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Aus der Georgenschwaige wird „Fluffy Clouds“ – neue Zwischennutzung vom Sugar Mountain-Team

Mit Zwischennutzungen ist das Team um Michi Kern, Lissie Kieser und Gregor Wöltje inzwischen bestens vertraut. Angefangen beim Hotel Lovelace vor einigen Jahren, füllt das Team von „This is Really Happening“ immer wieder temporär leerstehende Objekte in München mit Leben. Nach dem Utopia (ehemalige Reithalle) im Kreativquartier und dem Sugar Mountain in einer stillgelegten Betonfabrik in Obersendling sowie der wiederbelebten Villa Zitzmann am Starnberger See soll jetzt eine weitere Location in Schwabing folgen: das Freibad Georgenschwaige. Das wird momentan zwar eigentlich zu einem Naturbad mit mikrobiologischer Wasseraufbereitung umgeplant und -gebaut, bis das 2024 aber so weit ist (2023 wird umgebaut), dürfen einen Sommer lang nochmal die Zwischennutzer*innen ran. Geboten und möglich sein wird dort Verschiedenstes.

Vom ersten Mai bis Ende September soll das „Fluffy Clouds“ (zu deutsch sowas wie: „flauschige Wolken“) eröffnen, erfahren wir von Michi Kern, einem der drei Initiator*innen. Mit einem Programm, das ähnlich wie im Sugar Mountain möglichst vielfältig sein wird. Ein spezieller Fokus liegt auf den Themen Sport und Bewegung, aber auch eine Kulturbühne, Biergarten und Formate zur nachbarschaftlichen Begegnung sind geplant. Das Fluffy Clouds ist dabei auf „Nutzungen bei Tageslicht“ ausgelegt, heißt es. Da sieht man die namensgebenden, fluffigen Wölkchen am blauen Münchner Himmel wohl auch am besten. Tatsächlich ist der Ort auch einer für Frühaufsteher*innen: Um sieben Uhr morgens wird bereits geöffnet, abends um 22 Uhr ist dann in der Regel Feierabend. Zum Konzept gehört außerdem die künstlerische Ausgestaltung des Areals während der Nutzung.

Sport, Begegnung, Kunst, Kultur, alles

Was darf man also erwarten? Hier muss man kurz ausholen. Die Liste der geplanten Projekte und Angebote ist recht lang und vielfältig. Ein Blick in ein uns vorliegendes Konzept verrät die wichtigsten Pläne:

  • Bühne für Theater, Musik, Tanz, Kulturfestivals, zeitgenössische Kunst, Film und vieles mehr
  • Biergarten und Kiosk (Fokus auf vegane und vegetarische Speisen)
  • Kostenlose Sport- und Bewegungsflächen (z.B. Beachvolleyball, fünf Tischtennisplatten, Fussballfeld, Tablesports wie Schach und Fingerskating, Badminton, Boulebahn, Slacklines, Calisthenics-Objekte)
  • Art Yard: eine künstlerisch gestaltete Streetball Fläche mit mobiler Tribüne
  • Yogaplattform
  • Künstlerische Interventionen auf den gesamten Flächen
  • Wasserspielplatz für Kinder sowie Bouldern, Trampolin und Parcours für Jung und Alt
  • Wildblumenwiese und Schulgarten als fortlaufende Projekte (für Kinder)
  • Aus aktuellem Anlass: Angebote speziell für Geflüchtete

Und so wird das ganze vor Ort dann in etwa aussehen:

Begegnen ohne Konsumzwang

Wichtig ist es dem Team dabei, ein „Begegnungsort für möglichst vielfältige Bevölkerungsgruppen zu sein“ heißt es – eine Maxime, die schon beim Sugar Mountain Projekt angestrebt wurde. Kinder, Jugendliche und Familien sollen sich zu Spiel, Sport und Trainings willkommen fühlen. Eintritt wird dabei nicht verlangt, damit sich der Zugang niedrigschwellig gestaltet und der Ort leicht von den Münchner*innen zu erschließen ist. Deshalb wird auch „viel Platz für Initiativen aus dem Viertel“ gelassen werden, heißt es vom Team um Kern, Kieser und Wöltje. An der Stelle ist man offen für Kooperationen und Experimente – für Vorschläge von den Nachbar*innen oder vom Bezirksausschuss etwa.

Viele Altersschichten und gesellschaftliche Gruppen sollen mit Angeboten parallel vom Ort erreicht und angezogen werden. Ein Beispiel dafür ist vielleicht die geplante Kooperation mit Hood Training, eine soziale Initiative, die sich durch innovative Jugendarbeit mit Elementen von Hip Hop und Kampfsport hervortut.

Der Profit steht bei allem nicht im Vordergrund, sagt Michi Kern zum Gesamtkonzept. Mit „This is Really Happening“ – so der Dachname für alle ihre aktuellen Unternehmungen – verfolgen sie vielmehr ein soziales Unternehmertum, das sich durch die Gastro-Elemente ökonomisch trägt, aber darüber hinaus durch sozio-kulturelle Ansätze und kollaborative Prinzipien geprägt ist. Die kostenlosen Angebote werden so auch querfinanziert. Die Orte, die hier entstehen, seien letztlich „Reallabore für die Stadtentwicklung“: kreative Experimentierfelder des Miteinanders, die gesellschaftliche Handlungsräume für die Zukunft eröffnen. Mit dabei sind auch soziale und gemeinnützige Vereine wie etwa das Kindermuseum, das Ferienprogramm der Johanniter oder die Pfennigparade.

Ab 1. Mai geht’s los…

Mit großen Parties ist im zukünftigen Naturbad aber nicht zu rechnen. Der Fokus liegt auf Bewegung und Nachbarschaft: „Nach den langen Corona Wintern in den letzten beiden Jahren, glauben wir, dass “Bewegung” und “Draussen” besonders wichtig sind“, sagt Michi Kern. Auch sicher sehenswert: die Schwimmbecken der Georgenschwaige werden mit Sand zu einem Beachvolleyball Platz aufgefüllt. Eine Wildblumenwiese sowie ein Schulgarten mit Programm für Kinder setzen auch das Thema Pflanzen und Umwelt auf die lange Liste der Angebote.

Spannend ist nicht zuletzt die Lage der Location. Der Münchner Norden ist soweit draußen nicht gerade durch viele – nennen wir’s mal so – hippe, moderne Freizeitangebote geprägt. Für das Viertel ist das also sicher ein kleines Highlight für den Sommer und da kann man als Nicht-Anlieger somit fast etwas neidisch werden. Umso mehr lohnt sich vielleicht ein kleiner Ausflug in Richtung Petuelring, wo das Bad Georgenschwaige liegt. Von den ganz konkreten Angeboten kann man sich ab 1. Mai dann selbst ein Bild machen, passenderweise an einem Feiertag. Dann soll es laut Plan losgehen. Wir sind gespannt!


Beitragsbild: © SWM München

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