Aktuell, Münchenschau, Stadt
Die Stadt verteilt Geld für Musikproberäume – aber nicht an die, die’s wirklich brauchen
- In eigener Sache: Bye bye Mucbook und Hallo, neues Team! - 25. Februar 2022
- Komm zum Pleasure Beach ins Unter Deck ab 5.2. - 3. Februar 2022
- Warum tust du das? Mit dem Fotografen Martin Liebl - 23. Dezember 2021
Die Stadt München hat eine frohe Botschaft für alle Musikerinnen und Musiker zu verkünden, so kurz vor Weihnachten:
Zum ersten Mal können sich die nämlich bewerben, um einen Mietzuschuss für ihre Proberäume zu ergattern. Der läuft dann für drei Jahre, vom 1. Juli 2017 bis 30. Juni 2020. Die Ausschreibung läuft ab sofort und der Bewerbungsschluss ist der 17. Februar.
Pro Monat können Musiker so zwischen 72 und 202 Euro sparen, je nach Größe des Raums – also ein ordentlicher Batzen.
Klingt doch spitze, oder?
Weil Proberäume in München eh rar und viel zu teuer sind und sie sich kaum einer leisten kann. Endlich macht die Stadt was für die hiesige Musikszene!
Wenn’s doch nur so einfach wäre. Denn bereits in der Ankündigung ist von “professionellen Musikern” die Rede (soweit nachvollziehbar). Im Bewerbungsformular wird es dann aber noch konkreter: Da steht der Passus, der wohl den meisten Bands aus der Pop-/Indie-Ecke die Aussicht auf einen Mietzuschuss zunichte macht – es wird nämlich ein “staatlich anerkanntes Abschlusszeugnis im Bereich Musik” verlangt.
Was ja gerade Musiker aus der Pop-/Indie-Ecke meist nicht haben. Und das sind in der Regel auch die, die weniger kommerzielle Musik machen und damit sowieso weniger Geld verdienen. Also die, die es sicher nötiger hätten, einen solchen Mietzuschuss zu erhalten.
Eine Nachfrage beim Kulturreferat hat ergeben, dass das Abschlusszeugnis im Bereich Musik absolute Pflicht ist. Wäre ja auch zu schön gewesen…
UPDATE:
Wir haben bei der Fachstelle Pop der Stadt München nachgefragt, was sie von der Sache halten.
Dazu schreibt uns Klaus Martens:
“Bei der Einrichtung dieser Förderung wurde nicht primär an die Popmusikszene gedacht. Diese Bandszene soll vorerst durch den Neubau eines Proberaumzentrums (ca. 10 – 12 Räume) auf dem Feierwerkgelände mit ein paar günstigen Proberäumen versorgt werden. Diese Räume werden natürlich den Gesamtbedarf nicht decken, zumal in absehbarer Zeit weitere Kapazitäten in der Stadt wegfallen werden (Proberäume an der Landsberger Straße).
Angesichts der prekären Lage
Das Verfahren scheint in der Tat etwas aufwändig zu sein und löst natürlich nicht die grundsätzliche Misere.”
Beitragsbild: (c) Jan Krattiger
horst merkel
Posted at 15:06h, 21 Dezemberzeit mal wieder häuser zu besetzen und unkommerzielle freiräume zu schaffen. die stadt wird für die armen nichts tun. helfen wir uns selber