Live, Nach(t)kritik
Britrock-Geschichte im Atomic
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Und wieder mal ein richtiger Hochkaräter im Atomic. Diesesmal: Carl Barât. Im Jahre 1996 war er mit Pete Doherty ein Gründungsmitglied der Band “The Libertines”. Als diese sich nach einigen – Ich nenne es mal pauschal – “Drogenauseinandersetzungen” 2004 endgültig trennten (Ja, die Reunion, ich weiss…) gründete Carl Barât die “Dirty Pretty Things”. Seit dem 4. Oktober 2010 ist er nun endlich solistisch unterwegs. Ein Mann mit verdammt viel Songwriting-Potential.
Für die Münchner hatte er gleich ein doppeltes Geschenk. Nachdem das erste Konzert abgesagt wurde und auf den gestrigen Abend verlegt wurde, entschied man sich, noch gleich eine zweite Show hinten dranzuhängen. Selbstverständlich gab es auch diesesmal ein paar erregte Münchner, die darin ein üble Geschäftsmache sahen, anstatt sich über die Chance ein Ticket zu ergattern zu freuen. Naja. Ich lasse das jetzt mal so stehen.
Musikalisch betrachtet erinnert der Singer-/Songwriter sehr an Größen wie Leonard Cohen oder Lou Reed. Auch die Instrumentierung mit Cello und Kontrabass lassen die Musik noch bunter wirken. Wie zu erwarten, brachte Carl Barât größtenteils Stücke seines gleichnamigen Albums auf die Bühne. Aber auch ein paar Libertines-Nummer durften nicht fehlen – sehr zu Freude des Publikums, das mit seinen Solostücken wohl nicht so viel anfangen konnte wie mit den alten Carl-Pete-Liedern. Entsprechend mäßig der Applaus, welcher dennoch reichte, den Protagonisten mit seiner hervorragenden Nummer “So Long, My Lover” auf die Bühne zu locken.
Aufjedenfall war es schön zu sehen, dass die wilden Britrock-Kerle trotz sämtlicher Eskapaden, Auseinandersetzungen und Ähnlichem weder an Coolness, noch an guter Musik einbußen mussten. Und wenn Peter Doherty am Freitag im Backstage dem Münchner Publikum auch noch ein paar alte Libertines-Nummern präsentiert, war das doch eine durchaus erfolgreiche britische Woche mit angenehmen altbekannten Liedern!
Fotos: Chris Werlin
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