Kinogucken, Kultur

Dem MAXIM-Kino droht das Aus – eine Petition soll helfen.

Anika Landsteiner

Muss das MAXIM Kino schließen? Im November 2012 feierte es sein 100-jähriges Bestehen, nun wurde der Pachtvertrag zum März 2016 gekündigt. Die Miete soll um 40 % angehoben werden. Den Mietpreiswahnsinn kann kaum noch einer stemmen, ein sich selbst tragendes Kino schon gar nicht – und in den letzten Jahren haben schon mehrere Independentkinos zugemacht, zum Beispiel das Tivoli und das Filmcasino.
Das MAXIM hat jetzt eine Petition aufgesetzt – und diese richtet sich an gleich mehrere Empfänger.


MUCBOOK: Können die Einnahmen des MAXIM denn die derzeitige Miete tragen?

Jan Jäger: Unseren Kalkulationen nach kann sich der Kinobetrieb bei größtenteils ehrenamtlicher Arbeit mit bisheriger Miete ab etwa 22 Besuchern täglich selbst tragen. Derzeit hat das MAXIM im Schnitt etwa 10-15 Besucher täglich. Im Vergleich zum letzten Jahr sind wir durch Öffentlichkeitsarbeit, Kontinuität, Filmreihen und neue Programmansätze allerdings auf einem sehr guten Weg!

Die Petition richtet sich an den Bürgermeister Reiter. Was kann er tun, damit das MAXIM bleibt? Es handelt sich doch um ein Privathaus, oder?

Die Petition richtet sich an Herrn Reiter und seine beiden Bürgermeisterkollegen, jedoch auch an das Kulturreferat. Wir können das MAXIM mit der zu erwartenden Miete nicht allein finanzieren. Das Risiko wird einfach zu hoch. Unsere letzte Hoffnung ist eine Unterstützung durch Dritte. Wir brauchen regelmäßige Unterstützung zur Deckung der Unterhaltskosten. Das MAXIM ist eine Kulturinstitution und sein Erhalt liegt unserer Meinung nach definitiv in öffentlichem Interesse! Neben einmaligem Filmprogramm, besonderen Filmreihen, kleinen Filmfestivals und Freiraum für junge Filmemacher trifft sich hier alle zwei Wochen der Künstlerkreis Neuhausen-Nymphenburg. Es finden Kunstausstellungen, Konzerte, Theater, Lesungen und vieles mehr statt.

Brauchen wir in Zeiten von Netflix und YouTube überhaupt noch Kino?

Kino ist nicht gleich Kino! Gerade in Zeiten von Netflix & Co. können meiner Meinung nach nur besondere Häuser wie das MAXIM bestehen. Hier gibt es besondere Filme zu sehen, die sonst kaum vorführt werden. Kino ist nach wie vor ein gesellschaftliches Ereignis. Im MAXIM gibt es die Möglichkeit, mit anderen Gästen über das Gesehene zu diskutieren. Zudem versuchen wir, sollten wir das Projekt stemmen, den Charme des Kinos aus vergangenen Zeiten zu erhalten und durch gezielte Renovierungen und technische Investitionen zu optimieren.

Vielen Dank an Jan Jäger vom MAXIM Kino für das Gespräch.

 

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Das aktuelle Programm des Kinos gibt es hier.

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