tagebook von anidenkt

“Es ist nicht abwegig, darauf keinen Bock mehr zu haben”

Anika Landsteiner

Oh, Sophia habe ich schon seit längerer Zeit auf dem Schirm, ist sie mir doch immer wieder mit ihren tollen Projekten und Rezepten über den Bildschirm getanzt.

Ich habe sie mir geschnappt, um mit ihr ganz undogmatisch darüber zu quatschen, wie es ist, vegan zu leben und wie sie das auf Reisen umsetzt. Außerdem hat sie mir von Island erzählt und der Landschaft einen Platz in ihrem Herzen gewidmet, indem sie eine „Isslandschaft“ zum Verspeisen gezaubert hat.

Sophia ist am 14.10. ab 19 Uhr im Ludwig 6, um ihr brandneues Kochbuch vorstellen. Es gibt Begrüßungsdrinks und Kostproben aus dem Buch, also schaut doch mal vorbei!

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Du hast erst als Vegetarierin gelebt und ernährst dich mittlerweile vegan. War dieser Sprung einfach und welche Beweggründe stecken dahinter?

Das war ein sehr fließender Übergang. Ich finde es aber bis heute nicht immer einfach, denn ich würde nicht behaupten, dass mir Käse nie fehlen würde. (lacht)
Die Beweggründe sind ganz klassisch: Eine verstärkte Auseinandersetzung mit ethischen Gründen, dem Klimaschutz und Gesundheit. Für mich war es dann einfach eine logische Konsequenz, vegan zu leben.

Du reist selbst gerne und viel. Ist es mittlerweile einfacher, vegan auf Reisen zu sein oder ist das total abhängig vom Land?

Es ist schon sehr abhängig vom Land. Vor 1 ½ Monaten war ich in Island und dort ist die Küche sehr fleisch- und fischlastig. Aber ich war erstaunt, dass es in allen größeren Supermärkten veganen Käse, Sojamilch etc. gibt. Wobei das eben hieß, dass Selbstversorgertum angesagt war – Essen gehen finde ich in manchen Ländern schon noch schwierig.

In welchem Land hast du deine kulinarische Erfüllung gefunden?

Südostasien, mal abgesehen von Fischsoße. In Thailand hab ich wahnsinnig gut gegessen! Dort dreht sich sehr viel um Tofu und Gemüse. Die asiatischen Länder sind sehr weit vorne in dem Bereich.
Wo es mir auch sehr geschmeckt hat, war dieses Jahr in Dänemark und Schweden. Beispielsweise im Noma, das immer wieder zum besten Restaurant der Welt gekürt wird. Dort war veganes Essen überhaupt kein Problem, die sind super flexibel und es wurde extra Reismilcheis für mich gemacht, das war irre! In Stockholm war ich in zwei Lokalen. In einem davon gab es eine extra Speisekarte für Vegetarier, das fand ich super, weil man nicht suchen musste. Und in einem anderen Lokal gab es zwar nur Menüs, aber alle Gerichte konnte man „the green way“ bestellen – ohne tierische Zutaten und noch dazu günstiger als das reguläre Menü.

Du veranstaltest Dinnerabende in Berlin, Wien und München. In Wien hast du kürzlich, inspiriert von deiner Islandreise, eine bombastische Landschaft aus Essen kreiert, die du „Issland“ getauft hast. Wie kann man sich das vorstellen?

(lacht) Zum Glück habe ich vorher nicht so viel drüber nachgedacht!
Es gibt oft Projekte, bei denen aus Essen was gebaut wird, aber das Schwierige ist, dass man etwas machen muss, was nicht nur auf dem Foto gut aussieht, sondern auch schmeckt. Manche Zutaten sehen aber roh besser aus, schmecken allerdings gedünstet besser.
Ich habe vor Jahren mal mit einer Freundin eine „Landschaft gekocht“, das war damals aber nur schnell improvisiert. Und ich hatte einfach die Idee, das nochmal professionell umzusetzen.

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Was ist denn dein Lieblingsgericht, wenn man wenig Zeit zur Zubereitung hat?

Was ich ganz oft mache, ist, einfach alles Mögliche im Wok zuzubereiten. Beispielsweise Reisnudeln mit Wirsing, Karotte, Nüssen etc. Reisnudeln sind in 2 Minuten gekocht und total lecker!

Fleisch vs. Vegan ist seit Jahren eine anhaltende Debatte. Findest du sie wichtig oder nerven dich die Vorurteile auf beiden Seiten?

Sie ist sicher wichtig. Das Gefühl nervt, dass man sich für eine vegane Lebensweise rechtfertigen müsse. Denn wenn man mal einen Schritt zurücktritt und sich das Ganze anschaut, dann weiß man, was die Beweggründe sind und jeder hat sich letztendlich schon mal damit auseinandergesetzt, beispielsweise, wie Fleisch wirklich produziert wird. Es ist nicht abwegig, darauf keinen Bock mehr zu haben. Natürlich nerven mich aber auch dogmatische Veganer, das ist nicht mein Weg.

Mittlerweile boomen vegane Kochbücher sehr und man hat kaum noch einen Überblick. Was kann man von deinem erwarten?

Stimmt, es gibt sehr viele. Bei mir ist es alles mit sehr viel Liebe gemacht, es ist außerdem eher ein Bilderbuch. Zwar ist es vegan, aber das ist nicht die Hauptsache. Es ist extrem verspielt und ein Resümee, was ich in den letzten Jahren gemacht habe. Es ist unterhaltsam, zum Beispiel gibt es Fake-Gerichte wie eine Suppe, die aussieht, wie Tomatensuppe, obwohl gar keine Tomaten drin sind, salzige Cupcakes, süße Spiegeleier. Ich spiele gern mit Essen. Außerdem hebt es sich von anderen ab, weil ich als Journalistin kleine Anekdoten dazu schreibe…

… und die Illustrationen sind so cool!

… über die freue ich mich auch sehr!

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Veranstaltung: 14.10.2014 ab 19 Uhr, Ludwig 6

Blog: www.oh-sophia.net
Fotocredits Issland: Michèle Pauty

 

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