Kultur, Nach(t)kritik

Afro-Chique aus Manhatten

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Alexander Maria Dhom

Alexander Maria Dhom ärgert sich über den schlechten Ruf bodenständiger Volksmusik, mag Musiker von denen es hauptsächlich Schwarz-Weiß-Fotos gibt und verteidigt seinen weiblichen Vornamen.

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Was darf man eigentlich unter der Musikrichtung “Oxford Comma Riddim“ oder „Upper West Side Soweto“ verstehen? Schwer zu sagen. So beschreiben Vampire Weekend ihren speziellen Sound. Gestern war die New Yorker Band in der Tonhalle.

Nachdem Ezra König und der Drumer Chris Tomson mit ihrem Comedy-Rap Duo „L’Homme Run“ eher semi-erfolgreich waren, entschieden sie sich zwei weitere Musiker ins Boot zu holen, eine neue Richtung einzuschlagen und sich nach einem selbstgedrehten Film zu benennen.

Auch wenn die Songtexte über Mansardendächer und Rechtschreibregelungen zu wünschen übrig lassen, gehört die Band aus New York heute zu den erfolgreichsten Indie-Pop-Bands. Die 4 Upper-Class-Boys sind sich ihrer Herkunft bewusst, das wird nicht zuletzt bei einem Blick auf das Cover ihres aktuellen Albums „Contra“ klar. Es zeigt ein blondes Mädchen im klassischen Polohemd mit Reiter-Symbol auf der Brust, welches bei Kollegen eher für Spott sorgte.

Ihre Musik aber ist anders. Ausgefeilte afrikanische Rhythmen, Synthiesounds, teilweise verzerrte Stimmen, aber auch klassische Instrumente wie Celli, Gitarren und Marimben.(Marimbas?)

Ich tue Ezra Koenig den Gefallen und verzichte auf den Afro-Pop-Hinweis.

Diese Mischung wirkt. Auch Live. Auch in München.

Zur Bühne gebracht wurde eine gesunde Mischung aus beiden Alben, quasi ein „Best of“. Der Frontmann Koenig und seine Jungs verstehen es, ihre Lieder nahezu perfekt und fehlerfrei auf die Bühne zu bringen. Schade, dass dabei der Kontakt mit dem Publikum etwas kurz kommt. Aber was solls, es ging trotzdem ab. Auf die klassischen Vampire-Weekend-Rhytmen lässt sich schließlich klasse tanzen und Lieder wie z.B.  „Cape Cod Kwassa Kwassa“ verliehen dem ganzen dann noch einen angenehmen Urlaubsflair. Entsprechend wird die Band auch gefeiert, was wiederum eine ordentliche Zugabe mit „Walcott“ als Stimmungskrone mit sich bringt.

Ein perfekter Kreislauf, der sich hoffentlich noch oft wiederholt!

Fotos: © Chris Werlin