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ALLIGATOR GOZAIMASU: Album-Release-Party des Künstlerkollektivs im Import Export
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Vorsicht, bissig! Mit viel Humor und schier überbrodelnder Kreativität feiert das multi-kulti Künstlerkollektiv Alligator Gozaimasu im Import Export die Release-Party zum gleichnamigen Debut-Album. Die Kollaboratoren stammen aus Berlin, Südafrika, der Ukraine, aus Hawaii, England, Brasilien und Japan, sie sind Musiker*innen, Filmemacher*innen, Künstler*innen auf akustischer sowie visueller Ebene. Herzstück des Kollektivs ist allerdings die Münchner Künstler-Formation beißpony (Stephanie Müller und Laura Melis Theis), die schon seit 2006 mit ihren Performances die Stadt unsicher machen. Letztes Jahr erhielt das Duo dafür den Förderpreis Musik der Stadt München – und prompt darauf folgte die Einladung zum hippen SXSW Festival in Austin, Texas.
Eine künstlerische Kettenreaktion
Die japanische Komponente im Namen des Künstlerkollektivs (eine Anspielung auf „Arigatou gozaimasu“, was wohl so viel wie „Vielen Dank“ bedeutet) ist dabei nicht zufällig gewählt: während eines Stipendiums in Sapporo, Japan, begann ein intensiver Austausch mit japanischen Künstlern, der zu einer, wie sie selbst sagen, „künstlerische Kettenreaktion“ geführt hat. Soundkünstler wie der ukrainische Ruslan Boiaryn, die japanische Musikerin und Performerin Aoi Swimming sowie das Riot Grrrl Duo Cup&Saucers schlossen sich dem Kollektiv bald darauf an. Inzwischen ist das Münchner beißpony global also bestens vernetzt, und das gemeinsam erschaffene Werk kann auf der Release Party bestaunt werden. Das Debut-Album „Alligator Gozaimasu“ wurde von Stephanie Müllers eigenem Label, RagRec, veröffentlicht, einem Label, welches sich vor allem Störsignalen in Bild, Ton und Text Label verschrieben hat – und genau darum geht es dem Künstlerkollektiv: Dinge hörbar, sichtbar, fühlbar zu machen, die normalerweise untergehen.
Ein Herz für Störsignale
Da Alligator Gozaimasu aber alles andere als „normal“ sind, werden genau diese Störgeräusche, Klänge der Umgebung, aber auch Stille, zu Stars gemacht. Vogelgezwitscher, Alltagslärm, beiläufig erhaschte Wortfetzten werden in Szene gesetzt. In globaler Kooperation – das Netz macht’s möglich – entstanden so insgesamt 17 Songs, die ihre eigenen, surrealen Geschichten erzählen. Sprach-und Genre-Grenzen lösen sich auf, DIY-Punk trifft auf Minimal, Ukrainischer Sprechgesang trifft auf englische Hörspielfragmente, Chips-Tüten, Ess-Stäbchen und Nähmaschinen werden zu Musikinstrumenten gemacht. Und dazwischen immer wieder: Störgeräusche. Dieses musikalische Kunstwerk in konventionellen Genre-Kategorien zu begreifen ist eigentlich unmöglich – wer es doch versuchen will, sollte sich die Release Party am 15. September im Import Export nicht entgehen lassen!
Einen kleinen Vorgeschmack gibt’s hier bei der Puls-Livesession vom 11. August 2016:
In aller Kürze:
Was? Album-Release-Party Alligator Gozaimasu
Wo? Import Export
Wann? 15. September, 20:30 Uhr
Wieviel? 5 Euro
Fotos: (c) Klaus Erich Dietl
Albumcover: (c) Mikio Saito und Klaus Erich Dietl