nieeeet’ zeigt uns was die Kassiererin von unserem Vodkakauf hält. Diesen Vodka öffnen wir gleich im Hostel mit den netten Serben und wir tauschen einige interkulturelle Nettigkeiten aus #schiwelli. Nachdem wir unsere Brotzeit (geräucherter Fisch,Salami, Käse, Brot) verspeist haben, setzt auch gleich die Fressnarkose ein. Nach dem Nickerchen starten wir mit Vodka in den Abend (wer braucht Beigetränke?).

Wiedereinmal im „Propaganda“ gelandet (2 min Fußweg vom Hostel). Der Club ist allerdings leer. Deshalb lassen wir uns von einer russischen Bekanntschaft Aleksandra in einen Hip Hop Club namens Garage fahren.

Bullige Türsteher, Müncher Preise im Club, krass überschminkte, fettbrüstige Russenkeulen und Lachgasballons erwarten uns dort. Auf der Bühne spielte sich folgendes ab: ölige Gogos, russische Oben-Ohne-Rapper die jeden Track mitschreien und das Highlight des Abends: eine Powerpointpräsentation des Monatsprogramms (im Mai geht’s ab, oida!).
Als es im roten Mazda 6 von unserer russischen Bekanntschaft endlich zur Sache gehen soll, klopft es plötzlich an die Scheibe und zwei Fellmützen glotzen grimmig herein. Aleksandra beginnt zu zittern als meine Kopie vom Reisepass für Unmut bei den Staatsbediensteten sorgt. Kopie vom Reisepass ist wohl nicht so cool hier #schönstesBuchderWelt. Trotzdem wurde das gesamte Gespräch auf russisch geführt und im Endeffekt ist nichts passiert. Was sich aber zeigte, war die starke Einschüchterung die bei Aleksandra scheinbar funktioniert hat.

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Zurück im Club spielt sich ein weiteres Schauspiel ab. Die beiden schlechtesten Rapper der Welt (aufgepumpt und tätowiert) leiten das groß angekündigte Tanzspektakel (Battle) ein. Die Mädels rasten aus. Jetzt wird sich gerieben. Dazu werden Luftballons mit Lachgas herumgereicht (10 € pro Stück BTW).
Langsam halten wir es nicht mehr aus vor lauter Fremdscham und nehmen ein Privattaxi zurück ins Hostel. Geiler Techno und eine beeindruckende Kulisse begleiten die wilde Fahrt. Bei unserem Stammspäti gibt’s noch Fertigmenüs, die uns die Verkäuferin liebevoll in der Mikrowelle zubereitet. Fleischklopse mit Reis. Geiles Frühstück.

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