Kultur, Nach(t)kritik

„Auf dieser Stange alles 1000 €“

Laura Höss
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„Schnäppchenjäger mit Trendgespür aufgepasst! Die Karawane macht Halt in München!“, hieß es in der Ankündigungsemail zu „Golden Caravan“, einem Shoppingevent, dass Designermode zu Discountpreisen anbietet. Uuih, das hört sich interessant an, nichts wie hin, denkt man sich da. Aber weit gefehlt.

Karawane, das klingt nach 1001 Nacht, nach Orient und Luxus-Basar.

Diese Bilder hatten die Veranstalter von „Golden Caravan“, einem Luxus-Shoppingevent wohl auch im Kopf. Doch was sich der gehobenen Schnäppchenjägerin dann im Palais des Bayrischen Hofes bot, hatte mit dem Exklusivitätsversprechen, das ein Designerlabel bietet, nicht mehr viel gemein. Eher mit Kik. Und mit der Stimme des Discountermaskottchen ließen sich auch die entzückten Ausrufen mancher Damen beim Anblick einer Chloé-Tasche aus der letzen Saison (jetzt nur noch 1375 € anstatt 2750€!!!) vergleichen.

Dabei klingt das Konzept eigentlich gut: Designermode in großen Mengen kaufen um dadurch die Preise drücken zu können – und diesen Rabatt dann an die Kunden weitergeben. Schade nur das dies in der Realität an dem mageren Angebot und der Wühltisch-Atmosphäre der Veranstaltung scheiterte: Lieblos stapelten sich Balenciaga-Handtaschen, Gucci-Gürtel oder Louboutin-Pumps, die zwar sagenhaft reduziert waren, in der Hinsicht hatten die Veranstalter nicht zu viel versprochen, aber immer noch 300 Euro kosteten.

Alles in allem bot diese Veranstaltung eher eine nette Studie über die Münchner Oberschicht als großartige Mode, für die dies in der Tat “großartige Angebote” waren. Sie shoppten bis die Kreditkarte glühte, wie die leergefegten Verkaufstische am Ende zeigten.

Wer sich dennoch auf die Jagd nach It-Bags machen will kann dies noch morgen von 10 bis 15 Uhr im Palais im Bayrischen Hof tun.

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